• 17.10.2007 13:31

  • von Britta Weddige

"Lass die Jungen machen und geh' nach Hause"

Christian Abt: Im Exklusiv-Interview spricht er über sein Abschiedswochenende in der DTM und vor allem über seine Zukunftspläne

(Motorsport-Total.com) - Er ist ein Kerl mit Ecken und Kanten - ein echter Allgäuer halt. Christian Abt hat Servus gesagt, in Hockenheim hat der 40-Jährige Audi-Pilot seine lange Karriere im Tourenwagensport beendet. Doch in Rente will der frühere STW-Meister noch lange nicht gehen - er hat viel vor, aber eben etwas anderes. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' sprach Abt über seinen Abschied und vor allem seine Zukunftspläne.

Titel-Bild zur News: Christian Abt

Christian Abt hat sich aus der DTM verabschiedet und plant viel Neues

Frage: "Christian, es ist soweit - was überwiegt? Die Wehmut oder das Gefühl, dass jetzt etwas Neues anfängt?"
Christian Abt: "Ich glaube, ich habe mich eigentlich schon lange damit abgefunden, dass es jetzt vorbei ist. Aber trotzdem merkt man es schon - auch wenn man immer sagt, es würde einem nichts ausmachen. Irgendwo macht es einem dann eben doch etwas aus, wenn man diese - ich sage es immer wieder - tolle Rennserie verlässt. Aber es war meine Entscheidung, ich habe sie so getroffen. Ich weiß, dass wenn ich in Zukunft etwas anderes machen werde, dass es bestimmt nicht mehr so sein wird, wie die DTM. Aber ich möchte das machen, was mir Spaß macht. Und in der DTM gibt es keine großen Ziele mehr für mich - und nur um die goldene Ananas herumzufahren, das ist nicht so mein Prinzip. Aber trotzdem: Der Abgang ist schwer, es wird mir ein bisschen hinterher hängen, aber man muss immer nach vorn schauen. Ich war schon immer ein Mensch, der nach vorn geschaut hat und so ist es jetzt auch."#w1#

"Ich glaube, ich habe den richtigen Zeitpunkt gefunden, um aufzuhören." Christian Abt

Frage: "Es wurde eine große Abschiedsparty für dich organisiert - erzähl' mal ein bisschen..."
Abt: "Das war für mich ein brutal einschneidender Moment. Man glaubt ja an alles, dass vielleicht mal ein paar Freunde kommen und einem irgendetwas zum Abschied schenken - das kann ja alles noch sein. Aber wenn dann 300 Leute da stehen, ein eigenes Bier für dich gebraut wird mit deinem Etikett drauf und eigenen Gläsern dazu... alle meine Freunde waren wirklich alle da. Audi Sportchef Wolfgang Ullrich hat eine klasse Rede gehalten, die mich gleich vom Hocker gehauen hat. Denn in solchen Momenten denkt man sich schon, dass man vielleicht doch alles richtig gemacht hat im Leben. Und dann ist es aber auch wiederum so dass man sagt: 'Ich glaube, ich habe den richtigen Zeitpunkt gefunden, um aufzuhören'. Und ich habe bei der Party die Bestätigung bekommen, dass es der richtige Zeitpunkt war."

Die Jüngeren werden immer schneller

Frage: "Bestätigen werden dir auch die Fans, dass du ihnen fehlen wirst..."
Abt: "Ja, es sind viele zu mir gekommen und haben gesagt, es sei so schade, dass ich nicht mehr weitermache. Aber man muss einfach einmal sagen 'Jetzt ist Schluss'. Und das habe ich den Fans auch erklärt. Ich habe gesagt, dass andere eben mit 55 in die Rente gehen und im Motorsport muss man sich eben auch irgendwann einmal die Frage stellen, ob man in dem Alter in der DTM noch so fit ist, um gegen so wahnsinnig schnelle Junge, wie wir sie jetzt schon haben bei Audi Sport, Schritt halten zu können."

"Das habe ich am Schluss auch ein bisschen gemerkt, dass die immer mehr drücken und immer mehr an meinem Stuhl rütteln." Christian Abt

"Es gibt viele verbissene Ältere, die das nicht einsehen wollen und ich bin ein Mensch, der Realist ist und der sagt: 'Pass mal auf, ich glaube, der ist jetzt schneller' und dann gebe ich das auch zu. Ich bin da keiner, der das nicht zugeben kann. Und das habe ich am Schluss auch ein bisschen gemerkt, dass die immer mehr drücken und immer mehr an meinem Stuhl rütteln. Da muss man selbst mal von sich sagen 'Hey Junge, lass die Jungen machen und geh nach Hause'."

Frage: "Was steht denn in den nächsten Wochen an? Erst einmal ein langer Urlaub?"
Abt: "Nein, überhaupt nicht. Wir haben ja eine Firma und da wird jetzt ganz normal weiter gearbeitet wie die Jahre zuvor auch. Dann werde ich mich um meine neuen Projekte kümmern, die ich jetzt gerade so vorbereite. Ich versuche, bis zur Essen Motorshow alles unter Dach und Fach zu haben und dann werde ich verkünden, wie das Programm von Christian Abt für 2008 aussieht. Damit habe ich in den nächsten Monaten viel zu tun, das geht jetzt nonstop weiter."

Vielleicht geht es bald in die Wüste

Frage: "Möglich ist ja auch, dass du im Race Touareg von Volkswagen Wüstenrallyes fährst. Gibt es da schon Konkreteres?"
Abt: "Ich habe jetzt eine Woche mit dem Race Touareg getestet und ich hatte am Wochenende mit dem Motorsportdirektor von VW, Kris Nissen, noch einmal ein Gespräch über das Thema. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir in der Öffentlichkeit darüber nicht sprechen. Aber wir sind in enger Verbindung und arbeiten an der Geschichte - ob etwas daraus wird, das kann ich jetzt noch nicht sagen."

Frage: "Du wurdest auch mit der neuen Speedcar-Serie in Asien in Verbindung gebracht. Ist da etwas dran?"
Abt: "Also da muss ich mal ganz ehrlich sagen: Den Speedcars habe ich mich angeboten. Sie haben sich dann für irgendwelche Leute entschieden, die ich selbst nicht richtig kenne. Außer Johnny Herbert und Jean Alesi kenne ich niemanden in der Serie. Danach habe ich von den Leuten nichts mehr gehört. Wenn sie sich jetzt noch melden, habe ich vielleicht noch Lust, aber ich glaube eher, dass mir die Lust schon ein bisschen vergangen ist."

Frage: "Auf alle Fälle werden wir dich aber sicher auch an den DTM-Rennstrecken hin und wieder sehen, oder? Schließlich hast du die Familienbande in die DTM."
Abt: "Ach - wer weiß, ob ich nicht vielleicht selbst noch irgendetwas mache, teammäßig oder so. Ich weiß es noch nicht. Ich lote gerade so viele Dinge aus - das Einzige, was ich heute sicher weiß, ist dass ich mit dem Team Phoenix die 24 Stunden am Nürburgring fahren werde. Das ist fix und alles andere ist offen."

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