Ab August 2005 keine Formel 1 mehr im britischen TV?

Wegen des Tabakwerbeverbots könnten im schlimmsten Fall sogar die TV-Übertragungen in Großbritannien ab August gestrichen werden

(Motorsport-Total.com) - Am 31. Juli kommenden Jahres tritt das internationale Tabakwerbeverbot in Kraft, was mehr oder weniger das Ende der Ära der Tabaksponsoren in der Formel 1 bedeutet. Gerade in Großbritannien könnte es aber noch dicker kommen: Im schlimmsten Fall droht der Königsklasse sogar eine Verbannung aus dem Fernsehen.

Tabakwerbung könnte für die Formel 1 in Großbritannien der Todesstoß sein

Die restriktiven britischen Tabakwerbegesetze sehen nämlich derzeit noch keine Regelung für die Formel 1 vor, die zwar in Europa keine Tabaksponsoren mehr zur Schau stellen wird, in anderen Ländern aber sehr wohl. Dadurch wird die Tabakwerbung via Fernsehen in britische Wohnzimmer transportiert. Inwieweit die Verhandlungen bezüglich einer Ausnahmeregelung schon fortgeschritten sind, ist im Moment äußerst unklar.#w1#

Fest steht hingegen, dass es die Formel 1 nicht leicht haben wird, die britische Politik davon zu überzeugen, zumindest TV-Übertragungen doch zuzulassen. Problematisch erscheint in diesem Zusammenhang vor allem, dass es Premierminister Tony Blair 2002 verabsäumt hat, einen gemeinsamen Urlaub mit dem Tabakindustriellen Alain Dominique Perrin zu melden, wofür er sich demnächst vor einem Untersuchungsausschuss verantworten muss.

Die Kontakte zwischen der Tabakindustrie und der regierenden Labour-Partei standen schon mehrfach im Interesse der Öffentlichkeit. Würde Blair nun einer Ausnahmeregelung zustimmen, würde ihn das in ein schiefes Licht rücken. Außerdem ist vielen noch der Spendenskandal von 1997 in Erinnerung, als Bernie Ecclestone eine hohe Summe an die Labour-Partei überwiesen hat, die daraufhin gegen ein gesetzlich geregeltes Tabakwerbeverbot für die Formel 1 plädiert hat.

So schlecht die Zeichen für eine TV-Ausnahmeregelung auch stehen mögen, so unvorstellbar ist es, dass gerade in Großbritannien keine Formel 1 mehr übertragen werden soll. Nach dem monatelangen Kampf um Silverstone, der in letzter Minute doch noch positiv ausgegangen ist, steht dem Mutterland des Motorsports damit die nächste politische Debatte ins Haus. Allerdings ist eine Lösung kaum in den nächsten Wochen zu erwarten.