Massa: "Weniger Druck als Red Bull"

Ferrari-Pilot Felipe Massa ist nach den ersten beiden Trockentrainings zuversichtlich - Bei seinem Heimrennen in Brasilien war der F2012 am Freitag konkurrenzfähig

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Brasilien ist der Saisonhöhepunkt von Felipe Massa. Interlagos war für einige Jahre klar sein Territorium, denn er gewann in den Jahren 2006 und 2008. 2007 überließ er seinem damaligen Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen den Triumph, damit dieser die nötigen Punkte für den WM-Titel beisammen hatte. Seit seinem schweren Unfall im Jahr 2009 lief es aber nicht mehr so gut. In den beiden Vorjahren wurden es die Plätze 15 und fünf. In diesem Jahr will sich Massa wieder mit einem guten Ergebnis in die Winterpause verabschieden. Das erste Freie Training beendete er auf Platz sechs und im zweiten war er als Vierter einen Tick schneller als sein Teamkollege Fernando Alonso.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Fellipe Massa trägt bei seinem Heimrennen spezielle Helmfarben Zoom

Deshalb ist die Zuversicht groß. "Ja, das denke ich. Das Auto war auf Longruns okay, es war gut. Ich habe sogar mit einem größeren Abbau der Reifen gerechnet", meint Massa, dem eine halbe Sekunde auf die Spitze fehlte. "In meiner besten Runde bin ich in Kurve zwei von der Linie abgekommen. Ich fuhr über die Randsteine und verlor dadurch einige Zehntelsekunden. In meiner nächsten Runde war ich in diesem Sektor um zwei Zehntelsekunden schneller."

"Deshalb denke ich, dass meine beste Rundenzeit um zwei Zehntelsekunden schneller sein kann", rechnet Massa vor. Damit würden nur noch drei Zehntel auf die Spitze fehlen. "Im Longrun war alles normal. Es war gut und konkurrenzfähig. Deshalb bin ich zufrieden und hoffe, dass uns das in einem Trockenrennen helfen wird. Ich glaube aber nicht, dass es trocken bleibt." Die Regenwahrscheinlichkeit für den Grand Prix ist schon bis auf 80 Prozent gestiegen.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Brasilien, Freitag


"Sollte es trocken bleiben, dann sollte das Auto konkurrenzfähig sein. Zumindest war es das heute. Wir müssen aber abwarten, wie sich Red Bull und McLaren am Samstag präsentieren", gibt sich Massa vorsichtig optimistisch. Sollte es aber schon am Samstag regnen, könnten die Erkenntnisse vom Freitag nicht viel wert sein, denn eine Regenabstimmung wäre gefragt. Sollte es trocken sein, wird Ferrari aber nicht mit Blick auf den Sonntag das Auto für Regen verändern.

"Ich glaube nicht, dass wir in diese Richtung gehen", findet Massa und begründet: "Wir dürfen in der Qualifikation keine Performance verschenken. Das können wir nicht tun. Wir müssen das Auto so vorbereiten, dass es so schnell wie möglich ist. Heute Vormittag hatte ich viel Übersteuern. Am Nachmittag lief es etwas besser. Sollten wir das Auto für Regen abstimmen, dann glaube ich nicht, dass das für das Qualifying gut sein wird. Wenn man hinten startet, dann hat man ein Problem. Ich sehe dabei keine Vorteile, also glaube ich nicht, dass wir das tun werden."

Massa steht an diesem Wochenende vor vielen Aufgaben. Auf der einen Seite will der Vizeweltmeister von 2008 im Idealfall gewinnen. Er muss aber auch die WM-Situation im Auge behalten und seinem Teamkollegen Alonso im Fall der Fälle helfen. Außerdem kämpft Ferrari noch gegen McLaren um den zweiten Platz der Konstrukteurswertung. Die Scuderia muss einen Vorsprung von 14 WM-Punkten verteidigen. "Ich fühle aber keinen Druck", sieht es Massa cool. "Ich versuche mein Bestes zu geben und so viele Punkte wie möglich zu erobern."

"Im Laufe des Jahres lastete schon mehr Druck auf meinen Schultern. Jetzt geht alles in eine bessere Richtung und ich versuche mit dem Auto so schnell wie möglich zu fahren, und ich versuche so viele Punkte wie möglich zu holen. Fernando befindet sich noch im WM-Kampf, aber auch auf ihm liegt nicht so viel Druck. Wir haben weniger Druck als Red Bull", streicht Massa hervor. Sebastian Vettel hat in Brasilien alles zu verlieren, während Ferrari nur gewinnen kann.

Dennoch gibt der Brasilianer zu, dass sein Heimrennen nicht einfach ist. "Es ist viel schwieriger, aber so ist es eben. Wir müssen versuchen gut zu arbeiten und das Beste für das Team zu tun. Ich möchte so schnell wie möglich sein."