• 26.05.2008 14:31

  • von Stefanie Szlapka

Starten: Schwieriger als man glaubt

Kristensen, Schneider, Scheider: Frühstarts passieren den erfahrensten Piloten - Wir erklären: Was genau hat es mit dem Vorspannen auf sich?

(Motorsport-Total.com) - In den letzten Rennen der DTM passierten ausgerechnet den erfahrenen Piloten Frühstarts. In Oschersleben erwischte es Tom Kristensen und Bernd Schneider und in Mugello patzte Timo Scheider. Die ausgesprochenen Durchfahrtsstrafen warfen die Piloten weit zurück und hielten auch die Meisterschaft weiter offen. Ein Start in der DTM scheint also so seine Tücken zu haben. 'Motorsport-Total.com' erklärt zusammen mit Mathias Lauda das Geschehen am Start näher:

Alles geht damit los, dass die Piloten im ersten Gang in die Startaufstellung kommen und auch auf ihrem Startplatz im ersten Gang bleiben. "Dann drücken wir die Kupplung komplett durch", erzählt Lauda. "Am Lenkrad haben wir eine Wippe, mit der werden die Bremsen bis zum Ende, bei mir sind das 90bar, angezogen." Im Anschluss wird ein Knopf gedrückt, wodurch alle vier Bremsen blockieren und die vorher eingestellte bar-Zahl halten.#w1#

Titel-Bild zur News: DTM-Start

Vorspannen und im richtigen Moment losfahren: Ein Start ist nicht einfach

Darauf folgt der nächste Schritt: "Du lässt die Kupplung kommen bis du merkst, dass sich der Wagen anfängt zu bewegen", erklärt Lauda weiter. "Natürlich soll er nicht fahren, sondern er spannt sich vor." Im Anschluss müssen die Fahrer das Gas und die Kupplung so stellen, dass der Wagen sich förmlich auf die Straße presst. "Die Stellung musst du halten, was nicht immer einfach ist, da die Kupplung anfängt zu rutschen", so der Persson-Pilot weiter. Wenn die Ampel ausgeht, lassen die Fahrer die Bremse los und müssen sich nun wieder auf Kupplung und Gas konzentrieren. "Das musst du mit Gefühl regeln, da gibt es keinen allgemein gültigen Trick. Wir haben einen, aber den darf ich nicht verraten."

Fehlerquellen gibt es viele

Warum es trotzdem immer wieder zu Frühstarts kommt, kann mehre Gründe haben. So hat der Fahrer vielleicht auf dem Weg in die Startaufstellung die Bremsen nicht genug aufgewärmt, dann kann sich beim Vorspannen der Wagen bewegen. "Oder er hat die Vorspannung der Bremse nicht richtig durchgeführt - zum Beispiel anstatt mit 90 nur mit 50bar", erklärt Lauda, der in seiner bisherigen Motorsportkarriere noch keinen Frühstart zu verzeichnen hatte. Ein Problem für die Fahrer kann auch sein, wenn der Rennleiter lange wartet, bis er die Ampel umschaltet. "Das ist blöd, weil es sein kann, dass die Kupplung anfängt zu schmieren. Dann bewegt sich das Auto auch oder die Drehzahl geht runter."

Doch auch Lauda muss zugeben, dass die Starts in der DTM sehr schwer sind: "Man muss viel üben. Weil das richtig schwierig ist, viel schwieriger als man glaubt." Der Start spielt eine große Rolle und schon ein sehr guter Start bringt gegenüber einem "nur" guten Start einen Vorteil. "Ein guter Start kann 2,9 Sekunden dauern, normal dauert ein Start 3,7 Sekunden" erzählt Lauda. "Innerhalb von Null auf 100 acht Zehntel zu verlieren ist richtig viel. Dabei sind 3,7 Sekunden in einem Rennen kein schlechter Start. Aber wenn man alles perfekt trifft, dann kann er auch mal nur 2,9 oder drei Sekunden dauern."

Lauda hat da für sich seine persönliche Herangehensweise gefunden, um auch in der Zukunft keine Frühstarts zu fabrizieren. "Ich mache den Vorgang immer gleich: gleiche Drehzahl, gleicher Bremsdruck - damit ein guter Start kein Zufall ist."