• 20.05.2007 21:58

  • von Britta Weddige

Haug: "Mika hat es sich verdient"

Norbert Haug blickte zurück auf ein turbulentes und sehr erfolgreiches Rennen für Mercedes - Und er konnte sich eine Spitze gegen Niki Lauda nicht verkneifen

(Motorsport-Total.com) - "Ereignisreich war es, da kann sich keiner beklagen", so lautete das erste Fazit von Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug nach dem Rennen auf dem Lausitzring. Es war aber für die Stuttgarter auch mehr als erfolgreich: Mika Häkkinen holte den lang ersehnten zweiten Sieg, Paul di Resta wurde Zweiter und übernahm die Tabellenführung, Bruno Spengler fuhr trotz erneuter Widrigkeiten aufs Podest und auf die acht Punkteränge verteilten sich sieben Mercedes C-Klassen.

Titel-Bild zur News: Mika Häkkinen, Norbert Haug

Norbert Haug und sein Siegespilot Mika Häkkinen feiern in der Lausitz

"Mika hat es sich verdient", sagte Haug über seinen Star. "Es ist sicherlich sehr schön, dass er jetzt nach ziemlich genau zwei Jahren wieder gewonnen hat und ich denke, er ist in einer sehr guten Form." Er betonte aber auch, dass Polemann Spengler das Pech hatte, beim Boxenstopp von einer roten Ampel aufgehalten worden zu sein: "Er war auch ein Siegeskandidat und sicherlich kann man die Mannschaftsleistung herausstreichen, es waren mit der C-Klasse vom Speed her mehrere mit der Chance auf den Sieg."#w1#

Großes Lob für di Resta

Zur Mannschaftsleistung gehören auch die Gebrauchtwagen von Mercedes. Und so fuhr Haug fort: "Dass die alten Autos immer noch gut mitmischen, wenn sie gut besetzt sind und gut eingesetzt sind, hat Paul di Resta wieder gezeigt. Das ist fast eine Parallele zu Lewis Hamilton in der Formel 1. In Hockenheim hat er die acht Punkte vom zweiten Platz liegen lassen durch Abwürgen in der Boxenstraße, seither ist er zweimal in Folge Zweiter geworden und ist jetzt sogar Tabellenführer, das muss auch erwähnt werden."

Natürlich weiß Haug, dass das Gewichtsreglement eine große Hilfe auf dem Weg zum Erfolg in der Lausitz war: "Sicherlich ist uns zugute gekommen, dass unsere Gegner bei Audi natürlich schon einen ziemlichen Rucksack zu tragen hatten hier, die Gewichtsdifferenz ist deutlich, die wird jetzt nach dem Rennen reduziert" sagte er. Und weiter: "Es ist etwas, worauf sich DMSB, ITR und die Sportchefs der Häuser vor der Saison geeinigt haben und ich denke, dass das Pendel einfach mal nach Links und nach Rechts ausschlagen wird. Ich denke auch, dass wir gewichtsbereinigt heute eine gute Siegchance gehabt hätten, aber klar ist, dass Audi mit gleichem Gewicht ohne Zweifel einen besseren Job hätte machen können."

"Sicherlich ist uns zugute gekommen, dass unsere Gegner bei Audi natürlich schon einen ziemlichen Rucksack zu tragen hatten." Norbert Haug

"Man muss schauen, dass man zu Punkten kommt"

Und klar war für Haug auch noch etwas anderes: "Wenn man so eine Staraufstellung hat wie wir heute, dann will man natürlich versuchen, so viele Punkteränge wie möglich zu belegen, was uns bis auf einen gelungen ist. Das muss man machen, wenn man den 'Rucksack leer hat', dann muss man schauen, dass man zu den Punkten kommt."

Für Mercedes war das heute auch eine Wiedergutmachung: "Es ist ja nicht gerade begeisternd für uns gelaufen in den ersten Rennen, ich möchte auch noch mal an die Sportstrafen erinnern", erklärte er. "Bruno hat es heute schon wieder getroffen, eigentlich dreimal unschuldig in Folge, würde ich sagen, aber so ist es und ich denke, wir haben eine spannende Saison vor uns und ich glaube, das war sehr guter Sport heute."

"Bruno hat es heute schon wieder getroffen, eigentlich dreimal unschuldig in Folge." Norbert Haug

Perfekt wäre es aus Marketingsicht natürlich gewesen, wenn nicht di Resta, sondern noch eine dritte neue C-Klasse auf dem Podest gestanden wäre. Haug sieht das aber locker: "Von der neuen C-Klasse sind schon über 100.000 verkauft, von der alten gibt es noch viel, viel mehr und die Jahreswagen die können es noch. Die können es auf der Straße genauso wie auf der Rennstrecke. Klar ist auch, dass wir extra eine gewisse Marscherleichterung miteinander beschlossen haben. Und es gibt ja mehrere solche Autos im Feld von beiden Herstellern, aber Tatsache ist, dass bisher in dieser Saison einer eben ganz besonders heraus sticht, das Fahrzeug muss eben auch so gefahren werden."

"Niki blickt da noch nicht so ganz durch"

Und noch einen hob Haug lobend hervor: Mathias Lauda. Der Österreicher, der in Oschersleben noch geklagt hatte, dass er mit einer anderen Strategie wesentlich besser abgeschnitten hat, holte heute mit Platz sieben seine ersten Punkte. "Wer hätte das vor einem Jahr bei seinem ersten DTM-Rennen gedacht, dass er heute auf Platz sieben fährt? Das hat er heute geschafft, letztlich sogar vor Gary Paffett, dem Sieger des letzten Rennens."

Eine kleine Spitze in Richtung Vater Niki Lauda konnte sich Haug dann allerdings nicht verkneifen: "Ich freue mich da wirklich auch für den Mathias, auch für den Niki, der mich ja neulich mal kritisiert hat, ich hätte nicht die richtige Strategie angewendet, aber da blickt er noch nicht so ganz durch, weil in der Formel 1 ist das relativ einfach im Vergleich zu hier. Und jetzt ist Vater happy und Sohn happy und dann soll es mir auch recht sein."