DTM-BoP Lausitzring: Porsche und Preining trotz mehr Gewicht bärenstark?

Nur Mercedes-AMG und Lamborghini sind von der BoP-Änderung vor dem Lausitzring-Wochenende nicht betroffen: Was für Porsche und vor allem für Ferrari spricht

(Motorsport-Total.com) - Thomas Preining hat bei Halbzeit in der DTM-Gesamtwertung schon 28 Punkte Vorsprung, während sich hinter ihm die Rivalen mit nur wenigen Punkten Abstand um die Verfolgerrolle streiten. Bei den Herausforderern gibt es Zweifel, dass der Lausitzring (alle Infos zum Stream, Zeiten etc.) die große Chance sein wird, um Boden gutzumachen.

Titel-Bild zur News: Thomas Preining

Ricardo Feller weiß, dass die Traktion des Porsche auch am Lausitzring ein Vorteil ist Zoom

Das könnte auch mit der neuen Balance of Performance (BoP) für das bevorstehende Wochenende zu tun haben, denn die zeigt bei den Fahrzeugen der Titelkandidaten nur Detailänderungen.

Die Boliden von Porsche, Ferrari und Audi erhielten vor der erwarteten Hitzeschlacht auf der ehemaligen ChampCar-Strecke je fünf Kilogramm zusätzlichen Ballast, während die Fahrzeuge von Mercedes-AMG, BMW und Lamborghini gleich schwer bleiben.

Deutlich mehr Leistung für Ferrari

Eine Änderung gibt es währenddessen beim Ladedruck: BMW darf die Turbo-Schraube um 0,01 bar aufdrehen, nachdem man zuletzt deutlich eingebremst worden war. Und beim Ferrari, der nur vom Emil-Frey-Team eingesetzt wird, gibt es sogar eine Erhöhung des Ladedrucks um 0,1 bar.

Jack Aitken, der in der Meisterschaft erst 19 Punkte auf dem Konto hat, und Thierry Vermeulen dürfen sich also über deutlich mehr Leistung freuen, wodurch zumindest der Brite vorne mitfahren sollte.

Was ebenfalls für Preining spricht: Das Manthey-EMA-Team testete bereits vergangene Woche am Montag und Dienstag gemeinsam mit Toksport-WRT-Markenkollege Tim Heinemann, den beiden Emil-Frey-Ferrari-Piloten, den Winward-Mercedes-Piloten und den Schubert-BMW-Fahrern in der Lausitz.

Damals war die BoP noch nicht veröffentlicht, Preining war aber auch beim Test schnell: Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' fuhren er, Lucas Auer und Sheldon van der Linde ähnlich schnelle Topzeiten.

Preining: "Die diesjährige Streckenvariante liegt uns mehr"

"Die Streckenvariante, die wir dieses Jahr fahren, liegt uns sicher mehr als die aus dem letzten Jahr", sieht Preining zudem einen Vorteil darin, dass 2023 in der DTM statt der Steilkurve Turn 1 die winkelige erste Kurve gefahren wird. "Grundsätzlich erwarte ich, dass wir zumindest vorne mitmischen."

Dabei war Porsche im Vorjahr etwas unter die Räder gekommen - Platz sieben durch Laurens Vanthoor war damals das beste Ergebnis des 911 GT3 R. "Letztes Jahr war Lausitzring sehr früh in der Saison. Da war Porsche noch nicht zu 100 Prozent auf Topniveau", lautet Preinings Erklärung. "Da haben wir alle eher schlecht ausgesehen."

Auch Abt-Audi-Pilot Ricardo Feller, der 2021 im ADAC GT Masters in der Lausitz Pole und Sieg holte und auf Platz vier im Titelrennen nach wie vor voll mitmischt, warnt dieses Jahr vor Porsche.

Feller sieht Porsche-Vorteil durch Traktion

"Auch die Traktion wir sehr wichtig sein. Und das war im GT-Masters ein bisschen unsere Schwierigkeit, wenn man zum Beispiel in Turn 5 auf das Banking fährt", verweist der Schweizer auf die verkürzte Gegengerade. "Da werden die Porsche-Jungs wahrscheinlich sehr stark unterwegs sein. Da müssen wir alles geben, um unser Auto in ein optimales Fenster zu bringen."

Die Traktion ist beim Hecktriebler bekannt stark, aber auch die winkeligen Passagen sollten dem Porsche liegen. Worauf es sonst in der Lausitz ankommt? "Das Auto muss sehr gut ausbalanciert sein", sagt Feller - und verweist auf die berühmten Bodenwellen.

"Dämpfer und Federn werden sehr wichtig sein. Das Auto muss auch auf der Bremse sehr gut sein, da man um Turn 1 nicht wie letztes Jahr mit Lupfen rumfährt, sondern jetzt hart bremsen muss. Das Auto muss so ein bisschen alles können."

Und auch die Hitze wird dieses Jahr bei erwarteten Temperaturen über 30 Grad eine Rolle spielen. "Das Reifenmanagement wird wie immer, wenn es warm ist, ein Thema. Darin sind wir normalerweise relativ gut", kündigt Preining an. Zum Hitze-Opfer könnte aber Lamborghini werden, denn der Huracan leidet seit dem Update bei Hitze durch die Ansaugung auf dem Dach, wenn man nicht alleine fahren kann.

DTM-BoP Lausitzring 2023:
Audi: 1.300 kg/2 x 36 mm (Restriktor)
BMW: 1.300 kg/2,00 - 2,64 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.280 kg/1,79 - 2,525 bar (Ladedruck)
Lamborghini: 1.320 kg/1 x 51 mm (Restriktor)
Mercedes: 1.315 kg/2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche: 1.315 kg/2 x 38 mm (Restriktor)

Audi: +5 kg
BMW: +0,01 bar (Ladedruck)
Ferrari: +5 kg und +0,1 bar (Ladedruck)
Porsche: +5 kg

DTM-BoP Nürburgring 2023:
Audi: 1.295 kg/2 x 36 mm (Restriktor)
BMW: 1.300 kg/2,00 - 2,63 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.275 kg/1,79 - 2,425 bar (Ladedruck)
Lamborghini: 1.320 kg/1 x 51 mm (Restriktor)
Mercedes: 1.315 kg/2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche: 1.310 kg/2 x 38 mm (Restriktor)

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