• 29.07.2007 17:42

  • von Weddige/Stracke

Prémat: "Punkte waren für Martin wichtiger"

Ein echter Teamplayer nach Ingolstädter Bauart: Audi-Pilot Alexandre Prémat verzichtete auf den Sieg, aber jubelt über seinen ersten Podestplatz

(Motorsport-Total.com) - Chapeau - man muss seinen Hut ziehen vor Alexandre Prémat. Da fährt der Franzose einem Sensationssieg entgegen. In seiner ersten Saison, die erst einmal mit einem schweren Unfall und einer Zwangspause für ihn begann, war er mit dem Audi-Jahreswagen unterwegs, seinen ersten DTM-Sieg zu holen. Es wäre ein unglaublicher Triumph für den Franzosen gewesen. Und was machte er? Wenige Meter vor dem Ziel und damit dem ersten Sieg steckte er zurück und ließ seinen Markenkollegen Martin Tomczyk passieren. Er stellte sich selbst zurück in die zweite Reihe, oder in diesem Fall besser gesagt, auf den zweiten Platz.

Titel-Bild zur News: Alexandre Prémat

Jubelte über Platz zwei wie über den Sieg: Alexandre Prémat

Man hat es im Motorsport schon oft erlebt, dass ein Pilot zugunsten des Teaminteresses auf den persönlichen Erfolg verzichten musste. Und meistens ist die Enttäuschung dem betreffenden Fahrer dann auch anzusehen. Mit sauertöpfischem Gesicht stehen sie auf dem Podest, machen gute Miene zum bösen Spiel und retten sich in inhaltslose Statements. Und das macht Prémat so bewundernswert: Er hat völlig anders reagiert, strahlte von einem Ohr zum anderen und jubelte aufrichtig über seinen zweiten Platz.#w1#

"Ja, ich habe es geschafft! Mein erstes Podium in der DTM", freute er sich, als der das Rennen gegenüber 'Motorsport-Total.com' bilanzierte. Und man wusste: Er meint es wirklich so, wie er es sagt. "Es ist phantastisch, dort zu stehen. Ich erinnere mich noch an meine Zeit in der Formel 3, als ich immer die DTM-Autos sah. Daher war ich sehr aufgeregt, zum ersten Mal mit der DTM hierher zu kommen. Nun stehe ich auf dem Podium und hatte ein fantastisches Rennen."

"Ich fuhr so gut wie möglich, es war perfekt", berichtete er strahlen weiter. "Wir haben keine Fehler gemacht, das ist gut. Ich denke, es ist sehr gut für das Team. Der Platz auf dem Podium ist sehr wichtig für die Meisterschaft und sehr wichtig für Audi."

Dass er nun auf seinen ersten Sieg noch warten muss, enttäuschte ihn nicht: "Nicht wirklich. Audi weiß seit langer Zeit, dass ich schnell bin, und ich muss ihnen helfen", sagte er und erwies sich als für jede Mannschaft wünschenswerter Teamplayer. "Mit diesem Platz habe ich Tomczyk sehr geholfen, wieder auf den zweiten Platz in der Meisterschaft zu kommen. Nun ist er zurück im Kampf gegen Schneider, Spengler und Ekström. Für ihn sind ein paar Punkte mehr wichtiger als für mich." Bleibt ihm nur zu wünschen, dass er auf seine nächste Chance jetzt nicht ein paar Jahre warten muss, wie so viele andere.