Urteil nach Stinkefinger-Crash sorgt für Verwunderung: "Schwierig zu verdauen"

Wie Marco Wittmann nach dem Freispruch gegen Teamkollege Rene Rast nachlegt, wie sich Legende Mattias Ekström lustig macht und was die Unfallschäden kosten

(Motorsport-Total.com) - Das Urteil nach dem heftigen DTM-Crash am Sachsenring, der zum Stinkefinger von Grasser-Lamborghini-Ersatzmann Jordan Pepper gegen Rene Rast führte, sorgt für Diskussionen: Der Schubert-BMW-Pilot, der von Pepper und Teamkollege Marco Wittmann eindeutig als Schuldiger ausgemacht wurde, kam als einziger ungeschoren davon, während die anderen beiden Ermahnungen für unsportliches Verhalten erhielten.

Titel-Bild zur News: Marco Wittmann

Moment des Einschlags: Nach der Rast-Berührung fliegt Pepper in Wittmanns BMW Zoom

Rast hat sich inzwischen entschuldigt. "Es tut mir Leid für Jordan und Marco, dass sie das Rennen nicht beenden konnten", sagt der dreimalige Champion, ohne aber die Schuld für den schweren Unfall auf sich zu nehmen.

"Die Rennleitung hat den Vorfall als Rennunfall eingestuft. Das Team hat jetzt einen großen Job vor sich, bis zum nächsten Rennen alles wieder auf Kurs zu bringen, dafür ein großes Sorry von mir", gilt die Entschuldigung vor allem seiner Schubert-Truppe, die dieses Jahr immer wieder mit kostspieligen Schäden konfrontiert ist und Wittmanns Auto auf Vordermann bringen muss.

Wittmann über Urteil "ziemlich überrascht"

Währenddessen legt Wittmann nach: Der langjährige Erzrivale von Rast, der seit dessen BMW-Wechsel vor zwei Jahren sein Markenkollege ist, hatte zunächst Pepper die Schuld gegeben und ihn im ersten Ärger sogar geschubst, weil er nicht wusste, dass dieser davor von Rast berührt worden war. Danach legte sich Wittmann fest und sah die Schuldfrage "ganz klar bei Rene".

Auf Instagram hat sich Wittmann nun ein weiteres Mal bei Pepper entschuldigt: "Meiner Meinung nach war es ganz klar nicht sein Fehler, aber ich bin ziemlich überrascht über das Ergebnis 'no further action'", zeigt er sich verwundert darüber, dass Rast keine Strafe erhält.

"Das ist schwierig zu verdauen, da ich das Opfer war und damit gerechnet habe, dass es zumindest ein paar Konsequenzen in dieser Angelegenheit gibt, auch wenn das eine Teilschuld für beide Fahrer bedeutet hätte", so Wittmann.

Schäden in Höhe von insgesamt fast 200.000 Euro

Er selbst "schaue nach vorne und werde stärker zurückkommen", kündigt der Fürther an, der dieses Wochenende übrigens wie Rast beim WEC-Lauf in Fuji für BMW am Start sein wird. "Meine Mechaniker haben jetzt viel Arbeit vor sich, um die Green Machine wieder in Form zu bringen."

Peppers Reaktion? "Ich schätze die Entschuldigung, Kumpel", richtet er Wittmann aus. "Mach dir keine Sorgen. Die Emotionen gingen hoch und ich verstehe deinen Frust total. Ich freue mich auf viele weitere Kämpfe."

Wittmann fürchtete nach dem Unfall, ob sein Chassis überhaupt noch intakt ist. Das Schubert-Team hat das Fahrzeug inzwischen in der Werkstatt überprüft und schätzt die Kosten für die Schäden auf 80.000 bis 100.000 Euro. Dennoch scheint das Chassis nicht beschädigt zu sein.

Grasser sieht "Midfield-Crisis" bei Rast

Es soll beim kommenden Test in Spielberg am 17. September zum Einsatz kommen. Wenn es dort keine Probleme gibt, wird es weiter genutzt. In einem ähnlichen Bereich bewegen sich übrigens die Kosten für die Schäden beim gold-schwarzen-Grasser-Lamborghini, der frontal ins Heck von Wittmanns BMW flog. Teamboss Gottfried Grasser spricht auf Nachfrage von rund 80.000 Euro.


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Der Österreicher attestierte Rast, bei dem es diese Saison nach schlechten Startplätzen oft zu Berührungen kommt, direkt nach dem Crash eine "Midfield-Crisis". Irgendwann müsse "die Serie was gegen gewisse Fahrer machen. Rast drückt jedes Mal die anderen Autos raus. Ich bin darüber wirklich unglücklich. Wir sehen das jedes Rennwochenende."

Dass Rast nun auch noch ungeschoren davonkommt, weil die Sportkommissare ihm keine eindeutige Schuld nachweisen konnten, ist für Grasser "nicht nachvollziehbar. Wir müssen das so akzeptieren, aber ein Rennunfall sieht für uns anders aus. Jordan hatte keine Chance, das zu verhindern." Sein Pilot habe bei der Anhörung die Sportkommissare sogar "gefragt, was er in seiner Situation hätte anders machen sollen, worauf er keine Antwort bekommen hat", erzählt Grasser.

Ekström legt Sportkommissaren WC-Pause nahe

Der Österreicher fordert nun eine Lösung wie in der Formel 1, in der Ex-Fahrer die Sportkommissare unterstützen: "Es wäre dringend nötig, dass da ein unabhängiger Fahrer drin sitzt, der das aus einer echten Fahrerperspektive beurteilen kann - und nicht Büromenschen."

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Auch DTM-Legende Mattias Ekström, der ein möglicher Kandidat wäre, schaltet sich auf Instagram in die Debatte ein und macht sich über das Urteil lustig. "No further action....", kommentiert er, ergänzt vier Tränen-Lach-Smileys und legt den Sportkommissaren mit dem Hashtag "#sometimeseventhestewardsneedatoiletbreak" eine WC-Pause nahe.

Ebenfalls für Erheiterung sorgt SSR-Lamborghini-Pilot Nicki Thiim: Der Däne antwortet auf Instagram auf die Frage, wessen Fehler der Unfall war, scherzhaft mit: "Ganz klar Wittmann".