• 26.10.2015 14:57

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

24-Stunden-Schichten: Williams schuftet für Mexiko

Nach der mysteriösen Defektserie neu designte Stoßdämpfer nach Mexiko einzufliegen scheint utopisch, trotzdem reist Williams gestärkt weiter

(Motorsport-Total.com) - Mit leeren Händen von einem Grand-Prix-Kurs abzureisen ist die Williams-Mannschaft nicht mehr gewohnt. Umso enttäuschter waren Valtteri Bottas, Felipe Massa und alle Verantwortlichen nach dem Rennen in Austin am Sonntag, dass wegen mysteriöser Stoßdämpferdefekte an beiden Autos mit dem ersten Doppelausfall seit drei Jahren endete. "Wenn man Williams von 2012 mit Williams von 2015 vergleicht, dann sind es zwei ganz verschiedene Teams", unterstreicht Robert Smedley.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas bei den Schwimmübungen in Austin: Es lief besser als zuletzt bei Nässe Zoom

Der Chefingenieur bringt die Sache auf den Punkt: "Mit beiden Wagen nicht ins Ziel zu kommen, ist mittlerweile eine riesige Enttäuschung", so Smedley weiter. Damit am kommenden Wochenende in Mexiko-Stadt nicht das Gleiche passiert, wollen er und seine Mannen sich den Stoßdämpfern annehmen. Deren Versagen ist Stand Montag noch ungeklärt, nach einer problemfreien Saison und drei Defekten binnen acht Stunden stehen jedoch die Randsteine der Texas-Bahn im Verdacht.

Smedley wittert Besserung: "Wir haben schon Pläne und verschiedene Lösungswege. Sobald wir das Problem komplett verstanden haben, dann wird es der nächste Schritt sein, neue Teile zu testen. Wir wollen sicherstellen, dass wir robuster sind." Zunächst hilft aber nur Beten und auf repariertes Material zu vertrauen, denn binnen weniger Tage neue Teile zu konstruieren und über den Atlantik zu fliegen, ist eine Utopie. "Es gibt keine Alternative. Wir bekommen es nicht hin", erklärt Smedley.

Er fügt süffisant hinzu: "Wenn wir vor Ort und in Grove 24 Stunden arbeiten könnten, um beide Autos hinzubekommen, dann würden schaffen wir es und sind bereit für Mexiko." Immerhin waren die Leistungen auf nasser Fahrbahn, die zuletzt genau wie langsame Kurven eine Achillesferse des FW37 bedeutete, besser als noch zur Saisonmitte. "Wir haben gute Fortschritte gemacht", sagt Smedley mit Blick auf die Erfahrungen aus Austin und bilanziert: "Ich bin zufrieden. Es läuft mehr oder weniger gut und auf Intermediates waren wir schon viel besser als in anderen Rennen."

Auf 2.250 Metern über dem Meeresspiegel wollen Massa und Bottas dann auch wieder das Podium anvisieren, schließlich sollte die schnelle Strecke ihnen mit Mercedes-Power entgegenkommen. "Mexiko wird Russland sehr ähnlich sein, auch wenn die Höhenlage in Sachen Kraftübertragung für andere Verhältnisse sorgt", analysiert Smedley und das Rennen um die Pokale auch in Brasilien und Abu Dhabi völlig offen: "Es gibt keinen Kurs mehr, der ein Team wirklich bevorzugen würde."