"Brille gerichtet": Wie ein Mechaniker-Regelverstoß Vermeulen den Sieg kostet

Was genau bei Thierry Vermeulens Boxenstopp schieflief, wieso auch der Rast-Crash negative Auswirkungen hatte und welche Rolle die HRT-Boxenstrategie spielte

(Motorsport-Total.com) - Emil-Frey-Ferrari-Youngster Thierry Vermeulen war der moralische Sieger des DTM-Sonntagsrennen auf dem Sachsenring (Rennbericht). Von der überraschenden Pole hatte der Sohn von Max Verstappens Manager Raymond Vermeulen alles im Griff, ehe er per Funk darüber informiert wurde, dass man für ein Vergehen beim Boxenstopp eine Penalty-Lap-Strafe erhält, die ihn hinter Luca Stolz und Kelvin van der Linde auf Platz drei zurückwarf.

Titel-Bild zur News: Thierry Vermeulen

Vermeulens Stopp dauerte schnelle 7,2 Sekunden, der Fehler passierte aber davor Zoom

"Ich wusste gar nicht genau, was los war", sagt Vermeulen direkt nach dem Rennen im Gespräch mit Motorsport-Total.com. Zunächst vermutete er, dass sich seine Crew zu früh mit den Reifen bereitmachte, aber auch im TV wurde der Regelverstoß nicht wirklich aufgelöst. Was war also passiert?

Konkret ging es um eine Unachtsamkeit des Mechanikers links hinten. "Beim Boxenstopp muss derjenige, der das Rad montiert, immer mindestens eine Hand am Rad haben", erklärt Emil-Frey-Technikchef Jürg Flach. "Weil er sich noch die Brille richten musste, war das für einen Moment nicht der Fall. Er weiß es genau und würde am liebsten im Boden versinken."

Hand mehrere Sekunden nicht am Rad

Wie das passieren konnte? "Jeder, der den Pitstop macht, weiß das", antwortet Flach im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Es gibt keine Erklärung - er weiß es nicht." Tatsächlich zeigen die Kameraaufnahmen, dass der Mechaniker später als die Kollegen auf der rechten Seite mit dem Rad aus der Box kommt und dieses auf seinem Fuß ablegt - und die Hände für mehrere Sekunden nicht am Rad hat.

Das ist aus Sicherheitsgründen verboten, weil das Rad nach dem Übertreten der Linie in die sogenannte "Fast Lane" stets unter Kontrolle sein muss, um potenzielle Unfälle zu vermeiden. Für Vermeulen war die Strafe extrem bitter, denn der 22-jährige Niederländer wurde dadurch um seinen ersten DTM-Sieg gebracht.

Mit Fahrt durch Penalty-Lap-Zone gleich doppelt bestraft

Wie er reagierte, als er vom Team per Funk informiert wurde? "In diesem Moment versuchst du einfach, noch irgendwie auf das Podest zu kommen", zeigt er sich abgebrüht. "Die Runde vor der Penalty-Lap war für mich wie eine Qualifying-Runde. Ich habe alles gegeben, aber das hat nicht gereicht, um auf Platz zwei zu bleiben oder gar zu gewinnen."


DTM Sachsenring 2024: Fehler, Crash und erhitzte Gemüter

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Zumal die Fahrt durch die Penalty-Lap-Zone mit Tempo 50, die einer Zeitstrafe von fünf Sekunden entspricht, einen zusätzlichen Nachteil brachte: "Neben der Ideallinie war so viel Gummiabrieb, dass ich ein, zwei Runden gebraucht habe, bis ich überhaupt daran denken konnte, Kelvin zu folgen."

Bittere Pille für Vermeulen: "Das tut schon sehr weh"

Nach dem Rennen bewies Vermeulen Moral und gab sich tapfer, man merkte ihm aber an, wie sehr ihn der verlorene Sieg schmerzt. "Man gewinnt und verliert zusammen, aber das tut schon sehr weh. Das muss jetzt erst mal sacken, zumindest für ein paar Stunden."

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Vermeulens Pech: Durch den Dreiercrash von Rene Rast, Jordan Pepper und Marco Wittmann musste das Safety-Car auf die Strecke, wodurch der Emil-Frey-Ferrari-Pilot unmittelbar vor der Penalty-Lap-Strafe auch noch seinen Vorsprung von zwei Sekunden verlor.

"Ansonsten wäre er vermutlich trotz der Penalty-Lap zumindest Zweiter geworden", meint Emil-Frey-Technikchef Flach. "Das hat uns auch nicht in die Karten gespielt." Tatsächlich öffnete Vermeulen das Fenster auf Stolz vor der Strafe wieder um zwei Sekunden, hätte also wohl vier Sekunden Vorsprung gehabt. "Es tut mir sehr Leid für den Thierry. Es war sein Rennen."

Hatte siegreiches HRT-Team Anteil am Boxenstopp-Malheur?

Profiteur Stolz, der den ersten Mercedes-AMG-Sieg des Jahres holte, sieht dies ähnlich. "Er war heute der Schnellste." Dennoch hatte man möglicherweise doch auch einen Anteil daran, dass beim Emil-Frey-Team das Malheur in der Box passierte: Denn nachdem Stolz am Anfang nicht folgen konnte, entschied man sich, Vermeulen über die Strategie herauszufordern.

"Wir haben versucht, sie zu einem Boxenstopp zu zwingen. Und am Ende ist ihnen da ein Fehler passiert. Manchmal gewinnt man so ein Rennen. Heute hatte ich ein bisschen Glück - und er Pech."

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