Albers legt ein gutes Wort für Friesacher ein

Patrick Friesacher ist derzeit arbeitslos, doch sein Ex-Teamkollege Christijan Albers würde ihn gerne wieder in der Formel 1 sehen

(Motorsport-Total.com) - Patrick Friesacher kam quasi wie die Jungfrau Maria zum Kind zu seinem Formel-1-Engagement in der Saison 2005: Der Österreicher wollte nach vier Jahren Formel 3000 und zwei Siegen - jeweils am Hungaroring - unbedingt in die Königsklasse des Motorsports aufsteigen. Als dann Nicolas Kiesa trotz eines bereits unterschriebenen Vertrags zu wenig Sponsorengeld mitbringen konnte, schlug die große Stunde Friesachers, der eigentlich nur mit der Rolle des dritten Fahrers gerechnet hatte.

Titel-Bild zur News: Patrick Friesacher

Patrick Friesacher weiß noch nicht, ob er jemals wieder Formel 1 fahren wird

Ohne umfassende Wintertestphase im Rücken beendete er gleich seinen ersten Grand Prix in Australien, und in der Folge sah er gegen seinen Teamkollegen Christijan Albers auch nicht allzu schlecht aus: Der 25-Jährige gewann gegen den Niederländer neun von 17 gemeinsamen Qualifyings, fiel aber immer mehr ab, je länger die Saison dauerte - weil er den Druck durch die Unklarheit um seine Sponsoren auch im Cockpit nicht ganz abschütteln konnte, wie der damalige Minardi-Eigentümer Paul Stoddart noch heute überzeugt ist.#w1#

Stärkstes Wochenende beim Grand Prix von Monaco

Lief jedoch einmal alles perfekt zusammen, so war Friesacher beeindruckend schnell, wenn es ihm auch ein wenig an Konstanz mangelte. Sein absolutes Highlight setzte er in Monaco, wo er Albers im Qualifying 1,4 und in der schnellsten Rennrunde 1,2 Sekunden abnehmen konnte. Ein bockiges Heck warf ihn dann jedoch bei einem Unfall am Hafen spektakulär aus dem Grand Prix, sodass er die Früchte des starken Wochenendes nicht ernten konnte.

In der Folge fiel der Minardi-Cosworth-Pilot im Vergleich zu seinem Teamkollegen immer mehr ab, doch Albers glaubt, dass Friesacher "einen wirklich guten Job" gemacht hat: "Ich konnte mit ihm sehr gut zusammenarbeiten", erklärte der 26-Jährige. "Er hat dem Team viel Feedback gegeben und viel beigetragen. Er hat das Auto gut weiterentwickelt. Es ist schade, dass er nicht mehr Gelegenheit hatte, das Auto am Jahresende noch zu fahren."

Friesacher der bessere Entwickler als Albers?

Albers gab zu, dass es wohl eher Friesacher als ihm selbst zu verdanken war, dass Minardi-Cosworth immer näher an Jordan-Toyota herankam - und er empfand diese Fortschritte durchaus als signifikant: "All die kleinen Dinge haben uns einen Schritt nach vorne gebracht", sagte der künftige MF1-Racing-Toyota-Fahrer. "Gegen Ende des Jahres konnten wir mit den Jordans mithalten, obwohl sie vom Auto her 1,5 Sekunden pro Runde schneller waren."

Doch bei allem Lob für seinen Ex-Teamkollegen steht dieser für kommende Saison noch immer ohne Job da. Friesacher will sich weiterhin voll auf die Formel 1 konzentrieren, würde einen Wechsel in die ChampCar-Serie, die DTM oder gar die GP2-Meisterschaft als Karriererückschritt empfinden. Ob er allerdings noch einmal eine Chance in der Königsklasse des Motorsports bekommt, ist momentan noch nicht abzusehen...