• 29.08.2008 15:15

Schneiders Stern strahlt wieder

Bernd Schneider hat nach seinem Sieg am Nürburging sogar wieder Titelchancen - Entscheidung über ein Karriereende noch nicht gefallen

(Motorsport-Total.com/sid) - Im Herbst seiner Karriere erlebt der unverwüstliche Bernd Schneider seinen zweiten Frühling. Nach dem ersten Saisonsieg auf dem Nürburgring hat der Rekord-Champion plötzlich sogar wieder ein kleines Fünkchen Hoffnung auf den sechsten Titelgewinn in der DTM. Zwar hat der ehemalige Formel-1-Pilot mit 21 Punkten auf Platz sieben der Gesamtwertung 23 Zähler Rückstand auf den Tabellenführer Timo Scheider, doch Schneider weiß auch: "Es sind noch ein paar Rennen zu fahren, und in dieser verrückten Saison ist alles möglich. Das wird noch eine ganz enge Kiste."

Titel-Bild zur News: Bernd Schneider

Bernd Schneider ist entspannt und siegeshungrig gleichzeitig

Schneider betont, dass der Spaß im Vordergrund steht und er es nach so vielen Jahren in der DTM etwas lockerer angehen lassen kann. Auf der anderen Seite seien aber die Erwartungen wegen seines Namens immer noch sehr hoch. "Ich kann deshalb nicht mit der Einstellung in die Rennen gehen, dass ich nur noch Spaß haben will. So funktioniert das nicht. Ich fahre Rennen, um zu gewinnen. Und ich will immer gewinnen", sagt der 44-Jährige vor dem achten Saisonlauf am Sonntag in Brands Hatch.#w1#

Falls es mit dem Titel dann doch nicht klappen sollte, geht die Welt nicht unter. "Ich bin lange genug dabei und weiß: Um Meister zu werden, gehört mehr dazu als nur schnell zu sein. Man braucht auch ein wenig Glück, und das hatte ich in dieser Saison noch nicht so. Aber vielleicht kommt das ja in den letzten Rennen, und wer weiß - dann ist noch alles drin", meint der Mercedes-Star.

In der Eifel nicht durch Glück gewonnen

Gedanken über den Titel mache er sich nicht, versichert "Mister DTM". Er will nur von Rennen zu Rennen denken. Doch der Sieg auf dem Nürburgring habe ihm und seiner Mannschaft nochmal einen ganz großen Schub gegeben. Er habe nicht durch Glück gewonnen, sondern er habe alle geschlagen, egal, ob Mercedes-Teamkollegen oder Audi-Piloten. Schneider: "Das motiviert mein Team enorm und zeigt uns: Jungs, da geht noch was. So kann es weitergehen, wir sind auf jeden Fall siegfähig."

"Das motiviert mein Team enorm und zeigt uns: Jungs, da geht noch was." Bernd Schneider

Sobald er merken sollte, dass es für ihn selbst nicht reichen könnte, wolle er den Teamplayer spielen: "Dann helfe ich halt mit, dass ein anderer der Mercedes-Jungs den Titel holt." Und da hätten die beiden Briten Jamie Green (40 Punkte) und Paul di Resta (37) derzeit auf den Plätzen zwei und vier die besten Karten.

Beim Rivalen Audi mache Timo Scheider (44 Punkte) einen "unglaublich" guten Job. Allerdings dürfe man auch dessen Teamkollegen Mattias Ekström (38 Punkte) nicht aus den Augen verlieren. Der zweimalige Meister hat auf Rang drei nur sechs Zähler Rückstand. Schneider selbst kann das Duell in aller Ruhe beobachten und hoffen, dass sich die Gegner die Punkte gegenseitig wegnehmen. Dann wäre er am Ende vielleicht der lachende Dritte.

Noch keine Gedanken über einen Rücktritt

Ob 2008 seine letzte Saison ist, habe er nicht entschieden. Er werde sich kurz vor oder nach dem Saisonfinale in Hockenheim mit Mercedes-Sportchef Norbert Haug zusammensetzen und darüber reden. Noch habe er unglaublich viel Spaß und sei mit dem Herzen genauso dabei wie früher, sagt Schneider. Er weiß aber auch, dass er nicht mehr der Jüngste ist und die Zeit zum Aufhören kommen wird: "Ob das in dieser Saison passiert oder erst in ein oder zwei Jahren, daran denke ich jetzt nicht."

"Ob das in dieser Saison passiert oder erst in ein oder zwei Jahren, daran denke ich jetzt nicht." Bernd Schneider

Offen ist bei Mercedes auch, ob Ralf Schumacher weitermacht. Schneider würde das in jedem Fall begrüßen. "Schumi II" habe sich bei seiner Premiere gut geschlagen und dabei die Erwartungen sogar übertroffen. Viele hätten ihm das so nicht zugetraut, er habe auch ihn beeindruckt, sagt Schneider und lobt den prominenten Kollegen: "Ralf ist eine Bereicherung. Es wird viel gelacht, wir haben Spaß miteinander, er ist einfach ein netter Kerl."