Durchdrehende Räder und ABS-Panne: Warum Bortolotti völlig schuldlos ist

Die durchdrehenden Räder beim Stopp, für die Mirko Bortolotti bestraft wurde, und das ABS-Problem stehen in Zusammenhang: Was beim SSR-Lamborghini schieflief

(Motorsport-Total.com) - Was war da los bei Mirko Bortolotti? Der bis zum Samstagsrennen auf dem Sachsenring (hier geht's zum Rennbericht) in der Meisterschaft führende SSR-Lamborghini-Pilot kam auf Kurs zu Platz vier in der 17. Runde an die Box. Doch dann drehten sich beim aufgebockten Auto die Hinterräder, wofür er eine Penalty-Lap-Strafe kassierte. Zudem sorgten Probleme mit dem ABS-System dafür, dass er auf Platz neun zurückfiel.

Titel-Bild zur News: Mirko Bortolotti

Ab dem Boxenstopp nahm das Unheil bei Mirko Bortolotti seinen Lauf Zoom

"Unser Rennen wurde beim Pitstop kompromittiert, weil was schiefgelaufen ist", sagt der Italiener nach dem Rennen bei ran.de. "Wir hatten ein kleines Problem und müssen verstehen, was los war." Die Panne habe zunächst dazu geführt, dass beim Stopp die Räder durchdrehten.

"Und auf dem Weg aus der Box hatte ich ein stehendes Rad, weil das ABS nicht funktioniert hat. Dadurch musste ich auf der Strecke einen Powercycle machen und habe noch ein paar Plätze verloren. Nicht optimal, aber P9 zu retten war heute sehr gut und sehr wichtig", sagt er mit Blick auf die Meisterschaft.

Warum hat Bortolottis Kupplung beim Stopp gegriffen?

Bortolotti stellt mit seiner Aussage klar, dass es nicht an ihm lag, dass sich die Hinterräder bereits während des Stopps in Bewegung setzten. Das ist verboten, um zu verhindern, dass Mechaniker mit den Händen in die sich drehende Felge geraten.

Und es deckt sich mit den Informationen von Motorsport-Total.com, dass beim Lamborghini-System der Fahrer während des Stopps nicht auf der Bremse stehen muss, denn die Elektronik sorgt dafür, dass die Kupplung nicht greift. Aber warum hat sie dann beim Bortolotti-Zwischenfall doch gegriffen? "Es war höchstwahrscheinlich ein mechanischer Defekt", erklärt SSR-Performance-Teambesitzer Stefan Schlund beim ADAC-GT-Masters-Talk "PS On Air".

So sieht der Boxenstopp-Ablauf für den Fahrer aus

Wie der Ablauf für den Fahrer aussieht? "Man fährt in die Pitbox, dann gibt es eine gewisse Tastenkombination, die er drücken muss. Damit ist klar, dass das Auto auf den Stempeln oben bleibt und die Räder sich nicht drehen." Der Fahrer müsse dann "einfach nur Vollgas geben - und es beginnt eine Art Startprozedere. Wenn der Lanzenstecker die Lanze zieht und das Fahrzeug am Boden aufkommt, kann er wieder losfahren", stellt Schlund klar.


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Das Team war bis in die Abendstunden damit beschäftigt, der Sache auf den Grund zu gehen und eine Lösung für den Sonntag zu finden. Zahlreiche Teile - darunter das Getriebe - wurden getauscht. Klar dürfte inzwischen auch sein, dass das ABS-Problem ein Resultat der Panne mit den durchdrehenden Rädern war.

Warum plötzlich das ABS für Probleme sorgte

Denn das System, das ein Blockieren der Räder verhindern soll, dürfte eine Fehlinformation erhalten haben. "Der Hauptgrund war, dass die Hinterachse durchgedreht hat und die Vorderachse sich nicht gedreht hat", so Schlund. "Und es somit zu einem unplausiblen Signal für das ABS gekommen ist."

Dadurch blockierten die Vorderräder beim ersten Bremsmanöver nach dem Verlassen der Box massiv und Bortolotti zog sich auch noch einen Bremsplatten zu. Der Italiener meldete sofort "ABS-Failure" per Funk, worauf er von seinem Renningenieur angewiesen wurde, einen Power-Cycle - also einen kompletten System-Neustart - zu machen.

System-Neustart: Hektik am Funk bei Bortolotti

"Das war dann auch sehr tumultartig am Funk, weil Feller und van der Linde von hinten kamen", schildert Schlund die Situation. "Er hatte kalte Reifen, die anderen hatten schon ein oder zwei Runden auf der Uhr und hatten somit schon Temperatur im Reifen. Das war herausfordernd - und er musste sich der Situation stellen und sich umstellen und konnte nicht seine normale Outlap fahren."

Stattdessen führte Bortolotti den Neustart mitten auf der Geraden durch, wodurch er noch mehr Zeit verlor - und Ricardo Feller, Kelvin und Sheldon van der Linde passieren lassen musste. Durch die Penalty-Lap-Strafe fiel er dann auch noch hinter Dennis Olsen und Rene Rast zurück, wodurch das Malheur insgesamt fünf Plätze kostete. Am Ende hatte Bortolotti auf Sieger Luca Stolz 25,2 Sekunden Rückstand.

Gegen die Strafe hat er aber nichts einzuwenden. "Das war berechtigt - das steht so im Reglement und da gibt es nichts zu meckern", sagt der SSR-Lamborghini-Pilot, der nun in der Meisterschaft sieben Punkte hinter Manthey-EMA-Porsche-Pilot Thomas Preining auf Platz zwei liegt.

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