Erster AMG-Sieg seit 2023: HRT fürchtete Ausfall wegen eingefahrenem Stein!

AMG-Pilot Luca Stolz profitierte bei seinem DTM-Sieg von Vermeulens Pech: Doch vor dem Rennen musste das HRT-Team selbst bangen, ob man überhaut das Ziel erreicht

(Motorsport-Total.com) - Von außen sah es so aus, als wäre der erste Mercedes-AMG-Triumph seit genau einem Jahr Luca Stolz und dem HRT-Team durch das Pech von Emil-Frey-Ferrari-Pilot Thierry Vermeulen in die Hände gefallen (Rennbericht). Doch in Wahrheit musste die Mercedes-AMG-Truppe am Sonntag am Sachsenring darum bangen, ob man überhaupt selbst das Rennen beendet.

Titel-Bild zur News: Luca Stolz

Dort, wo der Schraubenzieher ansetzt, hatte sich ein Stein in den Reifen gebort Zoom

Der Grund: Bei der Überprüfung des Fahrzeugs nach dem Qualifying wurde eine Beschädigung am rechten Vorderreifen festgestellt. "Luca hat sich einen Stein eingefahren", bestätigt HRT-Teamchef Ulrich Fritz im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Und da wir den Joker-Reifen dieses Jahr schon hatten, hätten wir eine Penalty-Lap fahren müssen, wenn wir den Reifen ersetzt hätten."

Denn das aktuelle DTM-Reglement besagt nicht nur, dass die Top 10 im Qualifying - Stolz stellte den Mercedes-AMG GT3 auf Platz drei - mit dem Reifensatz ins Rennen gehen müssen, mit dem sie im Qualifying die beste Rundenzeiten gefahren sind, sondern erlaubt auch einmal in der Saison einen Joker-Reifen.

Warum HRT auf Risiko setzte

"Jedes Fahrzeug darf einmalig pro Saison einen der vier oben aufgeführten Reifen auf Grund einer Beschädigung gegen einen anderen Reifen tauschen, der dem Fahrzeug für diesen Veranstaltungsteil zugeteilt wurde", heißt es in Artikel 25.3, Absatz d. "Der beschädigte Reifen muss den Technischen Kommissaren vor dem Tausch vorgeführt werden."


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Da HRT von dieser Regelung bei Stolz bereits nach dem zweiten Qualifying in Oschersleben Gebrauch gemacht hatte, wäre man diesmal mit einer Durchfahrt der Penalty-Lap-Zone in der zweiten Rennrunde bestraft worden. "Dann haben wir gesagt: Von Platz drei machen wir das bestimmt nicht", sagt Fritz. "Riskieren wir es halt."

Denn eine Penalty-Lap-Strafe, die fünf Sekunden entspricht, hätte Stolz, der nach dem Start schon Zweiter war, zumindest auf Platz zwölf zurückgeworfen! Oder noch weiter, weil der Pilot danach erst wieder seinen Rhythmus finden muss.

Mit diesem Trick erlöste Stolz Mercedes-AMG

Um einen drohenden Ausfall zu verhindern, setzte das Team auf einen Trick, damit der Pneu möglichst wenig belastet wird. "Wir haben den Reifen umgesteckt, weil der rechte Vorderreifen am Sachsenring massiv belastet ist", verweist Fritz auf die schnellen Linkskurven im zweiten und dritten Sektor.

Der rechte Vorderreifen wurde also links vorne angeschraubt, der linke auf der rechte Seite, was das Reglement erlaubt. Zudem hatte auch Stolz das Problem im Hinterkopf. "Ich glaube, er war schon vorsichtiger, aber der Sachsenring geht nicht stark auf das linke Vorderrad", stellt Fritz klar.

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Kein Wunder, dass das Team seinen auf Platz zwei liegenden Piloten gleich nach der Öffnung des Boxenstopp-Fensters zum Reifenwechsel hereinholte und mit einem brandneuen Reifensatz ausstattete. Am Ende durfte Stolz seinen dritten DTM-Sieg feiern und erlöste Mercedes-AMG vom Siegfluch.

Warum Teamkollege Maini ein Rad verlor

Interessant ist, dass ausgerechnet in jenem Rennen Teamkollege Arjun Maini ein Reifenproblem hatte, denn der Inder verlor in der Runde nach dem Boxenstopp sein rechtes Hinterrad und rutschte in Kurve acht ins Kiesbett. "Das Auto fühlte sich nach dem Reifenwechsel ganz normal an, und wir können uns den Grund dafür noch nicht erklären", meinte der Inder nach dem Rennen.

Arjun Maini

Maini wird in der Runde nach dem Boxenstopp vom rechten Hinterrad überholt Zoom

Inzwischen hat das Team, das für den Zwischenfall eine Geldstrafe von 2.000 Euro kassierte, das Problem analysiert und den Grund herausgefunden. "Wir haben beim Mercedes ein Radbefestigungs-System, bei dem die Mutter an der Felge befestigt ist. Das wird hinten von einem Ring gehalten", erklärt Fritz. "Der hat sich beim Aufschrauben irgendwie verkantet und in die Felge reingearbeitet. Nach einer Weile löst sich das."

Der Zwischenfall passierte laut dem HRT-Teamchef völlig unerwartet: "Wir hatten das noch nie. Manchmal haben die Mechaniker das Gefühl, dass das Rad nicht fest sein könnte. Aber in diesem Fall gab es 0,0 Anlass, zu glauben, dass das der Fall sein könnte."

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