Schaeffler-Innovationstaxi erstmals mit 100-Prozent-E-Fuel: Blick in DTM-Zukunft?

Beim Schaeffler-Innovationstaxi steigt am Lausitzring die E-Fuel-Premiere: Welche Pläne der ADAC für die Zukunft der DTM hat und welche Rolle der GT2-Bolide spielt

(Motorsport-Total.com) - Premiere bei der DTM am Lausitzring: Das Innovationstaxi von Schaeffler wird dieses Wochenende erstmals mit E-Fuels betrieben. Es handelt sich dabei um einen der ersten Einsätze mit zu 100 Prozent synthetischem Kraftstoff im GT-Bereich. Denn während die DTM seit diesem Jahr erstmals mit einem Kraftstoff von Shell fährt, der zu 50 Prozent aus regenerativen Komponenten besteht, geht man nun beim Audi R8 LMS GT2 einen Schritt weiter.

Titel-Bild zur News: Markus Winkelhock

Markus Winkelhock pilotiert das Schaeffler-Innovationstaxi jetzt mit E-Fuel im Tank Zoom

"Unser Innovationstaxi hat nicht nur die Steer-by-Wire-Lenkung verbaut, die schon seit einigen Jahren im GT3-Auto auf vielen Strecken Europas unterwegs war und sehr gut funktioniert", sagt Pilot Markus Winkelhock bei 'ran.de'. "Gestern habe ich auch meine ersten Runden mit einem 100-prozentigen E-Fuel gedreht. Wir bringen mit dem Innovationstaxi Dinge vom Labor auf die Rennstrecke."

Tatsächlich möchte man mit dem Boliden, der auch als Mitfahrgelegenheit genutzt wird, um Nicht-Rennfahrern einen Eindruck aus dem Cockpit zu vermitteln, neue Technologien für die Zukunft der DTM ausprobieren.

ADAC plant in der DTM mit E-Fuels

Und E-Fuels - oder synthetische Kraftstoffe - sind Teil der Zukunftspläne für die DTM: Denn der Einsatz im Schaeffler-Innovationstaxi ist mit dem ADAC abgestimmt und soll ein Wegbereiter für die künftige Verwendung in der Traditionsserie sein.

Zur Erklärung: Bei E-Fuels handelt es sich um mit erneuerbaren Energien hergestellte synthetische Kraftstoffe, die einen CO2-neutralen Betrieb von Verbrennungsmotoren ermöglichen sollen. Sie gelten gerade auch im Kundensport-Bereich als Möglichkeit, um auch in Zukunft ohne komplexe Hybridantriebe oder Elektroantrieb weiterhin Motorsport mit Verbrennungsmotoren betreiben zu können.

ADAC-Sportpräsident sieht einmalige Chance für GT-Zukunft

Langfristig denkt der ADAC allerdings auch über alternative Antriebskonzepte nach, wie die Gespräche mit den Herstellern und der japanischen Super-GT-Organisation GTA gezeigt haben. "Wir denken in Fünf- oder Zehnjahres-Zeiträumen", so ADAC-Sportpräsident Gerd Ennser. "Da spielt auch die Nachhaltigkeit rein."


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Inzwischen sehe es so aus, "dass die Hersteller uns sogar bitten: 'Moderiert doch bitte einen Prozess, bei dem wir am Ende technisch und sportlich ein schönes Reglement haben, damit wir auch in sechs, sieben Jahren eine gute DTM haben'", sagt Voss.

"Mir ist im Moment komplett egal, wie das Auto 2028 aussieht. Wichtig ist, dass alle Beteiligten sagen: Wir sind dabei! Und das hat es in der Geschichte des deutschen Rundstreckensports noch nie gegeben", sieht der ADAC-Sportpräsident eine einmalige Chance für die Zukunft. "Alle warten drauf, dass wir in Deutschland etwas tun. Weil es ja sonst keiner tut."

Mit Joystick durch die Boxengasse

Der Herzogenauracher Automobilzulieferer Schaeffler war in der Vergangenheit als DTM-Partner beim DTM-Electric-Projekt federführend und bemüht sich weiterhin, Innovationen in die Rennserie einfließen zu lassen. Und auch Ex-Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, der im Beirat von Schaeffler by Wire (früher Schaeffler-Paravan) sitzt und regelmäßig bei der DTM vor Ort ist, zeigt sich diesbezüglich sehr engagiert.

Was heutzutage möglich ist, zeigt Schaeffler beim Innovationstaxi, in dem auch das elektronische Lenksystem Space-Drive, an dessen Entwicklung Pilot Winkelhock mitgearbeitet hat, verbaut ist. Das Cockpit wurde mit einem Joystick versehen, mit dem der Ex-Formel-1-Pilot bei Passagierfahrten den Boliden durch die Boxengasse lenkt, während er auf der Strecke das Steer-by-Wire-Lenkrad nutzt.