• 23.09.2016 08:59

  • von Ian Parkes (Haymarket)

Abiteboul macht Spannungen aus: Renault braucht Führung

Renault-Sport-Geschäftsführer Cyril Abiteboul will die schlechte Saison nicht überdramatisieren und meint, dass das Team einfach eine klare Führung braucht

(Motorsport-Total.com) - Gerüchten zufolge hat die schlechte erste Saison nach der Rückkehr als Werkssteam zu internen Unruhen bei Renault gesorgt, was sich auch auf die Planungen für die Fahrerpaarung 2017 auswirkt. Für ruhigere Gewässer sollen dabei vor allem Renault-Sport-Präsident Jerome Stoll, Geschäftsführer Cyril Abiteboul und Teamchef Fred Vasseur sorgen. Gefragt, ob es Konflikte innerhalb von Renault geben würde, antwortet Abiteboul: "Nur Spannungen aufgrund der Performance".

Titel-Bild zur News: Cyril Abiteboul

Cyril Abiteboul will Renault in die richtige Richtung treiben Zoom

"Schaut auf Red Bull - dort gab es im vergangenen Jahr eine Menge Spannungen. Und fragt mal bei Mercedes nach, als sie nicht performt haben - dort gab es ebenfalls Spannungen. Also klar gibt es diese auch bei uns", sagt er. "Ich bin nicht schockiert über die derzeitige Situation und kann die Spannung absolut managen. Wenn Leute nicht darauf vorbereitet sind, solche Spannungen zu managen oder sie zu durchleben, dann sollten sie nicht in der Formel 1 sein."

Vor einigen Monaten wechselte Abiteboul von der Motorenabteilung in Viry zur Chassisabteilung nach Enstone, um dort die Kontrolle zu übernehmen. Er weiß, dass man Autorität und eine gewisse Richtung im Team benötigt: "Was das Team braucht, sind nicht Geld, Investment oder Leute, sondern eine Führung - eine sehr klare Führung", so Abiteboul. "Das müssen Jerome, Frederic und ich dem Team geben: eine klare und komplette Führung, wo wir hin möchten. Das klären wir derzeit zum Vorteil aller."

"Jeder muss akzeptieren - intern und extern -, dass noch vor neun Monaten nichts von dem existiert hat. Leute müssen uns ein wenig Zeit geben, damit es ein klares Verständnis und die Erkenntnis gibt, wer wofür verantwortlich ist. Aber mit Jerome, Frederic und mir haben wir die Persönlichkeiten, Fähigkeiten und Management-Zeit, um die zwei Teams zu organisieren. Es ist sehr anspruchsvoll, aber wir haben, was es dazu braucht."

Laut Abiteboul sollte man nicht vergessen, dass das Werksteam neun Monate nach der Übernahme des Lotus-Teams immer noch in den Kinderschuhen steckt. "Wenn es nicht gut läuft, dann ist es schwierig. Das ist kein Geheimnis", so der Franzose. "Und wenn das Team funktioniert, schweben alle wieder auf Wolke sieben. Wir haben erst das erste Jahr. Jeder musste seinen eigenen Platz und seine Position finden."


Fotostrecke: Die Geschichte des Lotus-Teams

"Wenn ich darauf schaue, was die meisten Teams durchmachen mussten, dann bin ich nicht besorgt und denke nicht, dass wir schüchtern oder schamvoll auf unsere Arbeit blicken sollten. Wir haben Ambition, und es gibt nichts, was mich denken lässt, dass wir mit unserer Struktur nicht in die richtige Richtung gehen."