• 19.03.2010 11:22

  • von Stefan Ziegler

Webber: "Erfahrung ist eine große Hilfe"

Red-Bull-Fahrer Mark Webber über den Alltag eines Grand-Prix-Piloten und die Herausforderungen im Rennwagen: "Man sitzt nicht einfach nur im Auto"

(Motorsport-Total.com) - Mit Gasgeben und Lenken ist es nicht getan: Wer einen Formel-1-Grand-Prix bestreitet, der sollte sowohl körperlich als auch mental auf die vor ihm liegenden Aufgaben vorbereitet sein. Bis zu zwei Stunden verbringen die Piloten im Extremfall in ihren Autos - und das bei zum Teil widrigen Wetterverhältnissen. Mark Webber schildert einige Eindrücke aus seinem Red-Bull-Cockpit.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Alter Hase: Mark Webber ist bereits seit 2002 in der Formel-1-WM unterwegs

"Sorgen machst du dir eigentlich nur, wenn du nichts erkennen kannst", sagt der 33-Jährige bei der 'BBC'. "Das ist gewiss keine ideale Ausgangslage. Wenn du in einem Formel-1-Fahrzeug sitzt und die Gischt so heftig ist, dass die Sicht auf ein Minimum beschränkt ist, dann bist du in gewisser Weise nur Passagier. Das ist eine Phase, die wir nicht gerade als 'Freude am Job' verstehen", so Webber.#w1#

Grundsätzlich mache sich Routine in der "Königsklasse" aber bezahlt: "Erfahrung ist eine große Hilfe", meint Webber. "Je öfter du solchen Situationen ausgesetzt bist, desto ruhiger und entspannter bist du." So zum Beispiel auch wenige Minuten vor dem Start: "Die Einführungsrunde ist ein wichtiger Bestandteil des Rennens, denn du musst in diesem einen Umlauf sehr viele Dinge beachten."

"Man sitzt nicht einfach nur im Auto und wartet darauf, dass die Lichter ausgehen." Mark Webber

Als Pilot müsse man sich in dieser einen Runde mit der Temperatur des Motors, der Bremsen und der Reifen auseinander setzen, erklärt Webber. "Außerdem musst du sicherstellen, dass du als Fahrer bereit bist für den Start und solltest konzentriert sein. Du hast viele Dinge im Kopf. Man sitzt also nicht einfach nur im Auto und wartet darauf, dass die Lichter ausgehen", gibt der Australier zu Protokoll.

"Den größten Adrenalinschub bekommt man meiner Meinung nach aber eigentlich schon, bevor man ins Cockpit klettert. Bist du erst einmal in deinem 'Büro', ist alles in bester Ordnung", findet Webber. Auch die körperlichen Anforderungen gilt es zu beachten, die sich laut dem Red-Bull-Fahrer allerdings "von Strecke zu Strecke unterscheiden". Jeder Kurs stelle eine Herausforderung für die Piloten dar.

"Die Temperatur spielt eine große Rolle dabei, wie anstrengend es ist, ein Formel-1-Auto zu fahren." Mark Webber

"Die Kräfte, die auf den Körper einwirken, die Geschwindigkeiten in den Kurven, das Layout der Kurse, das Stressniveau - all das ist anders. Die Temperatur spielt ebenfalls eine große Rolle dabei, wie anstrengend es ist, ein Formel-1-Auto zu fahren", erläutert Webber. "Auf der mentalen Ebene ist das ähnlich: Monaco oder Singapur sind anders als Monza", hält der zweimalige Rennsieger fest.

"Natürlich musst du auch in Monza sehr präzise zu Werke gehen, doch dort hast du viel mehr Geraden und dementsprechend mehr Zeit, um dich etwas zu entspannen", sagt Webber. Fährt man schließlich als Erster über die Ziellinie, so fühlt sich das jedes mal ähnlich an, so der Australier: "Du empfindest Erleichterung, eine große Befriedigung und spürst das Adrenalin - einfach großartig!"