• 20.10.2013 21:12

  • von Dominik Sharaf

Priaulx' blaues Wunder: Wer rechts bremst ist länger schnell

Der BMW-Pilot ist nach dem Umbau seines M3 - einer Alles-oder-Nichts-Maßnahme - beseelt und glücklich wie in alten Zeiten - Kam die Revolution vielleicht zu spät?

(Motorsport-Total.com) - Und plötzlich lief es für Andy Priaulx: Der Brite war beim DTM-Saisonfinale wieder in der Form, in der ihn die Fans aus seinen Tagen in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) kannten. Nach Rang drei im Qualifying fuhr der 40-Jährige am Sonntag im Rennen auf den sechsten Platz. Schuld an der Leistungsexplosion war ironischerweise nicht das Gaspedal seines M3, sondern das Bremspedal. Das baute die RMG-Truppe in der vergangenen Woche so um, dass Priaulx es mit dem rechten Fuß treten kann.

Titel-Bild zur News: Andy Priaulx

Andy Priaulx vor den Markenkollegen: Ein Bild mit Seltenheitswert - nicht am Sonntag Zoom

Auf die Idee gekommen war das Team nach Priaulx' Gaststart beim australischen Langstrecken-Klassiker Bathurst 1000 vor Wochenfrist. Down Under zeigte er im V8-Supercar rechtsbremsend eine tolle Vorstellung, die er jetzt auf der anderen Seite des Erdballs wiederholte. Priaulx ließ es auf einen Versuch ankommen, nachdem er seine ganze Karriere über so verzögert hatte. "Ich hatte doch nichts zu verlieren", erinnert er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' an zahlreiche Enttäuschungen im Laufe der Saison 2013, die im Badischen eine Wende erhielt.

Entsprechend positiv fällt das Fazit aus, auch wenn am Samstag noch nicht alles optimal war: "Es war für mich ein gutes Wochenende. Die Leistung in Q4 hätte besser sein können, aber das Qualifying war schon gut und ich voll auf der Höhe." Dass er im Rennen nicht mit den Markenkollegen Timo Glock und Bruno Spengler mithielt, erklärt Priaulx so: "Leider haben wir den Reifendruck nicht perfekt hinbekommen. Der erste Satz war nicht gut, aber der zweite und dritte echt klasse."

Und als das Mamometer im Lot war, klappte es - und nur das zählt für Priaulx. "Als Fahrer achtet man darauf, dass man das richtige Tempo gehen kann. Und das war bei mir definitiv der Fall." Auch wenn der Umbau der Pedalerie "alles verändert" hätte, wäre es Priaulx natürlich lieber gewesen, wäre ihm früher ein Licht aufgegangen. "Leider viel zu spät, aber eine Perspektive für die Zukunft." Der BMW-Oldie schließt die Saison als Tabellen-20. ab und holte nur zehn Punkte - acht davon in Hockenheim.