Schneider: Warten auf das Topresultat
Rekordchampion Bernd Schneider analysiert den Saisonbeginn, gibt sich kämpferisch in Sachen Titelvergabe und spricht über die Fuball-EM und St. Ingbert
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Bernd, wie würdest du den Saisonbeginn aus deiner Sicht zusammenfassen?"
Bernd Schneider: "Vom Ergebnis in Hockenheim war ich enttäuscht und noch ein bisschen mehr enttäuscht war ich in Oschersleben. In Hockenheim eher vom Speed her, denn ich war dort im Rennen nicht schnell genug. Das hat mich etwas verwundert, weil ich einfach mehr erwartet hatte. In Oschersleben war ich vor allem über mich selbst sauer. Ich war im Qualifying gut und hätte vorn stehen müssen. Deshalb habe ich mich nach der Qualifikation einfach maßlos geärgert. Dazu kam dann noch der Frühstart - das ganze Wochenende war einfach zum Vergessen. Es war umso ärgerlicher, weil der Speed gut war und ich eigentlich hätte vorn mitfahren müssen."

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Für Altstar Bernd Schneider lief es 2008 bisher noch nicht ganz so rund
"In Mugello war es mehr oder weniger das Gleiche. Ich war erstmals in der 2008er Saison im letzten Qualifying, von daher ist es auf jeden Fall besser gelaufen. Ich hatte es wieder in den eigenen Händen, ganz vorn zu stehen. Siebter war okay und auf jeden Fall eine Steigerung, aber Zweiter war drin und deshalb war ich schon enttäuscht. Ich hatte dann einen guten Start und mein Auto war im Rennen okay. Ich denke, dass Platz vier ein Ergebnis ist, mit dem ich gut leben kann, aber man hat gesehen, dass man sich einfach ein bisschen leichter tut, wenn man weiter vorn steht. Genauso war es dann in der Lausitz. Der Start war gut und mein Auto lief perfekt. Aber ich hätte einfach einen besseren Startplatz als Rang acht gebraucht."#w1#
Frage: "Setzen dich die jungen Wilden inzwischen unter Druck oder hast du durch deine Erfahrung ihnen gegenüber einen Vorteil?"
Schneider: "An die jungen Wilden habe ich mich ja schon gewöhnt (lacht, Anm. d. Red.), denn die drücken ja schon seit 15 Jahren. Von daher macht das keinen Unterschied."
Absehbar ist nichts mehr
Frage: "Welche Strecken von denen, die jetzt noch kommen, liegen Mercedes?"
Schneider: "Ich denke, dass es keine klare Mercedes- oder Audi-Strecke gibt. In Hockenheim hat Audi gewonnen, das war immer unsere Strecke und Mugello ist eine Audi-Strecke, aber wir haben dort gewonnen. Ich glaube nicht, dass es davon abhängig ist, welche Strecke zu welchem Auto passt. Es ist einfach alles zu offen."
Frage: "Kommt das auch durch das Gewicht oder ist das einfach durch die Entwicklung so?"
Schneider: "Das Gewicht spielt dabei natürlich auch eine Rolle. Ich denke aber auch, dass es ein bisschen von der Tagesform abhängt. Man muss sich nur das Qualifying in Mugello im vergangenen Jahr ansehen, wo wir da standen - das Rennen hat dann Mika Häkkinen gewonnen. So etwas war nicht absehbar. Deshalb glaube ich, dass es relativ ausgeglichen ist und ich hoffe, dass es in den noch sieben anstehenden Rennen weiter sehr eng und abwechslungsreich zugeht. Dann denke ich, dass die Meisterschaft bis zum Finale in Hockenheim offen ist."
Titel bleibt das Ziel
Frage: "Dein Ziel ist unverändert, den Titel zu holen?"
Schneider: "Das ist doch klar. Ich bin nicht so weit weg. Ich muss nur mal ein gutes Topresultat haben und dann läuft es wieder besser. Klar: Momentan fahre ich nicht um die ersten Plätze mit, aber ich glaube, dass noch nichts entschieden ist."
