"Ich war unreif": Was Kelvin van der Linde vom Titelkampf 2021 gelernt hat

Wie Abts Titelkandidat Kelvin van der Linde sein Social-Media-Verhalten seit dem verunglückten Titelkampf 2021 änderte und wie seine Rivalen damit umgehen

(Motorsport-Total.com) - Im Jahr 2021 kämpfte Kelvin van der Linde schon einmal mit dem Abt-Team um den DTM-Titel, doch beim Norisring-Finale ging mit den Rammstößen gegen AF-Corse-Ferrari-Pilot Liam Lawson und dem Triumph für Maximilian Götz alles schief. Nun reist der Südafrikaner als Herausforderer von Mirko Bortolotti erneut als Titelkandidat zum DTM-Finale - und hat laut eigenen Angaben seitdem viel gelernt.

Titel-Bild zur News: Kelvin van der Linde, Liam Lawson

Liam Lawson und Kelvin van der Linde kollidierten, Maximilian Götz holte den Titel Zoom

"Ich war viel jünger, ich war unreif", sagt der 28-Jährige. "Ich hatte keine Erfahrung, wie man mit Medien umgeht. Das hat mich teilweise auch mitgenommen, was so geschrieben wurde. Ich habe mich da extrem reingearbeitet, was geschrieben wurde, was macht die BoP, was passiert bei Dingen, die ich nicht beeinflussen kann."

Schon während der Saison war die Stimmung aufgeheizt, nach dem Finale gab es einen Shitstorm - und sogar Morddrohungen gegen den Abt-Piloten! Doch inzwischen hat van der Linde seine Herangehensweise geändert - und ist auch dank der Unterstützung, die er vor der Saison im Red-Bull-Leistungszentrum in Thalgau erhielt, für solche Situationen besser gerüstet.

"Hat geholfen, die eine oder andere App zu löschen"

"Grundsätzlich habe ich daran viel gearbeitet, auch mit Red Bull in den Fitnesswochen", gibt der Abt-Audi-Pilot Einblicke. "Da waren auch Mental-Coaches dabei. Es gab eine gewisse Struktur, wie man mit solchen Sachen umgehen kann. Das hat mir schon viel geholfen. Ich glaube, ich bin ein Stückweit ruhiger geworden", meint er. "Das Einfachste für mich war, das Handy am Wochenende auszuschalten."

Denn in der Vergangenheit verbrachte Kelvin van der Linde auch an den Rennwochenenden seine Zeit auf Apps wie Instagram. "Ich war damals viel auf Social Media aktiv. Ich glaube, das ist mit dem Alter einfach ein bisschen weniger geworden und für mich nicht mehr so eine Prio", sagt van der Linde.

Zudem habe er nun Leute im Team, die sich darum kümmern. "Ich muss nicht die ganze Zeit darauf schauen. Es hat mir geholfen, die eine oder andere App zu löschen", stellt er klar.

Kelvin van der Linde auf Rene Rasts Spuren

Interessant ist, dass sich auch Rene Rast an den Rennwochenenden komplett von Social Media fernhält. Hat der dreimalige DTM-Champion, der an der Pole-Promotion-Agentur beteiligt ist, die auch van der Linde betreut, dem Kollegen einen Tipp gegeben?

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"Nein", antwortet Rast auf Nachfrage von Motorsport-Total.com, gibt aber van der Linde recht. "In so einer Meisterschaftssituation ist es wichtig, dass man sich auf das Wesentliche konzentriert. Alsodass er sich gut auf die Rennen vorbereitet und das Maximale rausholt, sich nicht links und rechts von irgendwelchen Dingen ablenken lässt, sei es Social Media, Kommentare oder negative Vibes, die von irgendwo herkommen."

Wie gehen Bortolotti und Engel mit Social Media um?

Wie van der Lindes Titelrivalen mit potenziellen Störgeräuschen in den sozialen Medien im Titelfinale umgehen? "Für mich gibt es absolut keinen Unterschied im Vergleich zu den anderen Rennen", will Bortolotti, der mit 15 Punkten Vorsprung ins Finale geht, sein Social-Media-Verhalten nicht ändern.

"Ich bin grundsätzlich nicht der große Social-Media-Typ, bin da wahrscheinlich noch ein bisschen old-school unterwegs. Natürlich ist es ein sehr tolles Tool, auch für die Fans, um die Nähe zu haben und auch mal Dinge aus eigener Sicht an den Tag bringen zu dürfen. Ich sehe aber absolut keinen Unterschied, warum man das jetzt anders machen sollte."

Winward-Mercedes-Pilot Maro Engel setzt währenddessen auf die richtige Balance: "Es gehört dazu, die Fans mitzunehmen und an dem teilhaben zu lassen, was wir leben. Wichtig ist dabei aber, dass man den Fokus dort behält, wo er wichtig ist."