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Porträt: Vom "Podiumsverweigerer" zum Champion
Der Spätstarter: Bis vor gut einem Jahr war er nur das "ewige Talent", doch 2008 hat Timo Scheider die DTM dominiert und ist erstmals Champion
(Motorsport-Total.com/sid) - Timo Scheider ist neben Rekordchampion Bernd Schneider der einzige Pilot des Fahrerfeldes 2008, der schon beim Start der neuen DTM im Jahr 2000 mit dabei war. Doch auf seinen ganz großen Triumph musste der heute 29-Jährige lange warten. Für viele galt er als "ewiges Talent". Fünf Jahre lang fuhr Scheider bei Opel, das Können war da, aber das Arbeitsgerät hatte nicht das Potenzial, um erfolgreich vorne mitzufahren.

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Timo Scheider ist am Ziel: Nach langen Jahren ist der erste DTM-Titel da
2005 legte er eine DTM-Pause ein, 2006 bekam Scheider bei Audi eine neue Chance. Zunächst fuhr er eine Saison im "Gebrauchtwagen" der Ingolstädter, 2007 stieg er auf in den Neuwagen. Doch er stand zunächst im Schatten seiner Kollegen Ekström, Tomczyk und Kristensen. Inzwischen wartete er schon sieben Jahre lang vergeblich auf seine erste Podestplatzierung - das hatte ihm den nicht ganz ernst gemeinten Spitznamen "Podiumsverweigerer" eingebracht.#w1#
2007: Der Knoten platzt
Dieser Bann wurde vor gut einem Jahr gebrochen - nachdem er schon zuvor zugunsten seiner Teamkollegen auf mögliche Podiumsplätze verzichtet hatte, gelang Scheider beim Saisonfinale 2007 in Hockenheim erstmals der Sprung aufs Treppchen. "Voll geil - ich wusste gar nicht, auf welche Seite des Podiums ich steigen musste. Rechts oder links? Ich kenne mich da oben ja nicht so aus, weiß jetzt aber, dass ich in Zukunft öfter dort oben stehen möchte", sagte Scheider damals.

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Lebensgefährtin Jasmin Rubatto ist immer an der Rennstrecke mit dabei Zoom
Dieser Ankündigung ließ er eindrucksvoll Taten folgen. Nur ein Jahr später konnte er an gleicher Stelle einen viel größeren Triumph feiern - er hat den Titel geholt. Mit dem ersten Podiumsplatz war der Knoten geplatz: 2008 startete der 29-Jährige durch und war von Saisonbeginn an die Messlatte: Viermal Pole Position, der erste Sieg im zweiten Rennen in Oschersleben, ein weiterer in Brands Hatch, in acht von elf Rennen stand der ehemalige "Podiumsverweigerer" auf dem Treppchen.
Jahrelang musste Scheider kämpfen und Rückschläge hinnehmen. Doch er ließ sich nicht unterkriegen und hat immer an sich geglaubt. "Jetzt kann er endlich die Lorbeeren ernten, die er verdient hat", sagt seine Lebensgefährtin Jasmin Rubatto, Tochter des früheren Superbike-Piloten Peter Rubatto.
Mit ihr, die selbst auch schon Tourenwagen-Rennen fuhr, teilt Scheider die Freude am Gasgeben, vor allem auf zwei Rädern beim Supermotofahren. Selbst der gemeinsame Sohn Loris ist mit seinen fünf Jahren schon vom Motorsport-Virus infiziert: Er fährt Quad und Kart, und dabei kann es ihm gar nicht schnell genug gehen.
Den Gegenpol zum Vollgas-Leben findet Scheider, dessen Vorbild der dreimalige Formel-1-Weltmeister Ayrton Senna ist, in der Natur. So oft es geht fährt der Wahl-Österreicher, der in Lochau bei Bregenz lebt, in die nahen Berge, um abzuschalten. "Ich bin grundsätzlich relativ unruhig und habe den Drang, immer etwas machen zu müssen", sagt Scheider: "Dank des Mentaltrainings in der Natur kann ich völlig abschalten und mich deshalb an einem Rennwochenende besser konzentrieren."
Das war in diesem Jahr der Schlüssel zu seinem erst zweiten Titelgewinn in 20 Jahren Motorsport nach dem Erfolg 1995 in der deutschen Formel-Renault-Meisterschaft. 1997 scheiterte er in der Formel 3 an Nick Heidfeld, 2005 fehlte ihm nur ein Punkt zum FIA-GT-Titel. Dafür gewann er die 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring (2003) und in Spa (2005).

