• 05.08.2010 15:46

Interview: Scheider über Titel, Taktik und Teamorder

Audi-Star Timo Scheider träumt weiter vom Titel-Hattrick: "Ja, das ist noch möglich" - Stallorder als probates Mittel?

(Motorsport-Total.com/SID) - Timo Scheider steht am Scheideweg: Dem Audi-Piloten hilft wohl nur ein Sieg, wenn er in diesem Jahr als erster Fahrer den Titel-Hattrick in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) doch noch schaffen will. "Die letzte Chance ist erst vergeben, wenn es mathematisch keine Möglichkeit mehr gibt, den Titel zu gewinnen. 70 Punkte werden noch für die verbleibenden Siege vergeben", sagt der 31-Jährige vor dem fünften Saisonrennen am Sonntag auf dem Nürburgring.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider will sich mit einem Sieg wieder in Schlagdistanz bringen

Frage: "Timo, in den ersten Rennen lief es nicht optimal für dich. Was war da los?"
Timo Scheider: "Unsere Saison startete mit einer neuen Kombination aus Reifen, Dateningenieur, Renningenieur und Fahrer. Diese vier Faktoren müssen erst aufeinander abgestimmt werden - ich kannte weder die neue Reifengeneration noch meine beiden Ingenieure. Selbst wenn man dadurch nur zwei Zehntel pro Runde einbüßt: Das wirkt sich in der Startaufstellung und im Rennen aus."#w1#

Frage: "Du könntest als erster Fahrer der DTM-Geschichte dreimal in Folge Meister werden. Ist der Titelgewinn in diesem Jahr noch möglich?"
Scheider: "Ja, das ist noch möglich. Denn es ist ein elftes Rennen hinzugekommen. Wir haben erst vier hinter uns. Bei sieben Veranstaltungen kann ich noch einiges aufholen. Ich bin aber Realist genug zu erkennen, wie schwierig das werden wird. Aber ich werde es bis zum Schluss probieren."

Frage: "Auf dem Nürburgring steigt am Sonntag das Halbzeit-Rennen der Saison. Würdest du sagen, dass es die letzte Chance ist, um im Titelrennen zu bleiben?"
Scheider: "Nein. Die letzte Chance ist wirklich erst vergeben, wenn es mathematisch keine Möglichkeit mehr gibt, den Titel zu gewinnen. 70 Punkte werden noch für die verbleibenden Siege vergeben."

Frage: "Falls es nicht klappen sollte: Wem traust du am ehesten deine Nachfolge zu?"
Scheider: "Es könnte erstmals seit drei Jahren passieren, dass der Meister aus dem Lager von Mercedes kommt. Aber wir wollen alles tun, dass es am Ende doch ein Audi-Fahrer wird."

¿pbvin|1|2985||0|1pb¿Frage: "Welche Erinnerungen verbindest du mit dem Nürburgring, wie gut liegt dir und Audi diese Traditionsrennstrecke?"
Scheider: "Es ist meine Heimstrecke, da ich aus Braubach am Rhein stamme. Viele Freunde und Bekannte kommen vorbei. Deshalb ist es immer ein ganz besonders schönes Gefühl, dort zu starten. Auch sportlich ist einiges zu erwarten. Ich war im Vorjahr Zweiter, und Audi lag die Strecke immer schon recht gut."

Frage: "In der Formel 1 wird derzeit viel über die Abschaffung eines Teamorderverbots diskutiert. Sollte Teamorder erlaubt werden oder verboten bleiben?"
Scheider: "Eine Teamorder ist nie zu 100 Prozent kontrollierbar oder beweisbar. Wenn man als Rennfahrer seine Unterschrift unter einen Vertrag gesetzt hat, stellt man sich in den Dienst einer Sache. Man gibt etwas, aber man bekommt dafür auch etwas. Ich habe selbst schon in meiner Karriere davon profitiert."

Frage: "Michael Schumacher hat beim letzten Formel-1-Rennen in Ungarn seinen ehemaligen Teamkollegen Rubens Barrichello fast in eine Betonmauer gedrängt - und das im Kampf um Platz zehn. Würdest du im Extremfall für den Erfolg jemals soweit gehen?"
Scheider: "Für den Erfolg tue ich alles - solange es fair bleibt. Ich bin auch schon in der Vergangenheit vor unfairen Mitteln zurückgeschreckt. Michael war wohl ein bisschen hart."

"Die Situation zwischen Michael und Rubens sah unglücklich aus." Timo Scheider

Frage: "Schumacher kam mit einem blauen Auge davon und wird nur in der Startaufstellung für das nächste Rennen zurückversetzt. Eine zu milde Strafe?"
Scheider: "Die Situation zwischen Michael und Rubens sah unglücklich aus. Es war meines Erachtens eine Frage von ein, zwei Sekunden: Michael hätte sich etwas früher für die Kampflinie entscheiden müssen, dann wäre diese Situation gar nicht erst entstanden."

Frage: "Welchen Rat würdst du ihm geben: Sollte er zum Saisonende aufhören oder weitermachen?"
Scheider: "Ich habe den Eindruck, dass ihm der Rennsport immer noch viel Spaß macht. Die Erwartungen sind natürlich sehr hoch. Man darf nie vergessen: Er kann ein Team formen und nach vorne bringen, er tut der Formel 1 sehr gut und er ist nun mal ein echter Typ. Deshalb passt er immer noch sehr gut in die Formel 1."

Frage: "Wer wird deiner Meinung nach Formel-1-Weltmeister: Webber, Vettel, Alonso oder gar ein ganz anderer Fahrer?"
Scheider: "Mein Bauch sagt mir, dass es Mark Webber werden könnte. Mit dem Herzen empfinde ich aber auch viel Sympathie für Sebastian Vettel, der es schaffen könnte."

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