60. Schumacher-Pole dank "perfekter Runde"
Das Ferrari-Team demonstrierte heute am Nürburgring wieder seine Vormachtstellung und hält jetzt alle Trümpfe in der Hand
(Motorsport-Total.com) - Nach zwei Button-Bestzeiten in den Freien Trainings am Vormittag schien die Ferrari-Dominanz erstmals ein wenig zu bröckeln, doch die Konkurrenz, die schon Blut geleckt hatte, wurde im Qualifying wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Michael Schumacher fuhr überlegene Pole Position heraus, nahm den nächsten Verfolgern 0,635 Sekunden ab.

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Wer soll diesen Mann morgen von seinem 76. Grand-Prix-Sieg abhalten?
Im ersten Durchgang lag der Weltmeister noch deutlich hinter Takuma Sato zurück, der ihm in der Entscheidung dann am nächsten kam, doch im zweiten Heat erwischte er eigenen Angaben nach "eine perfekte Runde", wie er strahlend protokollieren ließ: "Ich bin nicht überrascht, auf der Pole zu stehen, denn wir haben damit gerechnet, hier konkurrenzfähig zu sein, aber der große Vorsprung kommt doch ein wenig überraschend."#w1#
Extra-Motivation für Schumacher durch deutsche Fans
"Es war nett, im Vor-Qualifying einmal nicht als Erster auf die Strecke zu müssen", fuhr er fort. "Das hilft insofern, als du dann später in der Session rausfahren kannst. Auf das Rennen freue ich mich schon sehr, denn durch die Fans tanke ich bei meinem Heimrennen immer Extra-Motivation. Es ist auch gut, so kurz nach Monaco wieder zu fahren, um die Enttäuschung vergessen zu können. Auch wenn es schwierig ist, hier eine perfekte Balance zu finden, konnte ich konstante Rundenzeiten fahren und ich glaube, dass wir uns bei den Reifen richtig entschieden haben. Ich hoffe, gewinnen zu können."
Technikchef und Oberstratege Ross Brawn etikettierte Schumachers Runde als "fantastisch" und "unglaublich": "Wir waren uns nicht ganz sicher hinsichtlich der Performance der Reifen auf der ersten Runde, also haben wir an diesem Bereich am Morgen hart gearbeitet. Michael hat makellose Arbeit geleistet. Wir sind happy mit dem Handling und können konstante Zeiten fahren, also blicke ich dem Rennen mit Optimismus entgegen."
Etwas kritischer stufte der Brite die Leistung seines zweiten Schützlings ein: "Rubens hat ein paar Fehler gemacht, die ihn gleich einige Positionen gekostet haben, weil die Zeiten heute so eng beisammen gelegen sind." Barrichello büßte gut eine Sekunde auf seinen Teamkollegen ein, hatte Glück, um eine Tausendstel vor Montoya zu bleiben und geht morgen als Siebenter ins Rennen. Platz zwei hätte aber drin sein müssen.
Barrichello nicht zufrieden, aber weiter hoffnungsvoll
"Abgesehen von Michael, der eine großartige Zeit hingelegt hat, liegen wir in der Spitzengruppe alle eng beisammen, daher hat es nicht viel gebraucht, um ein paar Positionen weiter vorne oder hinten zu landen", so der 32-Jährige. "Ich denke, wir haben eine Auto/Reifen-Kombination, die im Rennen sehr konkurrenzfähig sein wird, daher bin ich recht zuversichtlich. Es wird ein hartes Rennen und wir müssen alles hinbekommen, um ein gutes Resultat einfahren zu können."
Teamchef Jean Todt widmete die 50. Schumacher-Pole für Ferrari, seine 60. insgesamt, dem am Donnerstag verstorbenen Fiat-Chef Umberto Agnelli, denn "Herr Agnelli wäre stolz auf Michaels heutige Leistung gewesen. Wir sind erfreut, wieder mit der Pole Bekanntschaft zu machen, nachdem Michaels Serie in Monaco unterbrochen worden war. Alles in allem hat auch Rubens einen guten Job gemacht und er hat morgen noch gute Chancen."
"Für das Rennen gilt es viele Parameter in Betracht zu ziehen", fuhr der Franzose fort und hob Start, Strategie und Reifenverschleiß besonders hervor. "Bridgestone hat uns Reifen zur Verfügung gestellt, die nicht nur in Sachen Performance sehr konstant sind, sondern auch zuverlässig und haltbar - Faktoren, ohne die alles nebensächlich wäre. Das gilt natürlich auch für Shell, denen ich für die entscheidende Arbeit im Bereich der Schmierstoffe danken möchte."

