DTM-Donnerstag-Test: Gelungener Auftakt für Toksport-WRT-Neuling Dienst

Wie es Engelhart-Nachfolger Marvin Dienst bei seiner Toksport-WRT-Premiere in der DTM auf dem Lausitzring ging und mit welchen Zeiten im Qualifying gerechnet wird

(Motorsport-Total.com) - Das DTM-Wochenende beginnt diesmal ausnahmsweise schon vorzeitig, denn auf dem Lausitzring, der 2023 ohne die Steilkurve Turn 1 gefahren wird, findet der zweite von drei Donnerstag-Tests dieser Saison statt: Die Tagesbestzeit sicherte sich bei Temperaturen knapp unter 30 Grad Abt-Audi-Pilot Kelvin van der Linde, der in der zweiten von drei Sessions bei insgesamt vier Stunden Fahrzeit eine 1:20.604 fuhr.

Titel-Bild zur News: Marvin Dienst

Leicht veränderte Optik: Der Toksport-WRT-Porsche von Marvin Dienst Zoom

Der Südafrikaner war einer von insgesamt fünf Piloten, die es bei einem Test ohne Zwischenfälle unter die 1:21er-Marke schafften: Zweiter wurde Jack Aitken im Emil-Frey-Ferrari, Dritter Mirko Bortolotti im SSR-Lamborghini, Vierter Maro Engel im Landgraf-Mercedes und Fünfter DTM-Leader Thomas Preining im Manthey-EMA-Porsche, der mit 112 Runden am fleißigsten war.

Die Tatsache, dass abgesehen von BMW alle Marken auf den ersten fünf Plätzen vertreten waren, lässt auf eine große Ausgeglichenheit hoffen. Bester Pilot der Münchner wurde übrigens Champion Sheldon van der Linde auf Platz elf (+0,652), der aber beim Privattest vor einer Woche auf dem Niveau der heutigen Topzeiten war.

So lief es für Engelhart-Nachfolger Marvin Dienst

Besondere Profiteure des Donnerstags-Tests waren Toksport-WRT-Neuankömmling Marvin Dienst, der beim Porsche-Team in der zweiten Saisonhälfte nach der einvernehmlichen Trennung Christian Engelhart ersetzt, und Nürburgring-Sieger Maximilian Paul, der als Ersatz von Mick Wishofer beim Heimspiel in den Genuss eines zweiten Einsatzes kommt. Beiden hilft aktuell jeder Kilometer.

Dem 26-jährigen Dienst, der bereits 2021 in Hockenheim im Mücke-Mercedes DTM-Luft schnupperte, gelang ein guter Einstand: Obwohl er beim zweitägigen Lausitzring-Privattest Anfang der vergangenen Woche im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Tim Heinemann nicht vor Ort war, kam er mit 0,807 Sekunden Rückstand auf den 16. Platz.

Dienst, der wie Engelhart die Startnummer 99 nutzt und dessen Porsche abgesehen von den pinken Elementen, die bei seinem Vorgänger blau waren, sehr ähnlich aussieht, ließ es in der ersten Session mit nur sechs Runden langsam angehen, kam aber am Ende auf immerhin 54 Umläufe. Und war um 0,205 Sekunden schneller als sein Teamkollege.

Zeiten bei Donnerstag-Test ähnlich wie bei Privattest

Wie es für Paul lief? Der Grasser-Pilot, dessen Lamborghini diesmal mit blauen Farbelementen und der Aufschrift seines persönlichen Sponsors Meyle versehen ist, reihte sich im Gesamtklassement direkt hinter Dienst ein auf Platz 17 ein. Und auch er war damit schneller als Teamkollege Clemens Schmid.

Maximilian Paul

So sieht der Grasser-Lamborghini von Maximilian Paul beim Heimspiel aus Zoom

Wie die Zeiten einzuschätzen sind? Mit seiner Bestzeit war Kelvin van der Linde eine Spur schneller als die schnellsten Testrunden von Sheldon van der Linde, Preining und Lucas Auer vergangene Woche. Denn das Trio war beim Privattest auf persönliche Bestmarken im Bereich von 1:20.7 gekommen.

Noch schneller war vergangene Woche Emil-Frey-Ferrari-Pilot Vermeulen, doch der Niederländer war auf den Geraden um über zehn km/h schneller als die Konkurrenz und dürfte wohl mit einem höheren Ladedruck, als von der aktuellen Balance of Performance (BoP) vorgesehen, gefahren sein.

Ferrari dank BoP-Änderung nicht zu unterschätzen

Dass Vermeulen, der normalerweise im hinteren Feld zu finden ist, beim Test starker Sechster war, ist ein Indiz dafür, dass bei einigen Fahrern bessere Zeiten möglich gewesen wären. In den Reihen der Teams schließt man es nicht aus, dass die 1:20er-Marke im Qualifying fallen wird.

