Ullrichs Strategie: So viele Punkte wie möglich
Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich gegenüber 'Motorsport-Total.com' über das Regenchaos in der Qualifikation und die Zielvorgaben für das Rennen
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Abbruch des zweiten Qualifikationsabschnittes war auch für Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich am Kommandostand Geduld gefragt. Zunächst wurde eine Pause von ein paar Minuten angesetzt, dann wurde die Pause um zehn und später noch einmal um zehn Minuten verlängert. Schließlich entschied die Rennleitung: Endgültiger Abbruch. Für Ullrich war das die einzig richtige Entscheidung.

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Wolfgang Ullrich wünscht sich im Rennen so viele Audi-Punkte wie möglich
"Es hat ja leider, nachdem es hier in der Eifel eineinhalb Tage lang herrliches Wetter gegeben hat, eine halbe Stunde vor dem Qualifying zu regnen begonnen", sagte er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "In der ersten Qualifyingsektion hat es zwar schon heftig geregnet, aber die Verhältnisse waren noch einigermaßen in Ordnung. Im zweiten Abschnitt hat es dann richtig begonnen zu regnen und ich denke, es war die richtige Entscheidung der Rennleitung, abzubrechen. Denn es gab auf der Geraden sichtbares Aquaplaning und die Autos waren bei diesem Wasser auf der Strecke einfach nicht mehr zu kontrollieren. Es wurde dann noch versucht, eine dritte Sektion abzuwarten, aber da der Regen eher zugenommen als abgenommen hat, war das Risiko, weiterzufahren, ganz einfach zu groß."#w1#
Zunächst war nicht ganz klar, ob man die Qualifikation nicht vielleicht am Sonntagmorgen noch fortsetzt. Doch nach einer halben Stunde wurde aus einem vorläufigen der endgültige Abbruch und dem Regelbuch entsprechend wurde das Klassement des ersten Qualifyingabschnitts als Endergebnis gewertet.
Die Ingolstädter, die wegen des Regens einen möglichen Abbruch in ihre Strategie mit eingerechnet hatten, hatten damit richtig gepokert. Denn sie hatten schon in Q1 alles riskiert, um möglichst weit nach vorn zu kommen. Damit konnte man sich vor die Mercedes-Konkurrenz setzen, die zunächst nur versucht hatte, sicher in Q2 zu kommen. So stehen mit Tom Kristensen, Mike Rockenfeller und Martin Tomczyk drei Audi vorn. Auch Mattias Ekström profitierte, denn er musste in Q2 so kämpfen, dass er es vielleicht nicht mehr auf Platz fünf geschafft hätte.
Verpokert hatte sich dagegen DTM-Spitzenreiter Timo Scheider, der es in Q1 auch vorsichtig anging und nun auf Startplatz neun steht. "Timo ist natürlich sehr enttäuscht, weil er nur in der ersten Sektion so 'schlecht' war", erklärte Ullrich. "Aber das gehört bei so einem Ergebnis eben auch dazu. Die einen haben dadurch ein bisschen Glück, die anderen haben ein bisschen Pech. Für Timo ist es sicherlich schlecht, es tut mir für ihn auch leid. Aber er ist sehr motiviert und ich denke, dass wir das im Rennen einigermaßen wieder auswetzen können."
Für das Rennen hat Audi nun die beste Ausgangsposition. Doch Ullrich will nicht zu früh euphorisch werden. "Eines ist klar: Wenn wir ähnlichen Regen haben wie in der Qualifikation, dann wird es sicher schwieriger werden", gab er zu bedenken. "Die Strategie kann nur sein, dass wir für die Marke Audi so viele Punkte wie möglich holen. Denn in der Summe nimmt jeden Punkt, den wir für uns holen, kein Konkurrent und das kann man nur positiv sehen."
Und da ist auch Scheider immer noch in einer guten Ausgangslage. Denn seine Titelrivalen von Mercedes stehen alle noch weiter hinten als er. "Das hat diese Qualifyingsituation ja auch noch ergeben, also so gesehen muss er ja nur vor ihnen bleiben", pflichtete auch Ullrich schmunzelnd bei.

