Elektro oder Hybrid als GT-Zukunft? Ralf Schumacher sieht "Sicherheitsfrage"

Auch für die DTM-Zukunft sind GT-Autos mit Hybrid- oder Elektroantrieb ein Thema: Warum Ralf Schumacher skeptisch ist und welchen Weg er bevorzugen würde

(Motorsport-Total.com) - Mit den GT3-Autos hat die DTM nach dem Werkssport-Aus und dem Ende für die Class-1-Prototypen Ersatz gefunden. Aber der ADAC steht unter Druck, obwohl die Autos mit zu 50 Prozent nachhaltigem Sprit fahren. "Die Refinanzierung und die Sponsorensuche für eine Serie mit Verbrennerboliden wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Die erste Frage, die uns potenzielle Sponsoren stellen, ist: 'Was macht die DTM in Sachen Nachhaltigkeit und was sind die Vorschläge für die Zukunft?'", erklärt ADAC-Motorsportchef Thomas Voss.

Titel-Bild zur News: Thomas Preining

Elektro, Hybrid oder E-Fuel: Wo liegt die Zukunft der DTM und des GT-Sports? Zoom

"Daher müssen wir etwas entwickeln. Und irgendwann stellt sich die Frage, ob wir auch die Autos ändern müssen", sagt er im Gespräch mit der englischsprachigen Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network. Aber wie sieht die Zukunft aus? Ist die Lösung ein Hybrid- oder gar Elektrofahrzeug?

"Wenn man ehrlich ist, ist das nur ein Thema für die Formel 1", schüttelt Ralf Schumacher im Gespräch mit DTM.com den Kopf - und ortet ein Problem bei einer Hybrid-Nachrüstung. "Die Autos im GT-Bereich wiegen jetzt schon 1,4 Tonnen und hätten dann einige Kilo mehr - der Batterie geschuldet. Im Moment wären die GT3-Autos einfach zu schwer und je mehr Masse sie haben, wird das irgendwann auch mal eine Sicherheitsfrage."

Welchen Weg Ralf Schumacher einschlagen würde

Damit spielt der Ex-DTM-Pilot darauf an, dass die Auslaufzonen und Begrenzungen an den Rennstrecken aktuell nicht auf Autos ausgelegt sind, die rund zwei Tonnen wiegen. Abgesehen davon wäre ein bei hoher Geschwindigkeit außer Kontrolle geratenes Fahrzeug nicht nur schwierig zu stoppen, sondern auch für andere Piloten eine Gefahr.

Welchen Weg Ralf Schumacher einschlagen würde? "Mir wäre es persönlich lieber, wenn man sich jetzt auf komplett CO2-neutrale Kraftstoffe einigt", betont er, was er bereits für die DTM-Saison 2024 eingefordert hatte. "Und man muss sehen, was die Zukunft bringt."

Abgesehen von der Sicherheitsfrage sieht Schumacher durch eine potenzielle Hybrid- oder Elektroeinführung auch die Gefahr, dass die Kosten außer Kontrolle geraten könnten. Denn schon mit den aktuellen GT3-Boliden, die über einen Saug- oder Turbomotor verfügen und vergleichsweise einfach einzusetzen sind, dreht sich die Kostenspirale zunehmend nach oben.

Schumacher kritisiert "halb-schwangere" Werksunterstützung

Und da die Hersteller im werksunterstützten Kundensport nur einen Teil der Einsatzkosten tragen, wird die Luft für die Teams immer dünner. "Die GT3-Serien machen mir schon ein wenig Sorgen", sagt auch Ralf Schumacher.

Das fange "bei den Werken an, die sich das Geschäft leicht machen und teils eine - nennen wir es mal - 'halb-schwangere' Unterstützung bei den Teams betreiben. Sie verlassen sich außerdem einfach zu sehr auf die Teams. Die haben aber nicht das Geld, um permanent Spitzen-Ingenieure zu zahlen, fixe Mechaniker und kompetente Mitarbeiter in allen Bereichen zu haben", sieht er ein Problem beim aktuellen Modell.

Würde dann auch noch ein Hybrid- oder ein Elektromotor vorgeschrieben sein, wäre der Aufwand für die Teams noch größer. Daher darf es auch nicht verwundern, dass auch die deutschen Hersteller laut ADAC-Motorsportchef Voss trotz ihrer Elektrostrategie in Zukunft in nationalen Serien und der DTM weiter auf GT3-Autos setzen wollen.

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