"Wie in Portugal auf der Autobahn": Wie es zum Unfallchaos nach dem Start kam

Beim zweiten DTM-Rennen in Zandvoort herrschten Bedingungen "wie in Portugal auf der Autobahn" - Wie es zum Unfallchaos in der ersten Runde kam und wer schuld ist

(Motorsport-Total.com) - "Die erste Runde war Wahnsinn, das war schon Rock'n'Roll. Es war wie in Portugal auf der Autobahn", lacht SSR-Lamborghini-Pilot Nicki Thiim über das Startchaos im zweiten DTM-Rennen in Zandvoort. Nach Kurve 3 gab es in der ersten Runde ein wildes Durcheinander, das nicht nur zum Ausfall von Lucas Auer (Winward-Mercedes) und Clemens Schmid (Dörr-McLaren) führte, sondern auch eine Unterbrechung des Rennens zur Folge hatte.

Titel-Bild zur News: DTM-Rennstart in Zandvoort

"Wie in Portugal auf der Autobahn": Der DTM-Rennstart in Zandvoort war wild Zoom

Doch wie kam es überhaupt dazu? "Ich hatte einen Zwischenfall, irgendjemand ist mir hinten links reingefahren. Ich glaube, Marco Wittmann war es", berichtet Auer über eine Situation, die schon wenige Momente vor dem eigentlichen Startunfall passierte. "Dann war die Radaufhängung und der Reifen kaputt. Das war's."

Der Mercedes-Pilot verlor nach der dritten Kurven daraufhin an Geschwindigkeit, was zum Rückstau und dem eigentlichen Unfallchaos führte. Denn Maro Engel versuchte seinem langsamen Winward-Teamkollegen auszuweichen und drückte dabei den McLaren von Schmid auf die Wiese, der die Kontrolle verlor und sich einmal durch das Starterfeld drehte.

"Die Startphase war ziemlich chaotisch. Ich bin etwas gesandwitcht worden, also eingeklemmt worden zwischen zwei Autos auf dem Weg von Kurve 1 zu Kurve 2", erklärt Engel bei ran.de. "Das gleiche nochmal aus Kurve 3 raus. Dann musste ich ausweichen, weil Luggi [Auer] ein Problem hatte oder nur vom Gas ging. Ich bin nach links und habe dann hinten links den Schlag gespürt. Da war scheinbar Clemens [Schmid] in meinem toten Winkel."

"Hätte jeder so gemacht": Schmid nimmt Engel in Schutz

"Ich verstehe Maros Reaktion: Bevor ich meinem eigenen Teamkollegen hinten drauf fahre, versuche ich auszuweichen. Das hätte jeder so gemacht", sagt Schmid zu Motorsport-Total.com. "Er hätte beinahe die zwei Autos vor ihm abgeräumt, denn da war auch noch Feller. Ich glaube, das ist ein natürlicher Reflex."

"Er hat mich dann unglücklich rechts getroffen", berichtet der McLaren-Pilot, der nach links in die Wiese gedrückt wurde. "Ohne das Styroporschild wäre vermutlich nichts passiert, aber das hat das Auto ausgehebelt. Rast hat mein Vorderrad getroffen, hat mich um 180 Grad umgedreht und ich bin auf der rechten Seite in die Leitschiene."

Nach Kurve 3 wurde Mercedes-Pilot Auer langsam

Nach Kurve 3 wurde Mercedes-Pilot Auer langsam Zoom

Über die genaue Ursache des Unfalls konnte auch Schmid nur rätseln. "Bei Luggi [Auer] hat es geraucht. Was davor passiert ist, hab ich auch nicht gesehen. Maro [Engel] und ich haben normal beschleunigt. Und auf einmal ist es zu einer Staubildung gekommen. Dass Luggi so langsam geworden ist, haben wir beide nicht sehen können. Es hat zwar in Kurve 3 kurz geraucht, aber das hätte auch ein normales Aufsetzen sein können."

Sportkommissare entscheiden auf Rennunfall

Eine Untersuchung nach dem Rennen blieb für Engel folgenlos, denn die Sportkommissare konnten ihm nach Informationen von Motorsport-Total.com keinen Vorwurf machen. Der Mercedes-Pilot hatte Schmid zwar abgedrängt, musste aber "intuitiv handeln, um den vor ihm fahrenden Fahrzeugen auszuweichen". Die Sportkommissare gehen daher von einem klassischen Rennunfall aus.

Weil mehrere Autos stark bremsten, kam es in der Folge zu weiteren Auffahrunfällen. "Es war ein bisschen wie eine Harmonika, wie auf der Autobahn", grinst Thiim bei ran.de. Der Lamborghini-Pilot wurde am Heck von Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) getroffen. "Ich hatte einen leichten Schlag. Aber alles gut, wir sind noch dabei."

Auch Schubert-BMW-Pilot Rene Rast war mitten im Chaos und musste kräftig bremsen. "Ich habe natürlich gesehen, dass der McLaren auf der Wiese links war", berichtet der dreifache DTM-Champion bei ran.de. "Ich habe mir schon gedacht, dass er irgendwann wieder auf die Strecke kommt. Und als er dann wirklich von links nach ganz rechts gerutscht ist, bin ich voll in die Eisen gegangen und habe ihn leider noch getroffen."

Auch Rennsieger Wittmann bleibt straffrei

Rennsieger Wittmann, der nach Aussage von Auer für den Schaden an seinem Winward-Mercedes verantwortlich sein sollte, wurde ebenfalls freigesprochen, weil auf den TV-Bildern nicht zu sehen ist, wer das Problem bei Auer tatsächlich ausgelöst hat.

Der Österreicher berichtete nach dem Ausfall zwar, dass ihm jemand "hinten links reingefahren" ist, allerdings zeigen die Onboard-Bilder von Ayhancan Güven (Manthey-EMA-Porsche), dass es stark aus dem rechten Radkasten raucht, als Auer plötzlich langsam wird.

Für Rennleiter Sven Stoppe gibt es auch deshalb keinen Grund, eine Strafe gegen Wittmann auszusprechen, weil der BMW-Pilot seinen Konkurrenten nicht abgedrängt hat und Auer die Strecke nicht verlassen musste.

Woher hatte Marco Wittmann seinen Schaden am Auto? Unklar!

Woher hatte Marco Wittmann seinen Schaden am Auto? Unklar! Zoom

Wittmann habe sich zwar an den Winward-Mercedes angelehnt und dabei selbst einen Schaden vorne rechts erlitten, aber das lässt sich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit mit dem Problem des Österreichers in Verbindung bringen.

Denn auch Wittmann kann sich nicht erinnern, woher der Schaden an seiner 'Green Maschine' stammt. "Nicht wirklich, um ehrlich zu sein. Ich meine, der Start war sehr chaotisch", berichtet der Zandvoort-Sieger. "Wie ich schon sagte, habe ich in den ersten drei, vier Kurven ein paar Positionen gutgemacht."

"Aber eigentlich kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich einen Kontakt an der Front hatte", so Wittmann. "Ich hatte einen Seitenkontakt am Ausgang von Kurve 3 in der ersten Runde. Aber ich hatte keine Ahnung, wo der Kontakt war oder der Schaden an der Front entstand." Das Rätsel des Startunfalls bleibt wohl ungeklärt.

DTM Live

DTM-Livestream

Nächstes Event

Nürburgring

16. - 18. August

1. Qualifying Sa. 09:00 Uhr
1. Rennen Sa. 13:30 Uhr
2. Qualifying So. 9:20 Uhr
2. Rennen LIVE So. 13:30 Uhr

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt