• 06.06.2010 20:59

  • von Britta Weddige

Ullrich und der Albtraum eines Sportchefs

Laut Sportchef Wolfgang Ullrich will Audi das Lausitzring-Rennen schnell abhaken und nach vorn schauen - Zum Wundenlecken ist nicht viel Zeit: Le Mans ruft

(Motorsport-Total.com) - Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich konnte wahrscheinlich seinen Augen nicht trauen, als er miterleben musste, was sich in den ersten Kurven des Lausitzring-Rennens ereignete. Die Audi-Speerspitze Mattias Ekström kam zunächst nicht gut weg und kreiselte dann plötzlich in einer dicken Staubwolke von der Strecke - gerammt vom eigenen Markenkollegen Alexandre Prémat. Als sich der Staub etwas legte, wurde sichtbar, dass auch noch Timo Scheider neben der Strecke stand. Und Martin Tomczyk und Oliver Jarvis wurden durch den Crash ebenfalls zurückgeworfen.

Titel-Bild zur News: Wolfgang Ullrich

Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich hat in der DTM schon glücklichere Tage erlebt

"Es lief sicherlich nicht für uns. Dass es so gelaufen ist, da waren wir natürlich auch selbst ordentlich daran beteiligt. Da kann man sich dann nicht gegenüber anderen beschweren, das Problem muss man selbst lösen", sagt Ullrich. "Es ist natürlich für den Sportchef so ziemlich der Albtraum, wenn genau dieses passiert. Aber wenn es passiert ist, kann man es aber auch nicht mehr ändern."#w1#

Alles fing damit an, dass Ekström am Start schlecht wegkam. "Dadurch hat er sich erst in die Lage gebracht, dass so etwas passieren konnte", resümiert Ullrich. "Und dann eine starke Übermotivation von Alexandre, der Mattias umgedreht hat und zwar auch noch genauso, dass er sich in Timo Scheider hineingedreht hat. Eki ist dann quer zur Fahrtrichtung stehengeblieben und David Coulthard hatte keine Chance, irgendwie noch an ihm vorbeizukommen. Also waren drei, die an diesem Rennen sicherlich noch mitgewirkt hätten, in der ersten Kurve von allen Chancen beraubt. Das braucht es nicht."

"Also waren drei, die an diesem Rennen sicherlich noch mitgewirkt hätten, in der ersten Kurve von allen Chancen beraubt." Wolfgang Ullrich

Jetzt gelte es für Audi, das was passiert ist "schnell abzuhaken und nach vorn zu schauen. Man darf niemals aufgeben und wir werden arbeiten und versuchen, so schnell wie möglich wieder aufzuholen."

Und ein paar positive Aspekte kann auch Ullrich aus diesem Rennen ziehen. Zum Beispiel den vierten Platz von Mike Rockenfeller, der auch die schnellste Rennrunde hingelegt hat. "Er hat das ganze Wochenende eine herausragende Leistung gezeigt und wenigstens ist das etwas, was wir für uns beanspruchen können", so Ullrich. Positiv wertet er auch die Zuschauerzahlen. Insgesamt kamen über das Wochenende 79.000 Fans. "Das Wetter hat sicherlich geholfen, aber es war ein gutes Zeichen, dass das Interesse hier in der Lausitz besonders auch an der DTM sehr gut ist und dass eine Meisterschaft, wenn sie eng ist und eine gute Performance zeigt, dann auch entsprechend ihre Belohnung durch die Zuschauer bekommt."

¿pbvin|1|2808||0|1pb¿Zum Wundenlecken hat man jetzt bei Audi nicht viel Zeit. Ein Großteil der Mannschaft ist bereits auf dem Weg nach Le Mans zum 24-Stunden-Rennen. "Das ist für uns das Highlight des Jahres und nun werden wir versuchen, dort ein gutes Ergebnis zu holen", so Ullrich.

Und nach Le Mans werde man sich darauf konzentrieren, sich im Rahmen der Möglichkeiten, die es trotz der Einfrierung noch gibt, so gut wie möglich für den Norisring aufzustellen. Auch, wenn der Norisring ebenfalls nicht gerade eine Audi-Strecke ist: "Aber die Meisterschaft ist so eng, dass die kleinen Dinge dann meist entscheiden. Und werden versuchen, uns am Norisring bestens aufgestellt zu präsentieren. Denn wir wissen, dass unsere Konkurrenz uns ganz sicher nichts schenkt, auch wenn wir heuer schon ein bisschen verschenkt haben."