• 12.12.2010 15:49

  • von Stefan Ziegler

Theissen: "Der Anspruch ist, siegfähig zu sein"

BMW arbeitet mit Hochdruck an der DTM-Rückkehr - Im Interview spricht Motorsportchef Mario Theissen über den Stand der Dinge

(Motorsport-Total.com) - Ab der Saison 2012 wird sich BMW mit sechs Fahrzeugen in der DTM engagieren. Neben dem Auto müssen die Blau-Weißen auch einen neuen V8-Motor entwickeln, denn mit den vorhandenen Aggregaten wäre man nicht konkurrenzfähig. Bereits im ersten Quartal 2011 will man sich mit den Einsatzteams einigen. Über die Fahrer soll im Laufe des Sommers entschieden werden. Das erste Rollout ist für den Mai geplant. Im Interview spricht Motorsportchef Mario Theissen über den Stand der Dinge beim DTM-Projekt.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor)

Mario Theissen hat die Weichen für das DTM-Comeback von BMW vorbereitet

Frage: "Es laufen die Vorbereitungen für die DTM. Was können Sie dazu schon erzählen?"
Mario Theissen: "Vom Terminplan her passt alles. Wir sind im Terminplan. Das Technikreglement ist fixiert - zumindest in all den Punkten, die wir derzeit kennen müssen. Das heißt, wir arbeiten am Chassis. Wir haben auch damit begonnen, Aero-Entwicklungen durchzuführen. Das läuft hier in München bei BMW."

"Wir wissen seit einem halben Jahr, dass wir einen komplett neuen Motor bauen müssen. Sie wissen, dass wir zwei Vierliter-V8 haben. Der eine ist aus dem BMW M3 GTR von vor zehn Jahren und wurde damals sehr wohl nach dem DTM-Reglement konstruiert. Der zweite ist der aus dem aktuellen BMW M3 GT2. Mit dem Einblick ins Technikreglement wurde uns aber klar, dass beide nicht wettbewerbsfähig sein würden. Deswegen haben wir bereits vor einigen Monaten damit begonnen, einen neuen Motor zu entwickeln. Das ist auch im Plan."

"Ich gehe davon aus, dass wir den ersten Testträger Ende Mai, in der zweiten Mai-Hälfte aufbauen werden. Ab Juni werden wir dann zunächst mit einem Auto, sukzessive dann mit mehreren den Testbetrieb aufnehmen. Wenn das Auto unterwegs ist, dreht sich die nächste Frage um die Teams. Wir gehen davon aus, dass wir sechs Rennwagen an den Start bringen."

"Ich erwarte nicht, dass gleich noch mehrere Hersteller hinzukommen. Das heißt: sechs Autos. Wir favorisieren eine Konstellation, in der BMW Motorsport selbst kein Einsatz- und auch kein Testteam hat. Wir wollen mit drei Teams à zwei Autos operieren. Wir sind gerade dabei, diese Struktur im Detail zu durchdenken. Wir sprechen mit den interessierten Teams. Wir haben eine Reihe von Interessensbekundungen und Angeboten bekommen."

"Die Teamfrage wollen wir auf jeden Fall im ersten Quartal 2011 abgeschlossen haben, damit die Teams von Anfang an mit dabei sind, wenn sich die erste Hardware zeigt. Dritter Punkt ist dann die Fahrerfrage. Da sollten wir bis zur Mitte des Jahres weitestgehend sortiert sein. Wir haben angefangen, mit unseren Fahrern zu sprechen. Natürlich sprechen wir erst mit denen, die bereits an Bord sind. Da sehe ich durchaus einige, die für die DTM in Frage kommen."

"Wir haben auch Anfragen von außen und werden auch sicher mit diesen sprechen. Hier ist derzeit aber kein Druck auf dem Kessel. Bis zum ersten Rennen ist es noch eineinhalb Jahre hin. Natürlich macht es Sinn, die Fahrer oder die meisten Fahrer bis zur Jahresmitte zu kennen, wenn die Testphase beginnt, damit die Richtigen im Auto sitzen. Ich gehe aber davon aus, dass wir eher ein Gedränge zwischen den Fahrern und den Teams um die Testtage haben werden. Das wird nämlich sicherlich nicht unbegrenzt stattfinden."

Frage: "Sie haben mit den jetzt in der DTM vertretenen Hersteller lange über das neue Reglement diskutiert. Was spricht aus Ihrer Sicht für die Wahl des Motors, der BMW zu einer Neukonstruktion zwingt?"
Theissen: "Dazu muss ich sagen: Wir haben der Beibehaltung des Vierliter-V8 schon zugestimmt, bevor wir den Einblick ins Reglement hatten. Damals noch hoffend, dass wir einen der vorhandenen Motoren verwenden können. Es war einfach so: Die DTM stand auf der Kippe und eine Investition der beiden engagierten Hersteller in einen neuen Motor stand schlichtweg nicht zur Debatte - zumindest nicht für die nächsten drei Jahre. Das war für uns auch nachvollziehbar."

Frage: "Werden die Testfahrten für die DTM ausschließlich auf der Teststrecke absolviert oder besteht die Möglichkeit von Gaststarts im Rahmen der kommenden DTM-Saison? Wie steht es um eine Teilnahme beim Event im Olympiastadion?"
Theissen: "Zunächst einmal: Die Geschichte hier in der Nachbarschaft ist eine Demoveranstaltung und kein richtiges Rennen. Vielleicht liege ich falsch, aber wir können ja einmal schauen, wie es da zugeht. Sagen wir es einmal so: Es wäre nicht die bevorzugte Teststrecke, um ein neues Auto zu erproben."

"Wir planen überhaupt nicht, in einem DTM-Rennen mit einem Auto nach anderem Reglement mitzufahren. Schon gar nicht in der zweiten Saisonhälfte, wo es dann um die Titelvergabe geht. Das kann ich mir rein gar nicht vorstellen. Was ich mir hingegen sehr gut vorstellen kann, ist, dass wir die neuen Autos im Rahmen eines DTM-Wochenendes einmal separat fahren lassen und zeigen. Vielleicht werden wir auch eine Testsession bestreiten. Das ist aber ein ungelegtes Ei. Darüber haben wir bislang noch nicht diskutiert."

Frage: "Besteht die Chance, dass BMW im Olympiastadion vielleicht ein, zwei Runden fahren wird?"
Theissen: "Wir werden auf jeden Fall an der Veranstaltung teilnehmen. In welcher Form, ist noch völlig offen."

Frage: "Gibt es im Reglement eine Vereinbarung, in welchem Umfang mit den Autos für 2012 getestet werden darf?"
Theissen: "Nein. Es soll in der ITR aber noch in diesem Monat darüber geredet werden."

Frage: "Ist der Anspruch ab 2012, sofort siegfähig zu sein?"
Theissen: "Ja. Der Anspruch ist, siegfähig zu sein."

Frage: "Hans-Werner Aufrecht hat in Schanghai gesagt, er rechne damit, dass im Laufe des Jahres noch ein weiterer Hersteller seinen DTM-Einstieg verkünden wird. Würde das etwas an der geplanten Aufstellung von BMW, mit sechs Autos an den Start zu gehen, verändern?"
Theissen: "Nein. Sechs mal drei Fahrzeuge sind das Minimum, sechs mal vier würde ich einmal als Obergrenze bezeichnen. Das würde bei uns nichts verändern."

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