Teamchef Fritz über HRT-Fahrer: Engstler war einzige realistische Alternative

HRT-Teamchef Ulrich Fritz gibt Einblicke in die Fahrerwahl beim AMG-Mercedes-Team und erklärt, warum Arjun Maini dieses Jahr endlich zeigen muss, was er kann

(Motorsport-Total.com) - Viele Namen wurden 2024 mit einem DTM-Cockpit beim Mercedes-Team HRT in Verbindung gebracht, darunter David Schumacher oder auch Mercedes-AMG-Topmann Jules Gounon. Doch als Partner für Profi Luca Stolz gab es laut Teamchef Ulrich Fritz nur eine wahre Alternative zum Inder Arjun Maini, der am Ende wie schon 2022 und 2023 bestätigt wurde.

Titel-Bild zur News: Arjun Maini

Arjun Maini wird auch 2024 für das Haupt-Racing-Team in der DTM starten Zoom

"Luca Engstler war ein realistischer Kandidat", offenbart Fritz im Gespräch mit Motorsport-Total.com. Warum sich das Team gegen Engstler entschieden hat, der am Mittwoch vom Grasser-Team als Lamborghini-Pilot bestätigt wurde? "Unsere Priorität war von Anfang an, mit Arjun weiterzumachen", sagt er. "Wir haben ein gutes Fundament gelegt - und das war die logische Konsequenz."

Dass Engstlers Partner Liqui Moly als Schmierstoff-Hersteller in einer Konkurrenz-Situation mit HRT-Partner Mannol steht, sei ebenfalls "ein Thema gewesen", gibt Fritz zu. "Sowas zu finanzieren, ist immer schwierig", das habe aber nicht die Hauptrolle gespielt, betont er.

HRT-Teamchef Fritz über Maini: "Gibt keine Ausreden mehr"

Zum Hintergrund: Aktuell gibt es in der DTM kaum ein Team, das komplett darauf verzichten kann, zumindest ein Cockpit mit einem Piloten zu besetzen, der Geld oder einen Sponsor mitbringt. Die steigenden Kosten und die Tatsache, dass die Teams nur eine geringe Unterstützung vom Hersteller erhalten, sorgen für eine zusätzliche Herausforderung.

Maini, der bislang in seinen drei DTM-Jahren einmal - und zwar 2021 auf dem Norisring - auf dem Podest stand und im Gesamtklassement 2021, 2022 und 2023 auf die Ränge zwölf, 19 und 20 kam, steht aber nun vor einer Schlüsselsaison, betont Teamchef Fritz.

"Unsere Erwartungshaltung ist, dass er auf dem Level der anderen performt - und das will glaube ich auch AMG sehen, denn er ist jetzt vollwertiger Performance-Fahrer", spielt Fritz auf die Beförderung Mainis im Winter nach drei Jahren als Junior an. "Da gibt es keine Ausreden mehr."

Aber auch abgesehen davon gäbe es keine Ausreden, "denn er kriegt das gleiche Material, er hat die gleichen Voraussetzungen - wahrscheinlich sogar bessere als Luca, weil er viel mehr Rennen mit uns fährt, das Team viel besser kennt und weil er viel näher bei der Firma wohnt. Er muss diese Saison zeigen, dass er das kann. Und davon ich bin überzeugt."

Erhält Maini Topmann als Renningenieur?

Aber was gibt Fritz die Zuversicht, dass der Ex-Formel-2-Pilot, der bei HRT neben der DTM auch auf dem Nürburgring und in der GT-World-Challenge zum Einsatz kommt, in seiner vierten DTM-Saison über sich hinauswachsen kann?

"Für uns ist sichtbar, dass wir ein paar Änderungen am Auto gemacht haben, die ihm geholfen haben - und in die Richtung werden wir weitermachen", verweist der HRT-Teamchef auf das Set-up. "Wir werden auch das Thema Engineering in der DTM ein bisschen neu aufstellen. Daher wird es auch frischen Wind geben. Und mit diesem Hintergrund kann man ihm glaube ich noch ein bisschen mehr mitgeben."

Ein möglicher Hinweis darauf, dass Maini ab 2024 der erfahrene Ex-Toksport-WRT-Technikchef Marius Avemarg, der jetzt bei HRT arbeitet, als Renningenieur zur Verfügung gestellt werden könnte. Denn sein bisheriger Ingenieur, der Portugiese Luis Pinto, hat sich mit Saisonende 2023 zurückgezogen.

Fritz glaubt zudem, dass Maini auch ein besserer Einblick in die Technik helfen werde. "Er war mit uns jetzt schon beim Testen für andere Programme und ist tief ins Team involviert, macht auch mal einen Aerotest", so Fritz. "Das hilft ihm, weil er die Technik dahinter verstehen will - kombiniert mit der Tatsache, dass er mehr Fahrpraxis und Erfahrung sammelt."

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