DTM und Super GT: Gemeinsamer Class-1-Nachfolger vor dem Aus?

Wieso die Bemühungen von DTM und Super GT um ein gemeinsames Auto einen Dämpfer erlitten haben und der Motorensound Deutschland und Japan spaltet

(Motorsport-Total.com) - Vor rund einem Jahr gab es Optimismus, dass es zu einer Neuauflage der Zusammenarbeit zwischen der DTM - nun unter der Führung des ADAC - und des japanischen Super-GT-Promoters GTA kommen könnte. Bei einem Treffen in Frankfurt Ende Februar 2023 wurde sogar über einen möglichen Class-1-Nachfolger gesprochen.

Titel-Bild zur News: Marco Wittmann

Eine gemeinsame Class-1-Neuauflage von ADAC und GTA rückt in weiter Ferne Zoom

Doch nun sorgt GTA-Chef Masaaki Bandoh mit Aussagen für Aufsehen, wonach diese Idee in weite Ferne gerückt sei. "Es stimmt, dass der ADAC so eine Absicht hatte, aber die deutschen Hersteller haben uns gesagt, dass sie in der Zukunft von einem Batterie-elektrischen Fahrzeug ausgehen, was nicht mit unserem Konzept kompatibel ist", so Bandoh bei Auto Sport Web.

Denn in Japan verfolge man im Motorsport im Gegensatz zum Elektrokonzept das Ziel, "den Sound beizubehalten", stellt Bandoh klar. Daher verfolge man unterschiedliche Interessen, was einer Zusammenarbeit im Weg stehe.

Bandoh sieht "Haltung der deutschen Hersteller" als Hürde

"Solange sich die Haltung der deutschen Hersteller durch Änderungen in ihrem Umfeld in Zukunft nicht ändert, ist klar, dass eine Zusammenarbeit vorerst schwierig ist", so Bandoh, dessen Super-GT-Serie nach wie vor die bis 2020 in der DTM genutzten Class-1-Prototypen einsetzt.

Diese sind mit Vierzylinder-Saugmotoren mit Turboaufladung ausgestattet. Seit 2023 wird bei den japanischen Class-1-Boliden ein zu 100 Prozent nachhaltiger Kraftstoff aus biologischen Abfallresten genutzt, den die deutsche Firma Haltermann Carless liefert. Bandoh erwägt laut eigenen Angaben "die Einführung eines Hybridantriebs im Jahr 2030".

Der japanische GTA-Präsident deutet mit seinen Aussagen an, dass es nach dem Treffen in Frankfurt vor fast einem Jahr, an dem auch ADAC-Sportpräsident Gerd Ennser und Motorsportchef Thomas Voss teilgenommen hat, zu weiteren Gesprächen mit den deutschen Herstellern gekommen sei.

ADAC bestätigt: "Hersteller verlangen batterieelektrische Autos"

Während sich die japanischen Hersteller technologieoffen zeigen und man der Meinung ist, dass Motorsport Lärm machen muss, hat man sich in Deutschland auf das Elektroauto festgelegt. Das bestätigt auch ADAC-Motorsportchef Thomas Voss, der auf die Entwicklung der Straßenautos in Deutschland und in der EU verweist.

"Autos mit Verbrennungsmotor sind ab 2035 verboten, und die Hersteller verlangen von uns bei Sprintrennen batterieelektrische Autos", erklärt er im Gespräch mit der englischsprachigen Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

"Dabei spreche ich nicht über die 24 Stunden am Nürburgring oder 12-Stunden-Rennen, sondern über die DTM und Sprintrennserien", konkretisiert er.

GT3 auch in Zukunft für DTM attraktiver als Hybridkonzept?

Wie es in Hinblick auf Hybrid-Fahrzeuge aussieht, wie sie die Super-GT-Serie anvisiert? "Speziell die deutschen Hersteller sagen uns alle: 'Wir machen ja WEC, und die LMDh-Autos sind zu teuer, um sie in einer nationalen Serie einzusetzen'. Was DTM und andere nationale Serien angeht, wollen sie also bei GT3 und GT4 bleiben."

Das stimme auch mit den Plänen der Hersteller für die Serie überein, wie Voss erklärt: "Für die Zukunft haben sie in Deutschland batterieelektrische Autos vorgesehen, während Hybridautos nur für die nächsten fünf oder sechs Jahre geplant sind. Daher glaube ich nicht, dass wir in der DTM Hybridautos sehen werden."

Wie man vom ADAC hört, bedeutet der Status quo aber nicht, dass die Gespräche mit den Japanern abgebrochen werden. Stattdessen will man weiterhin in Kontakt bleiben und sich miteinander abstimmen, ob es auch ohne Class-1-Nachfolger Wege für eine Zusammenarbeit gibt.

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