50. Ferrari-Sieg für Schumacher in Monza

Mit einer makellosen Gesamtleistung hat Michael Schumacher heute Nachmittag in Monza vor Montoya und Barrichello gewonnen

(Motorsport-Total.com) - Nahezu alle Experten haben für den heutigen Grand Prix einen Zweikampf zwischen Michael Schumacher (Ferrari) und Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams) prophezeit ? und so ist es schließlich auch gekommen. Die WM-Rivalen lieferten sich einen über weite Strecken hochklassigen Schlagabtausch und distanzierten die von Rubens Barrichello (Ferrari) angeführten Verfolger.

Titel-Bild zur News: Montoya, Schumacher und Barrichello

Montoya, Schumacher und Barrichello heute auf dem Podium in Monza

Am meisten Dramatik bot an einem insgesamt gefälligen Nachmittag die Startphase: Schon in der Aufwärmrunde blieb Giancarlo Fisichella stehen, der anschließend von der Jordan-Crew seinen Tank auffüllen ließ und als Letzter ins Rennen gehen musste. Jaguar-Pilot Justin Wilson verabschiedete sich ebenfalls schon in der ersten Runde mit einem Problem und ganz hinten krachte es zwischen Jos Verstappen (Minardi-Cosworth) und Fernando Alonso (Renault).

Schumacher von Anfang an in Führung

Die Führung übernahm von Anfang an Michael Schumacher, Zweiter war Montoya, Dritter Trulli, der die Renault-Startautomatik wieder perfekt ausnutzte. In der zweiten Schikane schob dann Montoya seine Nase neben den vorne liegenden Ferrari, doch Schumacher konnte mit viel Mut und Risiko kontern. Offenbar ist es dabei zu einer leichten Berührung gekommen, doch beide Protagonisten haben sich gegenseitig fair Platz gelassen. Trulli konnte die Situation nicht nutzen.

Wenig später dann war der Heim-Grand-Prix für besagten Italiener auch schon wieder vorbei, als er mit technischen Problemen vor der Ascari-Schikane ausrollte. Mangels eines Bergungskrans stand der Wagen dort das ganze Rennen über, das Schwenken der gelben Flaggen wurde aber nach einigen Minuten aufgegeben. Pech für Renault: Auch Alonso musste nach dem Zwischenfall am Start an die Box kommen und schien zunächst chancenlos.

Kaum Überholmanöver während des gesamten Rennens

Das Feld fädelte sich rasch in der Reihenfolge Schumacher, Montoya, Barrichello, Räikkönen, Coulthard (beide McLaren-Mercedes) und Gené (BMW-Williams), der zuvor Panis (Toyota) überholen musste, ein, dahinter lagen zunächst eben Panis, Villeneuve und Button (beide BAR-Honda). Letzterer fiel zu einem späteren Zeitpunkt mit Defekt aus, ebenso Panis, der sich aber schon zuvor vom heute brillant fahrenden Villeneuve passieren lassen musste.

Schumacher konnte sich vorne ein wenig absetzen, ehe Coulthard in der elften Runde die Serie der Boxenstopps eröffnete. Verschiebungen gab es dabei aber keine, lediglich rückte Montoya wieder näher an die Spitzenposition heran. Mit einer Reihe an schnellen Runden verkürzte der Kolumbianer seinen Rückstand auf 0,9 Sekunden, er musste dann jedoch ? im Gegensatz zum ersten Service ? früher als sein WM-Widersacher reinkommen, was wohl vorentscheidend war.

Barrichello, zwischenzeitlich schnellster Mann im Rennen, hatte in der Schlussphase nichts mehr zuzulegen und musste den dritten Platz sogar noch gegen Räikkönen verteidigen. Coulthard brachte seine vier programmierten WM-Zähler wegen eines Ausfalls in den letzten Runden nicht ins Ziel, wodurch Gené Platz fünf erbte. Überhaupt hat sich der Spanier vorzüglich als Ralf-Schumacher-Ersatz bewährt, war er doch in der Endphase schnellster Mann des Rennens.

Riesenpech für Sauber: Punkte in letzter Runde verschenkt

Villeneuve brachte Platz sechs ungefährdet ins Ziel und bis zur vorletzten Runde sah es auch nach zwei Punkten für das Sauber-Team durch Heinz-Harald Frentzen aus. Dann jedoch das unfassbare Pech für die Schweizer: Erst rollte Frentzen ? offenbar mit einem technischen Defekt ? aus, doch dadurch wurde wenigstens Heidfeld auf Platz acht nach vorne gespült. Auch der zweite Mönchengladbacher konnte das Resultat jedoch nicht retten, fiel er doch noch hinter Alonso zurück.

Insgesamt sahen nur zwölf Piloten die Zielflagge, 13 wurden gewertet. Die letzten Positionen gingen an Fisichella, Zsolt Baumgartner (Jordan-Ford) und Nicolas Kiesa (Minardi-Cosworth), der abgesehen von einem Ausritt in der Schikane ein fehlerfreies Rennen fuhr, jedoch nie eine Chance hatte, die rote Laterne unter Umständen abzugeben. Von den Ausfällen wurden lediglich da Matta, dessen Toyota mit Reifenschaden in der Parabolica abflog, und Verstappen noch nicht erwähnt.

Die Siegerehrung bot mit den unzähligen Tifosi wieder ein einmaliges Bild, weshalb es sich Ross Brawn nicht nehmen ließ, anstelle von Jean Todt auf das Podium zu klettern. Besonders befreit wirkte Michael Schumacher, der mit seinem insgesamt 69. und dem 50. Ferrari-Sieg seiner Laufbahn die WM-Führung auf drei Punkte vergrößerte. Räikkönen hat bei zwei noch zu fahrenden Rennen schon sieben Zähler Rückstand. Keine Veränderung hingegen bei den Konstrukteuren, wo BMW-Williams das Zepter behält.