78 Runden: Chilton ortet Potenzial

Mehr Grip, besseres Handling, fit für Australien: Trotz eines Elektronikdefekts zieht Max Chilton nach seinem letzten Testtag in Jerez zufrieden Zwischenbilanz

(Motorsport-Total.com) - Mit 3,390 Sekunden Rückstand belegte Max Chilton am heutigen dritten Testtag in Jerez de la Frontera den neunten Platz, über eine Sekunde vor Charles Pic im Caterham. Vor allem aber schaffte der Marussia-Cosworth MR02 nach zwei von technischen Kinderkrankheiten geprägten Tagen ein stattliches Pensum von 78 Runden. "Wir haben viel gelernt, denn am Montag hatten wir ein paar Probleme, und Luiz (Razia; Anm. d. Red.) gestern auch", sagt Chilton.

Titel-Bild zur News: Max Chilton

Max Chilton hat die ersten zwei Testtage mit dem neuen Marussia hinter sich Zoom

"Vor heute hatten wir noch nicht viele Kilometer zurückgelegt, aber heute wollten wir viele Kilometer fahren", fährt er fort. "Wir konzentrierten uns auf Longruns, um die Standfestigkeit des Autos zu testen, und das ist uns gelungen. Wir haben 78 Runden zurückgelegt, die meisten davon im Renntrimm mit viel Benzin. Das ist wirklich positiv. Wir haben gelernt, wie die Reifen funktionieren, und es war schön, den Tag mit ein paar Quali-Runs abzuschließen. Im Auto steckt mehr Potenzial, als wir angenommen hatten, daher sind wir alle sehr glücklich."

"Heute Nachmittag konnten wir zum ersten Mal sehen, wie sich das Auto verhält. Ich bin das 2012er-Auto gefahren und weiß, wann Potenzial da ist, und das Team weiß es auch", so der Brite. "Im Vorjahr hatten wir Schwierigkeiten mit dem Vorderachsen-Grip, aber das haben wir verbessert. Für uns ist die Balance jetzt recht ausgeglichen und wir haben definitiv mehr Grip. Die letzten Tage sind wir nur Longruns gefahren, um das Auto zu überprüfen. Dann plötzlich mit weniger Benzin und frischen Reifen zu fahren, war sehr positiv - es fühlte sich wie ein anderes Auto an."

Die geplante Renndistanz in einem Stück (unterbrochen nur durch kurze Reifenwechsel) zu fahren, fiel jedoch wegen eines Problems mit der Onboard-Elektronik gegen 13:30 Uhr ins Wasser. Die Ingenieure arbeiteten daraufhin "gut mit den technischen Partnern des Teams" zusammen, um die Probleme zu lösen und in der Folge damit zu beginnen, die mechanischen Systeme des MR02 besser zu verstehen. Das war am Dienstag und Mittwoch nur bedingt möglich, weil Chilton und Razia gemeinsam nicht über 60 Runden hinausgekommen waren.

"Wir bewegen uns mit Sicherheit in die richtige Richtung." John Booth

"Insgesamt war heute ein viel positiverer Tag. Wir bewegen uns mit Sicherheit in die richtige Richtung", hält Teamchef John Booth zufrieden fest. "Wir sind weniger zufrieden mit den Kilometern, die wir auf das Auto fahren, aber wir schöpfen Mut daraus, dass wir jetzt, wo wir unsere erste Renndistanz-Arbeit angegangen sind, einige Bereiche identifiziert haben, in denen wir uns verbessern können."

"Weil es Max' letzter Tag im Auto war, gaben wir ihm ein Performance-Programm abzuarbeiten", ergänzt Booth. "Wir sind noch weit davon entfernt, ein optimiertes Setup für das Auto zu haben, und wir können die Bereiche sehen, in denen wir an diesem sehr frühen Performance-Paket arbeiten müssen. Wir freuen uns darauf, das morgen mit Luiz fortzusetzen. Am Vormittag steht aber zunächst einmal Zuverlässigkeits-Arbeit auf dem Programm."


Fotos: Max Chilton, Testfahrten in Jerez, Donnerstag


Chilton glaubt nach den 78 Runden heute, dass er für seinen ersten Grand Prix fit genug ist: "Du weißt es natürlich nicht, bis es so weit ist, aber nach dem Tag heute sehe ich das viel entspannter", antwortet er auf die Frage, ob Australien für ihn schon morgen kommen könnte. "Ohne die Probleme hätte ich mehr Runden fahren können, aber ich wollte einfach wissen, dass ich die Renndistanz fahren kann. Leider mussten wir die unterbrechen, aber wir haben sie in mehreren Teilen absolviert. Jetzt weiß ich, dass ich das schaffen kann."