• 06.06.2010 20:19

  • von Britta Weddige

Haug: "Davon träumt man"

Norbert Haug freut sich für Bruno Spengler, leidet mit Paul Di Resta, gratuliert Jamie Green und Susie Stoddart: Perfektes Rennen für Mercedes

(Motorsport-Total.com) - "Es war ein perfektes Rennen für uns" - so lautet das Fazit von Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug nach dem Dreifachsieg auf dem EuroSpeedway Lausitz. Bruno Spengler, Paul Di Resta und Jamie Green hatten dafür gesorgt, dass das Podium fest in Stuttgarter Hand war. "Unser Speed war gut und 1, 2, 3 - da träumt man davon", so Haug.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef)

Norbert Haug erlebte in der Lausitz ein perfektes Rennen für Mercedes

Er räumt ein, dass der Crash mit mehreren beteiligten Audi in der ersten Runde zum Mercedes-Durchmarsch beigetragen hat. "Das war unglücklich", sagt er, betont jedoch: "Aber wir haben heute auch eine Menge schneller Mercedes gesehen. Unser Speed war auf alle Fälle so, dass wir hätten um den Sieg fahren können."#w1#

Ein bisschen leidet der Motorsportchef mit Di Resta, dessen Siegchancen nach dem problematischen zweiten Stopp dahin waren: "Für Paul war es ein bisschen traurig, denn er hatte eigentlich die Chance auf den Sieg. Aber er ist sehr talentiert und ich werde ihn damit trösten, dass er schon einen Fuß in der Tür zur Formel 1 hat und dass er noch viele Rennen gewinnen kann. Er ist ja auch noch etwas jünger als Bruno. Und ich denke, es gibt hier im Saal niemanden, der sagen würde, dass Bruno das nicht verdient hat."

"Ich denke, es gibt hier im Saal niemanden, der sagen würde, dass Bruno das nicht verdient hat." Norbert Haug

"Bruno hatte natürlich Glück, aber er hatte in der Vergangenheit auch schon seine Probleme und das ist jetzt vielleicht wieder etwas ins Gleichgewicht geraten", sagt Haug. Lob hat er aber auch noch für seine anderen Fahrer. "Was Jamie macht, ist wunderbar, er ist in drei Rennen zweimal auf das Podium gefahren. Und ich freue mich wirklich für Susie, sie wurde Siebte, immerhin vor dem zweimaligen Meister Timo Scheider. Hoffentlich ist das für sie der Durchbruch. Man muss wirklich den Hut ziehen, was das Mädel geleistet hat, ist Topliga. Es war ein perfekter Job, danke an die Teams, da ist wirklich sehr gute Arbeit geleistet worden."

Dass David Coulthard unverschuldet in den Startcrash verwickelt war und deshalb früh ausschied, bedauert Haug. "Er hätte auch ein Wort mitreden können, aber seine Zeit wird kommen", prophezeit der Schwabe.

¿pbvin|1|2808||0|1pb¿In elf Rennen auf den Lausitzring hat Mercedes nun neunmal gewonnen. Aber Haug mahnt wie immer dazu, das nicht überzubewerten. "Es ist ein gutes Pflaster für uns, aber wir haben jetzt nicht das Siegesabo", betont er. "In Valencia waren wir nicht stark, aber hier ist das Pendel in die andere Richtung ausgeschlagen."

Entsprechend will Haug auch vor dem nächsten Rennen auf dem Norisring "keine Ansagen" machen. Die Strecke am Dutzendteich liegt den C-Klassen genauso gut wie der Lausitzring, dort hat Mercedes zuletzt sieben Mal in Folge gewonnen.

"Audi ist hier durch den Crash unter Wert geschlagen worden." Norbert Haug

"Ich will nicht unken, aber eine Serie reißt einmal ab. Ich hatte auch hier die Bedenken. Es ist richtig, die Füße auf dem Boden zu lassen. Wir werden am Norisring nichts geschenkt bekommen", betont er. "Wir werden dort versuchen gut zu sein, aber es hat sich so vieles verändert. Es waren fahrzeuge jetzt bei Lowgrip-Strecken gut, die das früher nicht konnten. Es waren Fahrzeuge in schnellen Kurven gut, wie unseres zum Beispiel, die vielleicht früher ein leichtes Handicap hatten. Weil man laufend versucht, seine Schwächen zu verbessern."

Deshalb sei es "vollkommen sinnlos, eine Ansage für den Norisring zu machen", so Haug: "Audi ist hier durch den Crash unter Wert geschlagen worden. Man hat den Speed gesehen. Es ist sicherlich so, dass Mike Rockenfeller einen absolut ernsthaften, guten Speed hatte. Denn Gary ist ganz sicherlich nicht spazieren gefahren. Von daher hätte es schon noch eine ganz andere Mixtur geben können. Ob es dann bei 1, 2, 3 bleibt oder nicht - vielleicht ist die Chance da, dass ein Audi da reinfährt."

Haug verweist auch Timo Scheider, der sich nach dem Crash vom Ende des Feldes wieder bis auf den achten Platz nach vorn gearbeitet hat: "Auch da braucht es guten Speed dazu. Es lief toll für uns, in Valencia lief es nicht so toll, auch wenn wir dort noch Punkte geerbt haben. Jetzt wollen wir dranbleiben und schauen, dass wir einen guten Job machen."