Ullrich: Glücklich, aber nicht euphorisch
Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich freut sich zwar über die erneute Dominanz im Qualifying, weiß aber: Im Rennen kann es wieder anders laufen
(Motorsport-Total.com) - Bei Audi durfte wieder einmal kräftig gefeiert werden. Timo Scheider auf der Pole Position in Oschersleben vor Tom Kristensen, Martin Tomczyk und Oliver Jarvis, da zieht man doch als Motorsportchef beschwingt Bilanz. "Ich bin über das Ergebnis sehr glücklich, denn es war eine starke Mannschaftsleistung", sagte Wolfgang Ullrich. "Wir haben wieder drei der neuen A4 ganz vorn. Dazu kommt die tolle Leistung von Oliver Jarvis, der mit dem 07er-Auto in die zweite Startreihe gefahren ist. Es ist nach dem ersten Rennen in Hockenheim ein weiteres großartiges Ergebnis. Alle haben einen guten Job gemacht. Es war knapp und ich bin glücklich, dass dieses Ergebnis dabei raus kam."

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Audi Motorsportchef Wolfgang Ullrich mit Polesitter Timo Scheider
Denn die Ingolstädter waren sich gar nicht so sicher, ob sie in der Magdeburger Börde ebenso dominant sein können wie in Hockenheim. Zum einen sei Mercedes "in den bisherigen Sessions deutlich dichter herangekommen", so Ullrich. Und: "Ein Auto, das in Hockenheim sehr gut funktioniert, muss nicht unbedingt in Oschersleben gleich gut funktionieren. Der Streckencharakter ist doch deutlich anders. Hier ist die pure Aerodynamikperfomance nicht so direkt gefragt. Darum war es für uns doch interessant zu sehen, wo wir mit dem Auto auf einer derartigen Strecke stehen. Nach dem Qualifying kann ich jetzt sagen: Das Auto funktioniert auch hier gut."#w1#
Dickes Lob für Newcomer Jarvis
Ein extradickes Lob vom Chef gab es für Newcomer Jarvis. Der hatte es in seinem ersten DTM-Qualifying vor einer Woche in die Top 8 geschafft und steht jetzt sogar in der zweiten Reihe. "Das zeigt, dass wir da einen ganz tollen Jungen bei uns im Team haben und ich freue mich für ihn", sagte Ullrich. "Ich hoffe, dass er diesen tollen Anstieg über die Saison behalten kann. Er ist einer, der unheimlich schnell lernt und er kann das auch unheimlich gut umsetzen."
Was Polesitter Scheider angeht, hofft Ullrich, dass er seine "bestechende Form im Rennen jetzt auch einmal entsprechend umsetzen kann". Bei Scheider ist mit dem ersten Podiumsplatz beim Saisonfinale 2007 der Knoten geplatzt, hat der Chef beobachtet: "Ich glaube, dass Timo nach dem Ende der letzten Saison mental richtig befreit war. Er hat sich auch über den Winter unheimlich gut vorbereitet. Er ist mental sehr stark."
Ekström wird laut Ullrich "das Beste daraus machen"
Für den einzigen Wehmutstropfen bei den Audi-Festspielen sorgte Hockenheimsieger Mattias Ekström, der nur auf Startplatz acht kam. "Mattias hat hier in Oschersleben immer so seine Aufs und Abs. Das scheint nicht so ganz seine Lieblingsstrecke zu sein", erklärte Ullrich. "Er muss wieder schauen, dass er etwas Gutes daraus macht. In dem starken Team ist es für ihn jetzt sicherlich ein bisschen schwieriger. Aber wie wir ihn kennen wird er morgen voll motiviert versuchen, das Beste daraus zu machen."
Bei aller Freude über die gute Qualifikation wird Ullrich aber nicht euphorisch. "Die Startpositionen sind für uns selbstverständlich sehr gut, aber es ist ganz sicher so, dass es im Rennen wieder anders laufen kann", sagte er. "Es muss alles zusammenstimmen. In Hockenheim war das bei uns Gott sei Dank der Fall, aber wenn eines dieser vielen Parameter einmal nicht so hinhaut, dann ist es bei der engen und starken Konkurrenz ganz schnell so, dass man plötzlich um den dritten oder vierten Platz kämpfen muss. Aber selbstverständlich werden wir alles tun, um die gute Performance aus dem Qualifying ins Rennen mitzunehmen."

