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Rockenfeller: "Habe meine Hausaufgaben nicht gemacht"
Mike Rockenfeller wurde in der Lausitz von Marco Wittmann vom DTM-Thron gestoßen - Er meint: "Tourenwagensport hat auch etwas mit Kontakt zu tun"
(Motorsport-Total.com) - Audi-Pilot Mike Rockenfeller rettete zuletzt auf dem Lausitzring als Zehnter einen Punkt in Ziel. Währenddessen wurde er als DTM-Champion des vergangenen Jahres von seinem Thron gestoßen. Marco Wittmann wird Rockenfellers Amt übernehmen.

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Audi-Pilot Mike Rockenfeller will in Zandvoort den ersten Saisonsieg holen Zoom
Rockenfeller glaubt, dass Wittmann der einzige Fahrer im Feld ist, der nun mit mehr Risiko in die verbleibenden zwei Rennen gehen kann. "Alle anderen kämpfen noch um ihre Resultate in der Meisterschaft und um Einzelerfolge. Das war ja schon vor dem Lausitzring klar, also hat sich bei mir die Einstellung nicht wirklich geändert."
Auf die Frage, was BMW-Fahrer Marco Wittmann in dieser Saison besser gemacht hat als alle anderen, meint Rockenfeller: "Er hat mehr Punkte eingefahren, das ist es, was am Ende dann hilft." Der 30-Jährige ergänzt: "Ich habe meine eigenen Baustellen, meine eigenen Probleme und versuche daran zu arbeiten. Wenn es ein Audi-Fahrer gewesen wäre, würde ich mir mehr Gedanken machen."
Rockenfeller über Wittmann: "Super konstante Saison"
Er findet es teilweise schon schwer nachzuvollziehen, warum gerade Wittmann aus dem BMW-Kader heraussticht. "Ich kenne die Situation bei BMW nicht im Detail. Ich kenne nur unsere Situation, wenn man sieht, wie geschlossen wir bei Rennen sind, wie eng wir beieinanderstehen - nicht alle acht Audis, aber immer drei oder vier, die vorne drinstehen, dann fällt das schwer nachzuvollziehen." Der Deutsche erklärt es sich so: "Er hat anscheinend das Auto, das er braucht und mit dem er klarkommt - die anderen anscheinend nicht."
"Von außen kann man sagen, dass er eine super konstante Saison mit vielen Siegen hat", analysiert Rockenfeller weiter und sucht die Kritik bei sich selbst: "Ich persönlich habe meine Hausaufgaben nicht gemacht, habe nicht immer das Maximum rausgeholt und deshalb so frühzeitig die Meisterschaft verloren. Da muss ich mir Gedanken machen. Auch im vergangenen Jahr war BMW stark, aber nicht so, dass ein Fahrer dominiert hat. Das ist in diesem Jahr schon einzigartig." Eine Schadensbegrenzung wäre der erste Audi-Sieg in dieser Saison.
Rockenfeller prophezeit Wittmann stressige kommende Monate: "Er ist ein gefragter Mann. Er wird gefeiert und überall empfangen. Das spricht auch für die Hochwertigkeit des Titels. Das gehört dazu. Im nächsten Jahr wirst du daran gemessen, welche Resultate du dann bringst. So war es bei mir auch."
Vietoris noch einholbar?
Immerhin liegt der DTM-Champion 2013 in der Gesamtwertung auf Rang fünf und in Schlagdistanz zu Christian Vietoris und damit Rang zwei. "Ich kämpfe immer noch für die Vizemeisterschaft. Das Jahr ist deswegen keine komplette Katastrophe, weil ich den Titel nicht gewonnen habe. Das ist extrem schwer, da muss alles passen und er (Wittmann; Anm. d. Red.) hat das in diesem Jahr hingekriegt. Er hat viel zu tun und wird gefragt sein, aber das ist ein angenehmer Teil, der dazugehört."

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Mercedes-Pilot Christian Vietoris ist der Gejagte im Kampf um den Vizetitel Zoom
Trotzdem gibt er zu: "Das Ziel war schon am Ende wieder die Meisterschaft zu gewinnen. Davon bin ich auch von den Punkten her relativ weit weg, und damit kann ich nicht zufrieden sein zumal mehr drin war beim ein oder anderen Rennen, wo es einfach nicht rund lief."
Den Grund dafür findet Rockenfeller im neuen Ablauf: "Das Format hat sich geändert in diesem Jahr, das kam uns oder mir nicht so sehr entgegen. Wir haben vielleicht ein bisschen zu lange gebraucht um uns darauf einzustellen. Damit meine ich die Taktik mit dem einen Boxenstopp. Damit muss man klarkommen. Und um so etwas zu gewinnen brauchst du auch das Quäntchen Glück, und das hatten wir im vergangenen Jahr, in diesem Jahr aber nicht."
Rockenfeller: Kontakt im Tourenwagensport normal
Sehr wohl Glück hatte Rockenfeller beim Rennen auf dem Lausitzring, denn dort ging es hart zur Sache. "Ich habe relativ entspannt reagiert. Es war nicht nur so, dass mir Leute ins Auto gefahren sind. Ich hatte eine Berührung mit Timo Glock, die sicherlich mehr von meiner Seite kam."
Allerdings sei nichts passiert, er hat ihn nicht "von der Strecke gedrängt, wir haben uns eben berührt". Der Le-Mans-Sieger von 2010 meint: "Tourenwagensport hat auch mit Kontakt zu tun und das ist auch okay solange es im Rahmen ist. Wenn man sich gegenseitig berührt und keiner von der Strecke abgedrängt wird oder sich dreht, dann ist das noch im Rahmen des Tourenwagensports."
Gegen Ende des Rennens in der Lausitz berührten sich Joey Hand und Rockenfeller, wobei sich der Brite selbst drehte: "Das was Joey Hand dann am Ende gemacht hat, da hatte ich Glück, dass ich mich nicht gedreht habe. Das ist eben auch ein Problem, wenn man mittendrin steht. Mein Tempo war nicht gut genug im Rennen und daher kommst du überhaupt in solche Probleme."
Kommt in Zandvoort die Erlösung?
Man bemüht sich bei Audi nach wie vor den ersten Saisonsieg einzufahren. Die nächste Gelegenheit bietet das Rennen am kommenden Wochenende in Zandvoort. "Ich denke, dass wir dieses Jahr oft die Chance hatten ein Rennen zu gewinnen. Zandvoort wird auch eine Strecke sein, wo wir schnell sein werden und wo wir es am Ende auch einmal in ein Resultat umsetzen müssen. In der Vergangenheit waren wir dort immer gut", so Rockenfeller.
Der Audi-Pilot hofft auf ein "normales" Wochenendes nach dem Regenchaos in der Lausitz. "Ich hoffe in Zandvoort wieder zu alter Stärke zu kommen und ein normales Wochenende zu haben. Aber die Chance zu gewinnen haben dort alle drei Hersteller - am Ende wäre es natürlich toll, wenn es für uns reicht."

