• 26.08.2003 10:01

  • von Marcus Kollmann

2004 doch keine 10-Millionen-Dollar Kundenmotoren?

Norbert Haug äußert sich zu den Spekulationen zum Thema Kundenmotoren - Machtkampf zwischen Herstellern und Ecclestone

(Motorsport-Total.com) - Vergangenes Wochenende auf dem Hungaroring standen vordergründig Themen wie eine möglich erscheinende Teamorder bei BMW-Williams in den letzten Rennen der Saison, Kimi Räikkönens WM-Chancen im Silberpfeil oder die gegenwärtig offensichtliche hoffnungslose Unterlegenheit des Ferrari-Bridgestone-Paketes gegenüber der Michelin-bereiften Konkurrenz im Vordergrund.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Auch Haug vernahm in Ungarn die Gerüchte zum Thema Kundenmotoren

Hinter den Kulissen ging es aber ebenfalls hoch her, denn das Thema Kundenmotoren ist nach wie vor ein heißer Gesprächsstoff.

Eddie Jordan fordert 10-Millionen-Dollar Motoren

Auf der Freitagspressekonferenz drehte sich deshalb fast alles um die bezahlbaren Kundenmotoren für die Privatteams. Während die Teamchefs der unabhängigen Rennställe, allen voran Eddie Jordan, die Hersteller dazu aufforderten ihr Versprechen der nur 10 Millionen US-Dollar teuren Aggregate einzulösen, verdeutlichten die Aussagen von Tony Purnell, dass noch etwas Zeit vergehen kann, bis es eine Lösung geben wird.

Das Problem ist vielschichtiger Natur, denn die zu Ford gehörende und die Teams Jaguar Racing, Jordan Grand Prix und Minardi mit Zehnzylindern ausrüstende Motorenschmiede Cosworth sieht sich nicht in er Lage den Kundenteams einen Motor für nur 10 Millionen US-Dollar anzubieten.

Ford erwartet Subventionierung der Kosten durch andere Hersteller

Hinter verschlossenen Türen versuchte man deshalb bereits eine Subventionierung der tatsächlich anfallenden Kosten, getragen von den Herstellern die keine anderen Teams mit Motoren ausrüsten können oder wollen, zu erreichen.

Diese Hersteller sind sich zwar der Konsequenzen bewusst die ein Verlust der finanziell nicht besonders gut aufgestellten Teams Jordan und Minardi für die Formel 1 zur Folge hätte, nutzen die Situation im Kampf um einen größeren Anteil an den Formel-1-Einnahmen mit Bernie Ecclestone aber als Druckmittel.

Auf dem Hungaroring machten deshalb auch verschiedene Spekulationen zum Thema Kundenmotoren die Runde. Eine davon war, dass sich Eddie Jordan bereits schriftlich an die FIA gewandt haben soll, damit diese den Herstellern etwas Druck macht und diese anhält sich an ihre Zusage zu halten.

Norbert Haug: "Ich habe einige Gerüchte gehört"

Ein anderes Gerücht lautete, dass es zwischen Ford und Mercedes hinsichtlich des im Raume stehenden Angebots eines Kundenmotors für nur 10 Millionen US-Dollar seitens des deutschen Motorenherstellers Diskussionen gegeben habe.

"Ich habe einige Gerüchte gehört, dass Ford mit uns Diskussionen über eine Änderung des Preises gehabt haben soll", bestätigte Norbert Haug gegenüber der englischsprachigen Motorsportpresse, dass die Spekulationen bis zu ihm vorgedrungen sind.

"Schritt in die richtige Richtung"

"Bis ich aber etwas Offizielles dazu gesehen habe, ist das alles lächerlich", erklärte der Mercedes-Benz Motorsportdirektor, der die gegenwärtig von Jordan, Sauber und Minardi an ihre Motorenpartner überwiesene Summe auf bis zu 30 Millionen US-Dollar pro Jahr bezifferte.

"In Zukunft wird es da eine große Reduzierung geben, wie immer die Zukunft auch aussehen mag", so Haug weiter, der es als "Schritt in die richtige Richtung" bezeichnete, dass man die Privatteams dabei unterstützen muss die Kosten in den Griff zu bekommen.

"Ich sehe auch keine andere Möglichkeit wie man sonst 10 Millionen oder mehr einsparen kann. Wenn wir etwas ungefähr in dieser Größenordnung erzielen, wäre das eine großartige Leistung."

Wie immer auch das Arrangement zwischen den die Privatteams mit Motoren beliefernden Herstellern und denen die das nicht können oder wollen schlussendlich aussehen wird, und unabhängig von der wohl höher als 10 Millionen US-Dollar pro Jahr anfallenden Motorenrechnung, die unabhängigen Teams sind derzeit nur der Spielball im Machtkampf zwischen den Herstellern und Ecclestone.