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"Abbey" lahmt in langsamen Ecken: Vettel enttäuscht

Nach einer verkorksten Qualifikation hofft Sebastian Vettel, dass ihn morgen im Rennen die Strategie nach vorne spült - Setup-Änderung schlug fehl

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel war nach Platz drei im dritten Freien Training mit großen Erwartungen in die Qualifikation von Monaco gestartet. Er und sein Teamchef Christian Horner waren davon überzeugt, dass sie bei der Vergabe der Pole-Position eine Rolle spielen würden. Doch schon im ersten Abschnitt der Qualifikation wurde offensichtlich, dass dieser Plan kaum aufgehen würde. Vettel musste bereits dort auf die weiche Reifenmischung setzen, um ein vorzeitiges Ausscheiden zu vermeiden.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel war im Qaulifying deutlich langsamer als Teamkollege Mark Webber

Dieser frische Satz fehlte ihm dann in Q3, wo Vettel keine gezeitete Runde fuhr. "Im letzten Abschnitt war es recht klar. Die Fahrer vor uns waren alle auf der superweichen Mischung unterwegs. Wir hätten eine Zeit von 1:15.2 schlagen müssen, was mit den weichen Reifen aber unrealistisch war", sagt Vettel. "Daher sind wir wieder reingekommen und haben zumindest eine Runde auf diesem Reifensatz gespart." Somit qualifizierte sich der 24-Jährige nur auf Platz zehn, durch die Strafversetzung von Pastor Maldonado wird der Deutsche morgen vom neunten Startplatz aus ins Rennen gehen.

Dabei hatte es am Samstagmorgen noch vielversprechend ausgesehen. "Heute Vormittag war ich sehr zufrieden. Wir waren sehr stark und sind mit weniger Einsatz schneller als heute Nachmittag gefahren", sagt Vettel. Doch in der Qualifikation kam der RBR8 nicht mehr auf Tempo. "Wir haben uns für eine kleine Änderung am Auto entschieden, aber das hat einen großen Unterschied gemacht", erklärt der Weltmeister die Ursache für den Rückfall. Offensichtlich mangelt es "Abbey" nach dem Umbau an mechanischem Gripp.

Kein Gripp in langsamen Kurven

"In den langsamen Kurven hatten wir Probleme, die schnellen Kurven waren okay. Aber hier gibt es fast nur langsame Kurven, das hilft wenig", so Vettel. Auffällig war, dass sich nur Vettel gegenüber dem Vormittag verschlechterte. Teamkollege Mark Webber zeigte mit Rang zwei ein starkes Qualifying und wird aufgrund der Strafversetzung von Michael Schumacher morgen von der Pole-Position starten. Offensichtlich hat der Australier ein besseres Setup gefunden, auch wenn Vettel dies nicht als Erklärung für seine Leistung gelten lassen will.

"Wir fahren schon am gesamten Wochenende ein unterschiedliches Setup, das ist nicht der Grund. Aber der Unterschied war am Nachmittag größer als heute Vormittag. Jetzt sind wir schlauer als vor dem Qualifying. Könnten wir das Qualifying noch einmal fahren, würden wir das Auto natürlich im Vergleich zum dritten Freien Training unverändert lassen." Durch die Parc-Ferme-Regelung, die Änderungen am Fahrzeug stark einschränkt, wird der Deutsche auch morgen im Rennen mit der Abstimmung seines Autos vorlieb nehmen müssen. Doch Vettel glaubt, noch ein Ass im Ärmel zu haben.


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Monaco, Samstag


"Wir starten auf den härteren Reifen. Wir können uns zwar noch anders entscheiden, aber das ist unser Plan, deswegen sind wir in Q3 auch mit den härteren Reifen gefahren. Das Rennen ist völlig offen, es kann alles passieren. Natürlich hätten wir uns weiter vorne qualifiziert, aber nach Q1 und spätestens nach Q2 haben wir erkannt, dass die Pole-Position für mich wahrscheinlich unerreichbar ist. Daher haben wir uns für einen anderen Ansatz entschieden. Mal sehen, was morgen möglich ist", so Vettel.

Keine Ein-Stopp-Strategie bei Vettel

Dabei könnte ihm auch das Wetter in die Karten spielen. "Einige Leute sagen, es könnte morgen Regnen. Das könnte einen großen Unterschied ausmachen. Hier ist die Position auf der Strecke entscheidend. Wir starten von Platz neun, haben also einige Autos vor uns. Aber nach dem ersten Stopp könnte das anders aussehen." Auf eine konkrete Vorhersage will sich der Red-Bull-Pilot jedoch nicht einlassen. "Das hängt davon ab, wie sich das Rennen entwickelt. Wir sind hier in Monaco, wo das Überholen schwierig ist. KERS kann dir dabei helfen, im Vorjahr hat es mir sehr geholfen."

"Es ist ein langes Rennen, es könnte eine Safetycar-Phase geben. Im vergangenen Jahr haben wir nur einen Stopp gemacht, aber das war sehr knapp. Ich bin mir nicht sicher, ob das in diesem Jahr noch einmal möglich ist. Einige werden es morgen sicherlich versuchen, wir aber eher nicht", so die Einschätzung Vettels. Die liegt seiner Meinung nach vor allem daran, weil dem Teams Erfahrungswerte mit den superweichen Reifen fehlen. "Wir fahren sie zum ersten Mal in diesem Jahr. Wie groß der Unterschied ist, weiß keiner. Zwischen 0,5 und 1,5 Sekunden pro Runde ist alles möglich."