Albers: "Müssen noch mehr kämpfen"
Der Niederländer möchte mit MF1 Racing bald auch zählbare Ergebnisse einfahren, doch der Weg in das sichere Mittelfeld der Formel 1 ist noch weit
(Motorsport-Total.com) - Ohne die Kollision mit Yuji Ide in Imola und den folgenden Überschlag hätte Christijan Albers den Grand Prix vielleicht beenden können, doch MF1 Racing hätte bei weitem nicht so viel TV-Sendezeit und Aufmerksamkeit bekommen. Der Niederländer hätte dennoch gern darauf verzichtet, doch andererseits demonstrierte der Zwischenfall die Sicherheit der Formel 1.

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Christijan Albers möchte noch 2006 die hinteren Startreihen verlassen können
Frage: "Es war ja ein kurzes Rennen für dich. Wie ist deine Einschätzung?"
Christijan Albers: "Ich muss sagen, dass ich das schon sehr seltsam finde. Wenn man sich einige Male überschlägt, möchten alle wieder mit einem reden. Das letzte Mal, dass ich so viel Aufmerksamkeit bekam, war 2003 und 2004, als ich in der DTM vorn mitfuhr."#w1#
Mysteriöse Elektronikprobleme
Frage: "Wir enttäuschend war es, den Tag so früh zu beenden?"
Albers: "Am meisten enttäuscht bin ich vom Samstag, wegen des Qualifyings. Ich war das gesamte Wochenende über so stark. Am Freitag hatten wir ein Elektronikproblem, wir wussten nicht genau, was da passierte. Es verschwand dann wieder. Und dann hatten wir dieses Problem im Qualifying. Wir hätten dabei sogar schneller sein können als am Samstagmorgen, aber wir hatten die Chance dazu nicht. So konnte ich keine normale und gute Rundenzeit fahren. Vielmehr fuhr ich eine schwache 1:27 in meiner zweiten Runde mit neuen Reifen. Eine erste schnelle Runde konnte ich gar nicht fahren, denn die Motorensteuerung hielt Leistung zurück. Der Motor lief nur auf sieben Zylindern."
Frage: "Hättest du ohne die Probleme einen besseren Startplatz bekommen können?"
Albers: "Ja, wenn das nicht passiert wäre, hätte ich es wohl in den zweiten Durchgang geschafft, dann wäre ich auch den Super Aguris nicht so nah gewesen. Außerdem wäre ich auf einer anderen Strategie gestartet, so stand ich mit viel Benzin an Bord am Start, was mir beim Start sicher auch nicht geholfen hat. Das Problem mit dem Super Aguris ist, dass sie beim Start viel Risiko eingehen, denn sie wollen an uns vorbei. Ide fuhr da einfach von hinten in mich rein. Für mich ist das nur ein Zwischenfall im Rennen - jeder denkt, dass eine leicht dumme Situation war, aber da möchte ich mich nicht einmischen."
Frage: "Was geht einem durch den Kopf, wenn das Auto plötzlich verkehrt herum ist und man gar nicht weiß, wie es dazu kam?"
Albers: "Ich habe es ja nicht kommen sehen, ich begann mich einfach zu drehen. Aber ich wusste, dass Ide hinter mir war. Aber durch den Kopf ging mir nichts, denn es passierte alles so schnell und dann war es auch wieder vorbei. Aber so ein Unfall geht schon in Ordnung, denn so blieb ich alarmiert. Es zeigte mir zudem, wie sicher die Formel 1 ist. Ich möchte einfach nur wieder einsteigen, schneller fahren und mich näher an das Limit herantasten."
Midland müsse sich Schritt für Schritt nach vorn tasten
Frage: "In vier Rennen konntest du nicht sehr viel zeigen, aber siehst du im Auto und Team großes Potenzial?"
Albers: "Das Team arbeitet wirklich hart, wir machen mit dem Budget, das wir haben, das Mögliche. Ich muss auch sagen, dass jeder tolle Arbeit leistet. Aber wir müssen noch mehr kämpfen, und es ist nie gut genug. Wir haben gesehen, dass wir unsere Starts verbessern müssen. Wir testen in dieser Woche mit einem vollen Testprogramm in Silverstone. Am Samstagmorgen haben wir gesehen, dass wir konkurrenzfähig waren, mein Auto war gut dabei. Wir konnten nur einfach im ersten Qualifyingteil nicht attackieren. Wir müssen noch weiter zulegen, um der Spitze näher zu kommen."
Frage: "Im Vorjahr fuhrst du für ein anderes Team (Minardi; Anm. d. Red.), aber glaubst du, dass das Team seit der vergangenen Saison einen großen Schritt machen konnte?"
Albers: "Ja, mit Sicherheit. Man kann es nicht mit Minardi im Vorjahr vergleichen. Dieses Auto hat viel mehr Abtrieb und ist viel besser zu fahren. Auch das Team ist gut, hat viele clevere Leute. Aber man kann uns auch nicht mit einem Top-Team vergleichen, denn ein Top-Team hat ein viel größeres Budget."
Frage: "Warst du überrascht, als du in Imola im Paddock ankamst und die neuen Transporter des Teams gesehen hast?"
Albers: "Bei Midland verbessert sich alles im Team, wir versuchen so gut wie unsere Mitbewerber zu sein. Aber das müssen wir Schritt für Schritt machen, denn wir haben nicht die Ressourcen, das so schnell zu vollziehen wie andere. Aber wir werden kämpfen und bald auch gute Ergebnisse einfahren."