Frage: "Wie sieht an einem Wochenende die Zusammenarbeit von euch vier HWA-Piloten aus?"
Schneider: "Die ist sehr gut. Wir müssen auch alle vier zusammenarbeiten, weil man sonst nicht siegfähig ist. Nur wenn wir als Team stark sind, sind wir auch einzeln stark. Im Rennen kämpft natürlich jeder für sich selbst, aber bis dahin versucht, jeder mit den anderen zusammen das bestmögliche Paket zu schnüren."
Termine und Fußballschauen
Frage: "Die DTM macht jetzt erst einmal einige Wochen Pause - was machst du in der Zwischenzeit?"
Schneider: "Ich weiß es noch nicht genau, aber wenn ich die Termine so sehe, bin ich mir sicher, dass es mir nicht langweilig wird. Für Urlaub habe ich kaum Zeit."
Frage: "In der Pause beginnt die Fußball-Europameisterschaft - die wirst du sicher verfolgen?"
Schneider: "Ja, klar! Was die Deutschen angeht: Ich denke, es ist immer entscheidend, wie man in so ein Turnier hineinstartet. Wenn sie einen guten Start haben, ist alles drin. Aber wenn sie einen schlechten Start haben, können sie auch gleich wieder raus fliegen. Man hat ja in der Vergangenheit schon gesehen, dass es beim Fußball auch nicht mehr so ist wie früher, dass Brasilien bei der Weltmeisterschaft der Favorit ist und alle anderen die anderen Plätze ausspielen. Ebenso wie Griechenland bei der letzten EM Europameister wurde kann es genauso passieren, dass es in diesem Jahr ein Außenseiter schafft. Auch die Schweizer können im eigenen Land mit ein bisschen Glück ebenfalls ein Wörtchen mitreden."
Neuauflage in St. Ingbert
Frage: "Deine Heimat St. Ingbert ist dir sehr wichtig. In diesem Jahr planst du wieder ein Kartrennen für St. Josef - wie lautet denn dein Fazit von der ersten Veranstaltung?"
Schneider: "Das Fazit ist sehr gut, wir konnten über 170.000 Euro spenden. Es war dann aber so, dass die Stadt selbst gesagt hat, dass sie so etwas gern wiederholen würde. Denn die St. Ingberter und die Saarländer waren sehr begeistert von der Atmosphäre und von dem Rennen an sich. Es ist klar, dass man so ein Spektakel nicht wiederholen kann, das waren besondere Umstände. Aber das Kartrennen selbst wollten die Stadtverantwortlichen und deshalb wird es auch am 13. und 14 September wieder stattfinden."
Frage: "Wie geht es mit dem Aufbau der Kirche voran?"
Schneider: "Das geht natürlich nicht so schnell, aber es fällt ein bisschen leichter, wenn man Geld zur Verfügung hat. Vor allem für die Dinge, für die die Versicherung nicht aufkommt. Von daher ist man im Plan, aber man ist noch lange nicht fertig. Man möchte - und das ist ein hochgestecktes Ziel - in diesem Jahr die Christmette in der Kirche feiern, auch wenn sie bis dahin nicht ganz fertig sein sollte."
Frage: "Wird im September dann wieder für die Kirche gefahren oder ist das dann eine allgemeine Veranstaltung?"
Schneider: "Nein, das wird eine allgemeine Veranstaltung sein. Wenn man nicht mehr so viel Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern bekommt und alles bezahlen muss, sollte man erst mal schauen, was überhaupt an Geld übrig bleibt. Ich glaube nicht, dass das funktioniert, wenn man für jede Kleinigkeit zahlen und sich jede Genehmigung einholen muss. Ich halte es für eher unwahrscheinlich, dass besonders viel Geld übrig bleibt. Aber wir warten mal ab. Es hat viel Spaß gemacht, weil die Begeisterung groß war und deshalb findet es auch wieder statt. Ich freue mich darauf sehr."

