• 20.05.2007 15:18

  • von Britta Weddige

Häkkinen gewinnt Chaos-Rennen in der Lausitz

Mercedes feierte einen Vierfachtriumph - Mika Häkkinen holte seinen zweiten DTM-Sieg vor Paul di Resta, Bruno Spengler und Bernd Schneider

(Motorsport-Total.com) - Lange musste Mika Häkkinen auf seinen zweiten DTM-Sieg warten, jetzt hat er es endlich geschafft. In einem mehr als turbulenten Rennen auf dem Lausitzring ging der Finne am Start in Führung und behielt bis zum Ziel die Nase vorn. Mercedes feierte einen totalen Triumph: Paul di Resta wurde Zweiter, Bruno Spengler Dritter und Bernd Schneider Vierter. Bester Audi-Pilot war Timo Scheider auf Rang fünf, er war der einzige Ingolstädter der punkten konnte.

Titel-Bild zur News: Mika Häkkinen

Geschafft! Mika Häkkinen hat seinen lang ersehnten zweiten DTM-Sieg geholt

Dahinter holten auch Jamie Green, Mathias Lauda und Gary Paffett weitere Punkte für sich und Mercedes. Die Audi-Piloten Martin Tomczyk und Mattias Ekström folgten auf den Plätzen neun und zehn. In der Gesamtwertung gibt es damit Historisches: Mit seinem zweiten Platz übernahm Paul di Resta als Zweijahreswagen-Pilot die Führung in der Gesamtwertung. Es war ein Chaos-Rennen, in dem die Mercedes-Piloten trotz aller Turbulenzen um Boxenstopps und Safetycar-Phasen Oberwasser behielten.#w1#

Häkkinen gewinnt Start

Beim Start schenkten sich die beiden HWA-Teamkollegen Bruno Spengler und Mika Häkkinen nichts. Häkkinen ging in der ersten Kurve an Polemann Spengler vorbei, Rad an Rad kämpften die beiden gegeneinander und beide kamen so weit nach außen, dass sie mit ihren neuen C-Klassen über einen Poller fuhren. Youngster Paul di Resta nutzte das und schob sich auch noch an Spengler vorbei auf Rang zwei.

Audi-Pilot Alexandre Prémat verbesserte sich beim Start auf Rang fünf, den besten Start erwischte allerdings Oschersleben-Sieger Gary Paffett, der sich von Rang 13 auf Platz sieben vorschob. Für Mercedes-Pilot Alexandros Margaritis fand der Traum, von Startplatz sieben ein gutes Rennen zu fahren schon beim Start ein Ende - da schied der Deutsch-Grieche aus.

Doch Spengler wartete nicht lang und konterte mit einem sauberen Überholmanöver in Runde drei, ging wieder an di Resta vorbei und machte Jagd auf den Führenden Häkkinen. In Runde fünf gelang es auch dem Champion Bernd Schneider, den schottischen Youngster zu überholen, Schneider auf drei vor di Resta, hieß es danach. Im weiteren turbulenten Verlauf des Rennens konnte der Schotte am Kanadier und dem Deutschen allerdings wieder vorbei.

Die ersten Boxenstopps machten Mercedes-Pilot Jamie Green und Audi-Pilot Adam Carroll gleich in Runde sechs, sie hofften danach auf freie Fahrt. Daniel la Rosa folgte mit seiner 2006er C-Klasse in Runde neun. Einen unfreiwilligen Ausflug in die Boxengasse musste Mercedes-Pilot Mathias Lauda einlegen: Er bekam eine Durchfahrtstrafe, weil sein Auto drei Minuten vor dem Start der Aufwärmrunde nicht auf allen vier Rädern stand.

Lauda schießt Winkelhock ab

In Runde 13 kam das Aus für Markus Winkelhock: Lauda rammte den Audi-Piloten beim Überholen, dem Kristensen-Ersatzmann blieb nur noch der Ausweg in die Reifenstapel, sein Audi A4 war vorn stark beschädigt und der Schwabe musste zu Fuß zurück in die Box. Die Rennleitung wartete allerdings mehrere Runden, bis sie das Safetycar herausschickte.

Das sorgte auch für Pech bei Mattias Ekström - er war in der Safety-Car-Phase in die Box gefahren, war allerdings ein paar Sekunden zu spät dran, musste an der Ausfahrt das gesamte Feld an sich vorbeiziehen lassen und sich als Letzter wieder einreihen. Als die Boxengasse wieder frei war, kamen einige Piloten zum Stopp, darunter auch Jamie Green, der schon zum zweiten Mal stoppte.

Gleich zwei Stopps innerhalb der Safetycar-Phase absolvierten zum Beispiel Häkkinen, Spengler, Schneider und Ekström. An den Kommando-Ständen herrschte Hektik, es ging drunter und drüber. Die große Frage, die sich dabei stellte war, ob der erste Stopp von Ekström zu Beginn der Safetycar-Phase regelkonform war oder nicht. Das konnte nicht einmal Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich genau sagen.

Chaos auf der Strecke

In Runde 23 wurde das Rennen wieder freigegeben, doch auch danach ging es turbulent weiter. Alexandre Prémat wollte auf der Start/Ziel-Geraden Gary Paffett überholen, doch der machte die Tür zu, Prémat rammte das Heck des Laureus-Mercedes, demolierte seinen Audi dabei und schied aus. Wer zu diesem Zeitpunkt wo lag, das konnten nicht einmal die Teams sagen, denn der Zeitenmonitor konnte dem Geschehen nicht mehr folgen.

Die Rettung brachte wieder das Safetycar: In Runde 31 fuhr es wieder raus, damit sich das Feld dahinter wieder in seine richtige Reihenfolge sortieren konnte. Und so gab es endlich die Übersicht, wie die Lage im Rennen war: Häkkinen führte vor di Resta und Spengler. Mattias Ekström hatte sich durch seine Strategie auf Rang vier vorgefahren, obwohl er bei seinem ersten Stopp ganz nach hinten musste. Dahinter folgten Schneider, Lauda, Scheider und Green auf den Punkterängen. La Rosa und Tomczyk komplettierten die Top 10.

Ekströms Traum platzte

Elf Runden vor Schluss änderte sich das aber wieder: Die Rennleitung entschied, dass der erste Boxenstopp von Ekström ungültig war, der Schwede musste noch einmal einen Stopp einlegen und fiel zurück auf Rang 13, das war das Ende aller Punkteträume. Anders war das bei seinem Teamkollegen Scheider, der hatte den richtigen Zeitpunkt erwischt, sein umstrittener Boxenstopp war regelkonform.

Erst in den letzten Runden kehrte so etwas wie Ruhe ein auf dem Lausitzring, ein paar Hinterbänkler wurde noch überrundet, aber vorn an der Spitze fuhr Mercedes seinem Vierfachsieg entgegen. Allerdings erwischte es noch Christian Abt: Der 40-Jährige Audi-Pilot rammte eine Werbebande und musste das Rennen in der Box beenden.