• 05.12.2010 16:51

  • von Stefan Ziegler

Theissen: "Wir sind im Plan"

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen erläutert den Stand der Dinge zum DTM-Einstieg von BMW - Erste Testfahrten in den Sommermonaten 2011

(Motorsport-Total.com) - Bis zur Rückkehr in die DTM vergeht zwar noch mehr als ein Jahr, doch BMW stellt schon jetzt die Weichen für den Wiedereinstieg in das Deutsche Tourenwagen-Masters ab 2012. Wie BMW Motorsport Direktor Mario Theissen am Rande der BMW Sportpokal Verleihung in der BMW Welt in München erläuterte, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren und nehmen weiter an Fahrt auf.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor)

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen bei der BMW Sportpokal Verleihung 2010

"Wir sind im Terminplan. Das Technikreglement ist fixiert - zumindest in all den Punkten, die wir derzeit kennen müssen. Das heißt, wir arbeiten am Chassis", gibt Theissen zu Protokoll. "Wir haben auch damit begonnen, Aero-Entwicklungen durchzuführen. Das läuft hier in München bei BMW." Parallel dazu konstruieren die bayerischen Ingenieure einen neuen Rennmotor für die DTM.

BMW entwickelt einen neuen DTM-Motor

Man wisse seit etwa einem halben Jahr, dass man "einen komplett neuen Motor bauen" müsse, erklärt Theissen. Die bestehenden Triebwerke seien für den Einsatz ab 2012 nicht geeignet. "Wir haben zwei Vierliter-V8-Aggregate. Der eine ist aus dem BMW M3 GTR von vor zehn Jahren und wurde damals nach dem DTM-Reglement konstruiert. Der zweite ist der Motor aus dem aktuellen BMW M3 GT2."

"Es war einfach so: Die DTM stand auf der Kippe..." Mario Theissen

"Mit dem Einblick ins Technikreglement wurde uns aber klar, dass beide nicht wettbewerbsfähig sein würden. Deswegen haben wir bereits vor einigen Monaten damit begonnen, einen neuen Motor zu entwickeln. Auch das ist im Plan", merkt der BMW Motorsport Direktor an. "Dazu muss ich sagen: Wir haben der Beibehaltung des Vierliter-V8 zugestimmt, bevor wir den Einblick ins Reglement hatten."


Fotos: Pressekonferenz zum Einstieg von BMW


"Damals noch hoffend, dass wir einen der vorhandenen Motoren verwenden können", gesteht Theissen. "Es war einfach so: Die DTM stand auf der Kippe und eine Investition der beiden bereits engagierten Hersteller in einen neuen Motor stand schlichtweg nicht zur Debatte - zumindest nicht für die nächsten drei Jahre. Das war für uns auch nachvollziehbar", hält Theissen in München fest.

Die ersten Testfahrten steigen im Juni 2011

Der nächste Schritt sieht vor, die neu erstellten Teilbereiche zu einem stimmigen Ganzen zu kombinieren. Theissen: "Ich gehe davon aus, dass wir den ersten Testträger Ende Mai oder in der zweiten Mai-Hälfte aufbauen werden. Ab Juni werden wir dann zunächst mit einem Auto, sukzessive dann mit mehreren den Testbetrieb aufnehmen." Wer dann am Lenkrad dreht, ist bislang noch offen.

"Ich erwarte nicht, dass gleich noch weitere Hersteller hinzukommen." Mario Theissen

Auch die Frage nach den verantwortlichen Teams will in den kommenden Wochen und Monaten geklärt werden. "Wir gehen davon aus, dass wir sechs Rennwagen an den Start bringen", sagt Theissen. "Ich erwarte nicht, dass gleich noch weitere Hersteller hinzukommen. Sechsmal drei Fahrzeuge sind das Minimum, sechsmal vier würde ich einmal als Obergrenze bezeichnen."

"Das würde bei uns jedenfalls nichts verändern", stellt Theissen klar und merkt an: "Wir favorisieren eine Konstellation, in der BMW Motorsport selbst kein Einsatz- und auch kein Testteam hat. Wir wollen mit drei Teams à zwei Autos operieren. Wir sind gerade dabei, diese Struktur im Detail zu durchdenken und sprechen mit den interessierten Teams." Entsprechende Anfragen liegen vor.

Wer pilotiert die BMW Werksautos in der DTM?

"Wir haben eine Reihe von Interessensbekundungen und Angeboten bekommen", erläutert Theissen. "Die Teamfrage wollen wir auf jeden Fall im ersten Quartal 2011 abgeschlossen haben, damit die Teams von Anfang an mit dabei sind, wenn sich die erste Hardware zeigt. Dritter Punkt ist dann die Fahrerfrage. Da sollten wir bis zur Mitte des kommenden Jahres weitestgehend sortiert sein."

"Wir haben angefangen, mit unseren Fahrern zu sprechen." Mario Theissen

Die bisherigen BMW Werkspiloten stehen dabei auf der Pole-Position, wie der BMW Motorsport Direktor hinzufügt. "Wir haben angefangen, mit unseren Fahrern zu sprechen. Natürlich sprechen wir erst mit denen, die bereits an Bord sind. Da sehe ich durchaus einige, die für die DTM in Frage kommen. Wir haben auch Anfragen von außen und werden auch sicher mit diesen sprechen."

"Hier ist derzeit aber kein Druck auf dem Kessel. Bis zum ersten Rennen ist es noch eineinhalb Jahre hin. Natürlich macht es Sinn, die Fahrer oder die meisten Fahrer bis zur Jahresmitte zu kennen, wenn die Testphase beginnt, damit die Richtigen im Auto sitzen. Ich gehe aber davon aus, dass wir eher ein Gedränge zwischen den Fahrern und den Teams um die Testtage haben werden", meint Theissen.¿pbvin|1|3316|dtm|0|1pb¿

BMW ist im Olympiastadion mit von der Partie

"Das wird nämlich sicherlich nicht unbegrenzt stattfinden" - über die genauen Rahmenbedingungen der Probefahrten vor 2012 soll "noch in diesem Monat in der ITR geredet werden", erklärt Theissen. Man habe unterm Strich den Anspruch, von Anfang an siegfähig zu sein. Eine Rennteilnahme vor 2012 gilt indes als ausgeschlossen. Beim Event im Olympiastadion wird sich BMW aber beteiligen.

"Wir planen nicht, in einem DTM-Rennen mit einem Auto nach anderem Reglement mitzufahren." Mario Theissen

"Wir werden auf jeden Fall an dieser Veranstaltung teilnehmen. In welcher Form, ist noch völlig offen", sagt Theissen, schließt allerdings einen Einsatz der 2012er-Fahrzeuge aus. "Sagen wir es einmal so: Es wäre nicht die bevorzugte Teststrecke, um ein neues Auto zu erproben", witzelt der Deutsche. "Wir planen gar nicht, in einem DTM-Rennen mit einem Auto nach anderem Reglement mitzufahren."

"Schon gar nicht in der zweiten Saisonhälfte, wo es dann um die Titelvergabe geht. Was ich mir indes sehr gut vorstellen kann, ist, dass wir die neuen Autos im Rahmen eines DTM-Wochenendes einmal separat fahren lassen und zeigen. Vielleicht werden wir auch eine Testsession bestreiten. Das ist aber ein ungelegtes Ei", hält Theissen abschließend fest. "Darüber haben wir bislang noch nicht diskutiert."