• 26.10.2008 15:00

  • von Britta Weddige

Geschafft: Scheider ist Champion!

In einem spannenden, aber fairen Saisonfinale siegte Timo Scheider vor Paul Di Resta und sicherte sich so seinen ersten Meistertitel der DTM

(Motorsport-Total.com) - Um 15:02 Uhr ging das Feuerwerk entlang der Start-Ziel-Gerade los - durch den Funkenregen fuhr Timo Scheider als neuer Champion der DTM in Ziel! Nach nervenaufreibenden 37 Runden war es Audi-Mann Scheider, der das letzte Saisonrennen gewonnen und sich damit auch den Titel gesichert hatte. Sein Titelrivale Paul Di Resta (Mercedes) beendete das Rennen als Zweiter und musste sich so im Meisterschaftsrennen knapp mit vier Punkten Rückstand geschlagen geben.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider und Jasmin Rubatto

Geschafft: Champion Timo Scheider mit Lebensgefährtin Jasmin Rubatto

Nach der Zieldurchfahrt brachen bei Audi alle Dämme: Sportchef Wolfgang Ullrich und Scheiders Lebensgefährtin Jasmin Rubatto lagen sich weinend in den Armen, alle Teammitglieder herzten sich gegenseitig. Der neue Champion selbst drehte im Motodrom Freudendonuts und kletterte anschließend auf das Dach seines A4, um sich von den 165.000 Zuschauern feiern zu lassen. Über Streckenradio lief "Dieser Weg" von Xavier Naidoo - es ist sinnbildlich für die Karriere von Scheider, der lange schwierige Zeiten durchmachen musste, bevor er nun endlich richtig jubeln durfte.#w1#

Es war genau das Rennen, das sich alle erhofft hatte. Bis zur Ziellinie war der Ausgang offen, doch alles lief äußerst fair ab. Die Titelkandidaten haben das Rennen unter sich auf der Strecke und über die Strategie ausgemacht. Mercedes-Pilot Jamie Green wurde Dritter und kam ebenfalls aufs Podium. Sein Teamkollege Bruno Spengler beendete das Saisonfinale als Vierter vor Tom Kristensen.

Rekordmeister Bernd Schneider, der von den Fans ebenfalls groß gefeiert wurde, beendete sein letztes DTM-Rennen als Sechster. Di eTop 8 komplettierten die beiden Audi-Piloten Mattias Ekström und Martin Tomczyk. Bester Jahreswagenpilot war Mike Rockenfeller (Audi) als Neunter.

Der Start: Scheider schießt nach vorn

Um 14:03 Uhr herrschte knisternde Spannung über dem Motodrom: Als die Startampeln ausgingen, setzte sich Scheider von Platz drei an die Spitze. Dahinter versuchte Di Resta, an Ekström vorbeizukommen, scheiterte aber. In der Spitzkehre beharkten sich Ekström und Di Resta weiter, so konnte Green vorbeischlüpfen auf den zweiten Rang. Im Motodrom schaffte es Di Resta schließlich, sich am Schweden vorbeizusetzen. Eine Runde später schnappte sich Di Resta auch seinen Teamkollegen Green und war Zweiter - das Titelduell war in vollem Gange.

Ekström kam sich danach auch noch mit Spengler ins Gehege - der Kanadier kassierte eine Verwarnung. Während vorne der Meisterschaftskampf tobte, krachte es dahinter heftig. Mathias Lauda rammte in der ersten Runde Markus Winkelhock und schob dessen Playboy-Audi in Christijan Albers. Alle drei schieden aus, ebenso wie Susie Stoddart, die ohne Tür gleich die Box ansteuern musste.


Fotos: DTM-Finale in Hockenheim


Zurück zum Titelkampf: In der zehnten Runde steuerte Scheider die Box zu seinem ersten Stopp an. Er kam als Achter zurück auf die Strecke, hatte allerdings nur Audi-Piloten vor sich. So hatte er wenige Gegenwehr und machte richtig viel Zeit gut. Zwei Runden später kam Di Resta zu seinem ersten Stopp - und der Schotte musste sich mit einem größeren Rückstand als vorher hinter Scheider wieder einreihen. Doch Di Resta startete, Zehntel um Zehntel wieder aufzuholen und Druck zu machen.

Spannung beim zweiten Boxenstopp

Dann wechselten die Strategien: Nach der 17. Runde bog Di Resta als Erster der Titelanwärter zu seinem zweiten Stopp in die Boxengasse ab. Seine HWA-Crew legte ebenfalls einen perfekten Stopp hin. Eine Runde später kam Scheider zu seinem zweiten Stopp - die Spannung hatte ihren Höhepunkt erreicht: Scheider kam in Führung zurück auf die Strecke! Di Resta hing in diesem Moment hinter Tomczyk, doch der sah die blaue Flagge und ließ den Schotten sofort fair vorbei.

19 Runden galt es nun noch zu absolvieren - und Audi gelang erneut eine taktisch kluge Leistung. Denn Ekström absolvierte seinen ersten Stopp inklusive einer Drei-Sekunden-Strafe so, dass er genau zwischen Scheider und Di Resta wieder auf die Strecke kam und seinem Teamkollegen so zumindest eine Weile den Rücken freihalten konnte. Das war jedoch eigentlich nicht nötig. Di Resta konnte nicht ganz an das Audi-Duo aufschließen, auch weil er sich beim Kontakt mit Ekström am Start das Auto etwas verbogen hatte.

Zehn Runden vor Schluss verlor Scheider seinen Flankenschutz: Ekström musste zu seinem zweiten Stopp abbiegen. Nun war Di Resta mit 3,5 Sekunden Rückstand direkt hinter Leader Scheider. Das Titelduell ging in die letzten Runden. Pro Runde konnte Di Resta rund eine Zehntelsekunde aufholen. Drei Runden vor Schluss raste Scheider noch einmal besonders waghalsig durch die erste Kurve, doch er konnte einen Vorsprung von rund drei Sekunden auf Di Resta halten - er reichte bis in Ziel!