• 20.10.2013 20:31

  • von Dominik Sharaf

Farfus kann noch WTCC: "Ganz schnell wieder der Alte"

Viele harte Zweikämpfe erinnerten an den Farfus vergangener Tage, jedoch blieb alles fair - Kein Vorwurf an Glock, obwohl ein mögliches Podium flöten gegangen ist

(Motorsport-Total.com) - Die DTM-Fans haben Augusto Farfus in den vergangenen zwei Jahren als besonnenen, fairen, immer gut gelaunten und verdammt schnellen DTM-Piloten kennengelernt. Beim Saisonfinale am Sonntag in Hockenheim jedoch blitzte wieder der "Gustl" auf, der seine Gegner als junger Hüpfer in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) um so manche Delle reicher gemacht hatte. Seinen elften Platz verdiente sich der Vizemeister bei einer Aufholjagd vom Feldende aus mit einigen rustikalen Manövern.

Titel-Bild zur News: Augusto Farfus

Augusto Farfus und die Mercedes-Konkurrent kamen sich kuschelig nahe Zoom

Der Brasilianer muss - von 'Motorsport-Total.com' auf seinen kleinen "Rückfall" angesprochen - schmunzeln: "Ich musste einfach vorne kommen", sagt er und weiß, dass er sich unter den Argusaugen der teilweise gnadenlosen Rennkommissare nicht gegen einen Haufen Weisenknaben durchgesetzt hatte: "Einige Fahrer sind sehr hart, wenn es um das Überholen geht. Aber anscheinend war ja alles fair, sonst hätte ich etwas von der Rennleitung gehört", erklärt Farfus, warum er etwa mit Gary Paffett und Robert Wickens intensiv Karbonteile tauschte.

Trotzdem findet der mittlerweile 30-Jährige, dass er in der jüngeren Vergangenheit gereift sei: "Ich habe mich geändert - ich bin nicht mehr derjenige, der anklopft und rempelt", versichert Farfus, der sein motorsportliches Repertoire aber nicht beschnitten hat. "Trotzdem weiß ich ja noch, wie das funktioniert. Da bin ganz schnell wieder der Alte", meint er lachend. In die Situation, wieder den WTCC-Augusto aus der Kiste zu holen, hatte ihn ausgerechnet Markenkollege und Rennsieger Timo Glock gebracht.


Fotos: Augusto Farfus, DTM in Hockenheim


In der zweiten Kurve nach einem fantastischen Start von Farfus, der ihn von Rang zehn auf fünf katapultiert hatte, fuhr Glock dem Kameraden auf die Ecke, woraufhin sich dieser um die eigene Achse kreiselte. Vorwürfe werden nicht laut: "Es ist nicht Timo Schuld. Es war nass und rutschig", nimmt Farfus den Ex-Formel-1-Piloten in Schutz, obwohl er ihn wohl um ein gutes Ergebnis gebracht hatte: "Das Auto wäre schnell genug gewesen, um auf das Podium zu fahren."

Obwohl Farfus das Maximum herausholte, war es einer dieser richtig durchwachsenen Tage, von denen es 2013 nur ganz wenige gab: "Heute kam alles zusammen. Dreher, Beschädigung, Strategie dahin. Ich sollte mich nicht auf ein einzelnes Rennen konzentrieren, sondern auf die ganze Saison - die war fantastisch." Dem stimmt wohl auch der DTM-Augusto vorbehaltslos zu.