Ullrich: Die Traumkonstellation nach dem Start
Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich über das Finalrennen, in dem Timo Scheider den Ingolstädtern den zweiten Fahrertitel in Folge beschert hat
(Motorsport-Total.com) - Jubel, Konzentration und dann endloser Jubel - diese Emotionen spiegelte das Gesicht von Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich beim Finalrennen in Hockenheim wider. Das erste Mal jubelte er, als sich Timo Scheider am Start gleich vor Mattias Ekström und Paul Di Resta an die Spitze setzte und damit den Grundstein zum Titelgewinn legte. Konzentriert verfolgte er dann die 37 Runden bis zum Zieleinlauf. Und danach lag er sich mit seiner Audi-Truppe in den Armen und vergoss Freudentränen.

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Erfolgsgespann: Wolfgang Ullrich und Champion Timo Scheider
"Es ist wirklich super gelaufen", zog Ullrich nach dem Zieleinlauf gegenüber 'Motorsport-Total.com' Bilanz. "Timo und Eki hatten einen wirklich guten Start, Timo sogar einen sehr, sehr guten. Im Prinzip war nach der ersten Kurve die Traumkonstellation für das Rennen dargestellt. Wir haben dann aber auch strategisch alles richtig gemacht. Wir haben immer zum richtigen Zeitpunkt gute Boxenstopps gemacht. Timo hatte heute die Chance, seine Meisterschaft selbst nach Hause fahren. Und das hat er überzeugend gemacht."#w1#
Nachdem die Positionen nach dem Start bezogen waren, begann die Taktik-Arbeit bei Audi. "Wenn die Positionen bezogen sind und wenn man die Rundenzeiten sieht, richtet man ganz einfach die Strategie immer wieder auf diese Situation aus", so der Sportchef. "Das haben wir nach der ersten Runde mit der neuen Basis tun können, die natürlich eine der besten war, die passieren konnte. Man kann wirklich nicht davon ausgehen, dass Timo beim Start vom dritten Platz gleich ganz nach vorn fahren kann."
Das Lob des Teamchefs ging aber nicht nur an den Champion, sondern an das gesamte Team: "Ich freue ich mich natürlich, dass die Jungs wieder tolle Boxenstopps gemacht haben wie das ganze Jahr schon. Ich freue mich, dass wir auch gute Entscheidungen getroffen, wann wir die Jungs herein geholt haben. Und ich glaube, es war auch wichtig zu zeigen, dass man auch ein faires und sauberes Rennen fahren kann und eine Meisterschaft zwischen zwei Jungs auf diese Art und Weise umsetzen kann."
Im Mercedes-Lager bezeichnete man das Rennen als nicht ganz so fair. Von dort kam der Vorwurf, dass Ekström Di Restas beim Start so touchiert habe, dass dessen C-Klasse beschädigt wurde und der Schotte nicht mehr angreifen konnte.
Ob Di Resta deshalb in den letzten Runden nicht mehr nah an Scheider herankam, kann an der Beschädigung liegen. Es kann aber auch daran liegen, dass der Audi-Pilot einfach schneller war. "Wir hatten ja schon im Longrun gesehen, dass wir über die Dauer auch wirklich eine gute Pace haben", erklärte Ullrich. "Als Paul ein bisschen neuere Reifen hatte, konnte er auch schneller fahren, aber nach einigen Runden hat es sich dann eingependelt."
Diese Diskussionen seien nun dahin gestellt. Jetzt steht bei Audi eine riesige Meisterparty an, die den ganzen Druck der letzten Tage und Wochen vergessen machen soll. "Selbstverständlich ist eine wirklich große Anspannung da, aber es geht ja um viel. Alle versuchen, voll konzentriert zu sein, um keine Fehler zu machen. Ich glaube, das ist uns heute gut gelungen", so Ullrich. "Und wenn es dann so gut ausläuft und wenn Timo das aus eigener Kraft nach Hause fahren kann, dann ist das natürlich die schönste Methode, eine Meisterschaft zu gewinnen. Noch dazu vor so einer traumhaften Kulisse."

