Strategie: Überholen auf anderen Wegen
Seinen Vordermann einfach zu passieren, ist in Brands Hatch kaum möglich - Die Boxengasse bietet jedoch viele Möglichkeiten für Positionsverbesserungen
(Motorsport-Total.com) - 1,929 Kilometer, die es in sich haben - Brands Hatch ist zwar der kürzeste Kurs der Saison, aber dadurch bestimmt nicht der einfachste. Das konnte man im Qualifying bereits erleben. Doch worauf kommt es im Rennen an, um vorne zu bleiben oder dorthin zu kommen? Schlichtes Überholen ist auf keinen Fall der richtige Weg.

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Auf der Strecke zu überholen ist in Brands Hatch so gut wie unmöglich
Das ist auf dem englischen Kurs nämlich so gut wie unmöglich. "In Brands Hatch kann man nicht überholen", bringt es Mercedes-Pilot Bernd Schneider auf den Punkt. Es gibt nur eine Chance, wenn man auf der Strecke jemanden passieren will - man muss die frischeren Reifen haben. Das bestätigt Schneider Teamkollege Jamie Green gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Wenn du auf frischen Reifen fährst, hast du vielleicht die Chance zu überholen. Aber du musst versuchen, auf anderen Wegen Positionen gutzumachen."#w1#
Diese anderen Wege führen eigentlich nur durch die Boxengasse. "Wenn man allein und schnell fährt, dann kann man viele Plätze gut machen", verrät Mercedes-Pilot Bruno Spengler. "Im vergangenen Jahr ist zum Beispiel Bernd Schneider als Sechster gestartet, war immer allein auf der Strecke und hat gewonnen." Damals war in Sachen Strategie allerdings noch mehr möglich: Denn da gab es das Boxenstoppfenster noch nicht, das die Strategiemöglichkeiten einschränkt.
Aber in Brands Hatch werden 82 Runden zurückgelegt. Entsprechend groß ist auch das Fenster. "Da ist hier mehr möglich, da das Boxenstoppfenster weiter auseinander liegt", meinte auch Schneider. Auch Phoenix-Teamchef Ernst Moser baut auf den Boxenstopp: "Der Schlüssel zum Erfolg wird sein, dass man immer so viel wie möglich frei fahren kann. Da muss man das richtige Fenster finden. Deshalb denke ich, dass sehr unterschiedliche Strategien gewählt werden."
Für Spannung in der Boxengasse ist also schon mal gesorgt. Doch den besten Grundstein legen die Fahrer mit einem guten Start. Der gehört in Brands Hatch nicht zu den heikelsten Situationen. "Klar ist jeder Start nicht einfach", weiß Audi-Pilot Martin Tomczyk. "Aber ich glaube nicht, dass es hier zu Problemen kommt." Und hat sich das Feld nach der ersten Runde sortiert, wissen die Teams auch, wie sie strategisch weiter vorgehen müssen.

