Preining rätselt über Stolz-Trick auf kalten Reifen: "Einziger, der das kann"

DTM-Leader Thomas Preining sah gegen Sieger Luca Stolz kein Land: Welchen Trick er gerne verstehen würde und wie Stolz im Qualifying seine AMG-Kollegen vorführte

(Motorsport-Total.com) - DTM-Leader Thomas Preining zog nach Platz zwei beim DTM-Samstagsrennen auf dem Sachsenring (hier geht's zum Rennbericht) vor Sieger Luca Stolz den Hut. "Auf kalten Reifen nach dem Boxenstopp und nach dem Start war Luca einfach in einer anderen Liga. Das hat er schon auf dem Lausitzring gezeigt", so der österreichische "Grello"-Pilot bei der Pressekonferenz der Top 3. "Das ist unglaublich. Er ist der Einzige im Fahrerlager, der das kann."

Titel-Bild zur News: Luca Stolz

Preining muss zuschauen, wie Luca Stolz dem Feld nach dem Start enteilt Zoom

Tatsächlich gelang es Stolz, in der ersten Runde einen Vorsprung von fast zwei Sekunden auf Verfolger Ahyancan Güven im Bernhard-Porsche herauszufahren. "Darauf hatten wir keine Antwort", zuckt Preining mit den Schultern.

Nachsatz: "Vielleicht verrät er es mir heute Abend, wenn er ein bisschen gefeiert und ein oder zwei Bier getrunken hat."

Stolz zu Preining: "Wäre dumm, das zu verraten"

Motorsport-Total.com wollte es daraufhin genau wissen - und fragte Stolz direkt. "Das werde ich natürlich nicht verraten, das wäre ziemlich dumm", antwortet der HRT-Mercedes-Pilot schmunzelnd. Auf die Frage, ob er einen speziellen Trick habe, verneinte Stolz.

"Ich bin losgefahren und hatte unglaublich viel Grip", sagt er. "Also habe ich versucht, so schnell wie möglich eine Lücke herauszufahren, denn der Boxenstopp ist oft entscheidend - und da können Dinge schiefgehen."

Auch der frühe Reifenwechsel gleich zu Beginn des Boxenstopp-Fensters war auf das schnelle Anwärmverhalten der Pneus bei Stolz zurückzuführen. "Wir wussten einfach, dass das neue Rad hier unglaublich gut funktioniert", sagt er.

HRT-Teamchef Fritz: "Sollten in afrikanischer GT-Serie fahren"

Zudem hatte Stolz meist freie Fahrt, wodurch er auf dem flüssigen Kurs, auf dem die Aerodynamik eine große Rolle spielt, kein Problem mit der Dirty-Air hatte. Auffällig ist, dass sein HRT-Team diese Saison stets dann stark ist, wenn die Temperaturen ordentlich in die Höhe klettert.

Denn auf dem Sachsenring hatte es 28 Grad - und auch zuletzt auf dem Lausitzring waren die Temperaturen ähnlich: Auf beiden Strecken brachte Stolz die frischen Reifen schneller zum Arbeiten als die Konkurrenz. "Wir haben schon gescherzt: Eigentlich müssten wir in der afrikanischen GT-Meisterschaft mitfahren", sagt HRT-Teamchef Ulrich Fritz im Gespräch mit Motorsport-Total.com.

"Jetzt müssen wir verstehen, warum wir bei warmen Bedingungen deutlich besser sind als bei kälteren. Es zwar jetzt zweimal so - wir waren hier stark und am Lausitzring. Hier war es warm, dort war es warm. Und auch in Zandvoort und am Norisring waren wir schnell, daher glaube ich schon, dass ein Muster dahintersteckt."


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Wie Stolz die AMG-Kollegen im Qualifying vorführte

Der Schlüssel zum Erfolg war laut Fritz aber die richtige Herangehensweise im Qualifying, der Stolz die Pole brachte, während der zweitbeste Mercedes-AMG-Pilot Lucas Auer fast sieben Zehntel Rückstand hatte - im GT3-Sport eine Welt.

Stolz war aber der einzige Mercedes-AMG-Pilot, der nur eine Prep-Lap machte, um die Reifen auf Temperatur zu bringen, ehe er bereits seine schnelle Runde fuhr. Alle anderen legten zwei Prep-Laps vor dem schnellen Versuch ein.

Aber warum setzte man bei Teamkollege Arjun Maini auch auf zwei Prep-Laps? "Der hing hinter Maro Engel fest - und dachte, dass der die gleiche Strategie hat. Daher hat er ihn nicht überholt - und deswegen ist das schiefgelaufen. Deswegen hatte er am Ende genau die gleiche Zeit wie alle anderen Mercedes-Piloten."

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