• 20.10.2013 20:53

  • von Timo Pape & Stefanie Szlapka

Juncadella: "Ich werde daraus lernen"

Eigentlich hätte es ein sehr guter Sonntag für Daniel Juncadella werden können - wäre da nicht dieses vollkommen unnötige Manöver gegen Mattias Ekström gewesen

(Motorsport-Total.com) - Zwar hat es Daniel Juncadella beim letzten Saisonrennen in Hockenheim als Zehnter noch in die Punkte geschafft, trotzdem ist der Spanier nicht wirklich zufrieden mit seinem Auftritt, weil eigentlich deutlich mehr drin gewesen wäre. "Ich habe einen Fehler gemacht und war ein bisschen zu optimistisch beim Überholmanöver", erklärt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. In Runde 27 war er mit Mattias Ekström kollidiert, was ihm wenig später eine Durchfahrtsstrafe einbrockte.

Titel-Bild zur News: Daniel Juncadella

Daniel Juncadella verspielte mit einem übermotivierten Manöver wohl das Podium Zoom

Die Schuld für den Unfall sieht Juncadella ganz klar bei sich selbst, spricht sein Mercedes-Team Mücke aber nicht gänzlich frei: "Ich hatte keine Info vom Team bekommen, dass ich in einer so guten Position war. Ich wusste natürlich, dass ich an dritter Stelle gefahren bin, aber ich dachte, dass andere Autos schon ihre Boxenstopps gemacht hatten, und dass ich in Wirklichkeit Neunter oder Zehnter war. Aber ich war tatsächlich Dritter, wir waren echt sehr schnell."

Aus diesem Trugschluss heraus habe er sich zu einer für ihn untypischen Aktion hinreißen lassen: "Ich fahre eigentlich nicht zu aggressiv, sondern sehr ruhig. Ich versuche immer ein bisschen weniger, als vielleicht möglich wäre. Diesmal habe ich etwas mehr riskiert - das war zu viel. Aber wenn du (wüsstest, dass du; Anm. d. Red.) Dritter bist, eine halbe Sekunde schneller als Ekström bist und das Rennen gewinnen kannst, dann wäre ich da ja komplett anders herangegangen und hätte nicht versucht, in der erstmöglichen Kurve zu überholen", will der Mercedes-Fahrer klarstellen.

Torheit schützt vor Strafe nicht

"Wir hatten heute ein gutes Auto, eine gute Strategie und die Chance, das Rennen zu gewinnen." Daniel Juncadella

Stattdessen habe er versucht, möglichst wenig Zeit in vermeintlichen Fernduellen zu verlieren und beide - Glock und Ekström - so schnell wie möglich zu überholen. "Dann habe ich eine Strafe bekommen. Das ist natürlich eine große Enttäuschung, denn wir hatten heute ein gutes Auto, eine gute Strategie und die Chance, das Rennen zu gewinnen."

Zwar habe das Team ihn gewarnt, aber nicht ausreichend ins Bilde gesetzt: "Am Anfang der Runde habe ich gehört: 'Riskiere nicht zu viel', aber das hört man immer. Allerdings ich habe nie die Info bekommen, dass wir um den Sieg kämpfen können. Das ist schade. Ich will nicht sagen, dass es komplett ein Fehler des Teams war, es war natürlich mein Fehler. Aber es ärgert mich", so der Spanier.


DTM in Hockenheim

Den verhängnisvollen Überholversuch gegen Ekström schildert er wie folgt: "Ich habe versucht, ihn nicht zu berühren, aber meine Räder haben hinten und vorne blockiert. Ich hatte fast dieselbe Situation am Nürburgring mit Glock. Ich muss daraus lernen, sowas bildet auch den Charakter. Du musst die positiven und auch die negativen Situationen mitnehmen. Mein Team hat natürlich einen Fehler gemacht, und ich habe auch einen Fehler gemacht. Wir lernen daraus, und es ist ja erst meine erste Saison gewesen."

Die perfekte Strategie

Ekström musste durch das Manöver ebenfalls seine Siegchancen begraben: "Er hat versucht, mich zu überholen. Ich habe nicht erwartet, dass er mich in dieser Kurve angreifen würde. Ich wurde gedreht und habe viel Zeit verloren - ich glaube neun Sekunden", erinnert sich der Schwede an den Zweikampf. "Damit war die Chance aufs Podium dahin. Ich habe danach versucht, mich wieder zurückzukämpfen, aber ich hatte meine Pace und konnte nicht schneller fahren."

"Wir hatten somit natürlich die beste Strategie." Daniel Juncadella

Die richtige Strategie hatte Juncadella jedenfalls. Wie etwa auch Sieger Timo Glock wechselte er seine Regenreifen vom Start erst sehr spät, da diese mit der Zeit immer schneller wurden: "Es ist schwer zu verstehen. Vielleicht war der Luftdruck in den Reifen sehr gut eingestellt. Jede Runde wurde es besser, mein Auto hat sich super angefühlt. Die Fahrer, die schon früh an die Box gegangen sind, hatten dann vielleicht einen zu hohen Luftdruck, so waren sie nicht mehr schnell genug. Wir hatten somit natürlich die beste Strategie." All das hat jedoch am Ende nicht viel gebracht - wegen einer ambitionierten Attacke.