Und dass Ferrari stark sein wird, gilt ebenfalls als wahrscheinlich, denn der Ladedruck des 296 GT3 war nach dem Nürburgring-Wochenende um 0,1 bar erhöht worden, was eine deutliche Verbesserung darstellt (alle Details zur Lausitzring-BoP). Insofern darf es nicht verwundern, dass die Ferrari-Piloten auch bei den Tospeed-Messungen direkt hinter den BMW-Piloten landeten.

Der Test war vor allem wertvoll, weil die Teams im Gegensatz zum Freitag und zu den Renntagen beim Reifenkontingent nicht eingeschränkt waren. Während in der Abendsession von 16:45 bis 18:05 Uhr alle Fahrer die Testchance nutzten, war das bei den vorangegangenen Sessions nicht der Fall.

Warum Lucas Auer die zweite Session ausließ

Winward-Mercedes-Pilot Lucas Auer fuhr in der Mittags-Session von 12:45 bis 14:05 Uhr nur vier Runden - keine davon im Renntempo. Ein Problem habe es aber nicht gegeben, stellt Winward-Teamchef Christian Hohenadel im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' klar.

"Wir haben letzte Woche hier getestet, also was sollen wir da heute Mittag simulieren? Bei den Longruns wissen wir Bescheid, für eine Quali-Sim war es zu heiß", verweist er auf die Hitze. "Und es ist auch ein Kostenthema." Die beiden Attempto-Audi-Piloten Patric Niederhauser und Mattia Drudi hatten übrigens die erste Session komplett ausgelassen.

Winward-Teamchef hat Audi und Lamborghini auf Rechnung

Auer und David Schumacher waren nicht die einzigen, die bereits vergangene Woche am Dienstag und Mittwoch bei ähnlichen Bedingungen testeten, wobei die Strecke am Mittwochvormittag feucht war: Auch das Manthey-EMA-Duo Preining und Dennis Olsen, das Schubert-BMW-Duo Sheldon van der Linde und Rene Rast, die beiden Emil-Frey-Ferrari-Fahrer Jack Aitken und Vermeulen sowie Toksport-WRT-Porsche-Pilot Heinemann hatten die Gelegenheit genutzt.

Hohenadels Einschätzung des Donnerstag-Tests? "Ich glaube, dass die Audis und die 'Lambos' ganz weit vorne sein werden", stimmt sein Eindruck mit der Ergebnisliste überein. "Die Zeiten von Kelvin van der Linde waren schon anständig." Wie er die Chancen seines Teams sieht? "Ich wäre überrascht, wenn wir ganz vorne stehen, obwohl das Auto läuft und Luggi gut drauf ist. Aber wirklich mehr wissen wir am Samstag um 10:50 Uhr", verweist er auf das erste Qualifying.

Davor geht es am Freitag mit zwei 45-minütigen Freien Trainings weiter, die um 11:00 und um 14:45 Uhr gestartet werden (siehe Zeitplan, Stream etc.).

Gesamtergebnis des Donnerstag-Tests auf dem Lausitzring:

1. Kelvin van der Linde (Abt-Audi) 1:20.604 (91 Rd.)
2. Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) 1:20.723 (48)
3. Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) 1:20.753 (82)
4. Maro Engel (Landgraf-Mercedes) 1:20.925 (101)
5. Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche) 1:20.935 (112)
6. Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari) 1:21.032 (93)
7. Franck Perera (SSR-Lamborghini) 1:21.038 (81)
8. Lucas Auer (Winward-Mercedes) 1:21.063 (49)
9. Jusuf Owega (Landgraf-Mercedes) 1:21.073 (92)
10. Dennis Olsen (Manthey-EMA-Porsche) 1:21.149 (103)
11. Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) 1:21.156 (68)
12. Luca Stolz (HRT-Mercedes) 1:21.195 (92)
13. David Schumacher (Winward-Mercedes) 1:21.251 (65)
14 Ayhancan Güven (Bernhard-Porsche) 1:21.260 (87)
15. Rene Rast (Schubert-BMW) 1:21.373 (87)
16. Marvin Dienst (Toksport-WRT-Porsche) 1:21.413 (54)
17. Maximilian Paul (Grasser-Lamborghini) 1:21.436 (73)
18. Clemens Schmid (Grasser-Lamborghini) 1:21.456 (87)
19. Arjun Maini (HRT-Mercedes) 1:21.466 (95)
20. Patric Niederhauser (Attempto-Audi) 1:21.489 (53)
21. Ricardo Feller (Abt-Audi) 1:21.604 (93)
22. Tim Heinemann (Toksport-WRT-Porsche) 1:21.618 (100)
23. Luca Engstler (Engstler-Audi) 1:21.634 (103)
24. Mattia Drudi (Attempto-Audi) 1:21.668 (67)
25. Marco Wittmann (Project-1-BMW) 1:21.752 (99)
26. Laurin Heinrich (Bernhard-Porsche) 1:21.806 (94)
27. Sandro Holzem (Project-1-BMW) 1:21.968 (84)
28. Alessio Deledda (SSR-Lamborghini) 1:23.066 (88)

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