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Hinterreifen als BMW-Schwäche? Wie Maro Engel die "Mamba"-Show gelang
Von wegen Spazierfahrt zum ersten "Mamba"-Sieg in Zandvoort: Wieso Engel beinahe abgeflogen wäre und wie er BMW-Meister Sheldon van der Linde keine Chance ließ
(Motorsport-Total.com) - Nach dem enttäuschenden DTM-Auftakt in Oschersleben schlagen Mercedes-AMG und Maro Engel in Zandvoort zurück. Und wie! Der Landgraf-Pilot war beim zweiten Saisonwochenende in jeder Session vorne und feierte einen souveränen Start-Ziel-Sieg - seinen bisher zweiten in der DTM und den ersten für die Landgraf-"Mamba".

© ADAC Motorsport
"Mamba"-Pilot Maro Engel machte schon in der Anfangsphase alles klar Zoom
Doch was war der Schlüssel zum Erfolg gegen Sheldon van der Linde, dem im Ziel sechs Sekunden fehlten? "Ich konnte in der ersten Runde einen kleinen Vorsprung herausfahren, um Sheldon die Möglichkeit zu nehmen, mich zu attackieren", sagt Engel nach dem Rennen.
"Wir wussten, dass die BMW sehr schnell auf den Geraden sind. Das war also wichtig. Dann konnte ich meine Reifen so gut wie möglich managen. Ich habe gehofft, dass seine ein bisschen schneller als meine abbauen. Das ist auch passiert - und war am Ende der Schlüssel."
Sheldon van der Linde: Zweiter Sektor als Schwachpunkt
Titelverteidiger van der Linde stimmt seinem Mercedes-Konkurrenten zu. "Maro war einfach zu schnell in der Anfangsphase, er ist gleich weggezogen", seufzt er. "Ich habe versucht, meine Hinterreifen zu managen, was ein bisschen die Schwäche unseres BMW ist."
Während der BMW M4 GT3 vor allem im ersten Sektor die Zeit holt, in dem durch die lange Gerade ein guter Topspeed entscheidet, war Engel im zweiten Sektor in den schnellen Kurven stärker. "Da hat es bei uns gefehlt", sagt van der Linde. "Da haben sie auch im Rennen die Zeit geholt. Da konnten wir wegen der Hinterreifen nicht mithalten."
Tatsächlich kam van der Linde in dieser Passage in der Anfangsphase gerade zweimal unter 34,5, während Engel ständig Sektorenzeiten um 34,2 fuhr. Auch wenn es von außen nach einer Spazierfahrt für den AMG-Routinier aussah, spricht der von durchaus brenzligen Momenten.
Engel über Sand auf der Strecke: "Hätte Auto fast verloren"
"Es war kein einfaches Rennen - vermutlich für niemanden -, denn es ist recht staubig und sandig, wenn jemand von der Strecke abkommt", verweist er auf die zahlreichen Ausrutscher auf dem Dünenkurs. "Der Sand hier ist sehr fein und man fliegt sehr leicht ab. Ich hatte Situationen, da hätte ich das Auto fast verloren. Man muss wirklich aufpassen."
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Auch beim Boxenstopp ging alles gut: Während die ersten Piloten schon in der 13. Runde an die Box kamen, wartete das Team bis zur 19. Runde. Das ergibt Sinn, denn so konnte man sich gegen eine mögliche Safety-Car- oder Full-Course-Yellow-Phase absichern.
Warum Engel so spät stoppte
Denn die Toksport-WRT-Porsche-Piloten Tim Heinemann und Christian Engelhart pokerten mit einem besonders späten Stopp. Und man deckte Sheldon van der Linde ab, der zwei Runden früher hereinkam. Die Landgraf-Crew riskierte beim Stopp keinen Fehler und fertigte Engel in 8,1 Sekunden ab, während die Schubert-Crew mit 6,6 Sekunden ans Limit ging.
Und da der Reifen in Zandvoort schneller als in Oschersleben auf Temperatur kam, schrumpfte der Vorsprung von fast fünf Sekunden auf unter vier Sekunden zusammen - dennoch ließ Engel bis zum Schluss nichts anbrennen und holte seinen ersten DTM-Sieg seit Russland 2017.
"Ich habe zwischen 2018 und 2022 keine Rennen hier bestritten, ich war eine Zeitlang weg", verweist er auf seine DTM-Pause. Er hätte zwar "gerne im Vorjahr gewonnen", aber nun sei es "umso schöner, bereits im dritten Rennen diese Saison zu gewinnen."
Nürburgring-Faktor bei Engel in Zandvoort?
Interessant ist, dass Engel deutlich stärker war als seine AMG-Kollegen - denn mit Winward-Pilot Lucas Auer als Sechster und Engels Landgraf-Teamkollege Jusuf Owega als Zehnter kamen nur zwei weitere Piloten der Marke mit dem Stern in die Top 10. Was die Gründe dafür waren?
"Auf gewisse Art und Weise ähnelt die Strecke ein bisschen der Nordschleife, die ich auch wirklich liebe", meint der Nürburgring-Spezialist und verweist auf die Berg-und-Talbahn und das flüssige Layout.
"Ich muss aber vor allem dem Team danken, denn sie haben tolle Arbeit geleistet, haben wirklich hart gearbeitet seit Oschersleben. Das war nicht der Start, den wir uns erhofft hatten. Wir haben noch einen Test hier durchgeführt vor zehn Tagen mit einigen anderen Teams. Wir haben uns bestmöglich vorbereitet. Es ist schön, das jetzt umzusetzen."
Gefeiert wird nun beim Abendessen im Beachclub am Strand von Zandvoort - mit seiner Ehefrau und Mercedes-AMG-Fahrerkollegen wie Luca Stolz, Arjun Maini oder David Schumacher.


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