• 14.09.2009 17:48

  • von Britta Weddige

Zanardi: Verständnis für Ex-Kollege Schumacher

Alex Zanardi kann gut nachvollziehen, dass Ralf Schumacher der Umstieg auf den Tourenwagen-Fahrstil schwerfällt: "Ich mache den Fehler noch nach fünf Jahren"

(Motorsport-Total.com) - Die größte Baustelle, die Ralf Schumacher als DTM-Pilot zu bewältigen hat, ist die Umstellung seines Fahrstils. Auch in seinem zweiten Jahr in der Mercedes-C-Klasse arbeitet er daran, die richtigen Bremspunkte, die richtige Bremsintensivität und die optimalen Linien zu finden. Oft genug musste er feststellen, dass weniger manchmal mehr ist und dass der Versuch, noch schneller zu fahren, oft in noch langsameren Rundenzeiten resultiert. Zwar kommt Schumacher immer besser zurecht, doch den optimalen Weg hat er noch nicht gefunden.

Titel-Bild zur News: Alessandro Zanardi

Alex Zanardi weiß, wie schwer es ist, im Tourenwagen richtig zu bremsen

Auf größtes Verständnis trifft er dabei bei seinem ehemaligen Kollegen aus dem Formel-1-Team Williams, Alex Zanardi. Der Italiener hatte bei seinem Umstieg in den WTCC-Tourenwagen ähnliche Probleme. "Wenn du dein ganzes Rennfahrerleben mit viel Power und Abtrieb in Formelautos gefahren bist, hast du das instinktiv drin", erklärt Zanardi gegenüber 'AUTO BILD Motorsport'.#w1#

"Mit viel Speed in eine schnelle Kurve reinzufahren ist eigentlich gegen jede Logik. Im Formelsport ist es aber so", weiß Zanardi. "Je schneller du bist, desto besser funktioniert die Aerodynamik. Das prägt sich in dein Gedächtnis ein. Selbst ich mache nach fünf Jahren in der Tourenwagen-WM noch diesen Fehler."

"Deshalb gehe ich viel zu spät wieder aufs Gas, weil ich Panik schiebe, dass mir die Strecke ausgeht." Alex Zanardi

"Wenn ich in eine mittelschnelle Kurve reinfahre, nehme ich den Fuß zu früh von der Bremse und lasse das Auto mit viel zu hoher Geschwindigkeit durch die Kurve rollen", schildert er. "Weil ich glaube, dass die Aerodynamik es mir erlaubt. Tut sie natürlich nicht. Deshalb gehe ich viel zu spät wieder aufs Gas, weil ich Panik schiebe, dass mir die Strecke ausgeht."

Die Folge: Anstatt schneller durch eine Kurve zu kommen, verliert man am Kurvenausgang zu viel Zeit und ist langsamer. Deshalb lautet Zanardis Fazit: "In meinem und im Fall von Ralf Schumacher haben wir also Probleme, zu der Fahrweise zurückzukehren, die eigentlich logisch ist: Nämlich vor einer Kurve rechtzeitig und hart genug zu bremsen und mit einer angemessenen Geschwindigkeit durchzufahren."