DTM-Rennen Nürburgring 1: Van-der-Linde-Doppelerfolg nach Crash um Sieg

Nach zahlreichen Verschiebungen wegen Nebels feiern die van-der-Linde-Brüder einen Doppelsieg - Mirko Bortolotti verliert nach Kollision Sieg und DTM-Führung

(Motorsport-Total.com) - Turbulentes DTM-Samstagsrennen am Nürburgring, dessen Start wegen Nebels von 13:30 Uhr immer wieder verschoben werden musste, ehe es etwas aufklarte und um 17:15 Uhr gestartet werden konnte: Doch dann wurden die Fans doch noch mit einem Thriller belohnt.

Titel-Bild zur News: Sheldon van der Linde

Sheldon van der Linde staubt den Sieg ab - und ist wieder DTM-Leader Zoom

Schubert-BMW-Pilot Sheldon van der Linde triumphierte vor seinem Bruder Kelvin van der Linde im Abt-Audi und holte sich damit die Meisterschaftsführung von Mirko Bortolotti zurück. Dabei sah zunächst alles danach aus, als könnte Bortolotti seine Gesamtführung weiter ausbauen. Durch die Meisterschaftsführung erhielt er die Poleposition. Die Führung verlor er jedoch noch in der ersten Runde an AF-Corse-Ferrari-Pilot Felipe Fraga, der von Startplatz sechs aus an die Spitze stürmte.

Der Ferrari 488 GT3 Evo hatte offenbar den Vorteil, dass er die Reifen sehr schnell auf Temperatur bringt. Kein zu unterschätzender Vorteil bei 14 Grad Luft- und 19 Grad Streckentemperatur. Fraga setzte sich zunächst ab, doch mit zunehmender Stintdauer kam Lamborghini-Pilot Bortolotti immer näher an seinen Ferrari-Kontrahenten heran.

Bortolotti vs. Fraga: Bild wiederholt sich

Doch dann kam Fraga an die Box, und nutzte diesen Undercut perfekt. Bortolotti zog eine Runde später nach, hatte jedoch deutliche Probleme auf kalten Reifen. Der Austro-Italiener kam zwar vor Fraga raus, musste diese Position aber gleich wieder abgeben. Es offenbarte sich wieder das gleiche Bild: Fraga setzte sich zunächst ab, Bortolotti kam wieder ran.

Rund zehn Runden vor Schluss setzte der Gesamtführende dann alles auf eine Karte und wagte einen Angriff in der Zieleingangskurve, der gehörig schief ging: Es kam zur Kollision, und sowohl Fraga, als auch Bortolotti drehten sich. Der Lamborghini-Pilot kam zwar nach langer Wartezeit wieder vom Fleck, beendete das Rennen jedoch umgehend. Fraga schied ebenfalls aus.

Der Unfall der beiden Streithähne brachte unverhofft Sheldon van der Linde in die führende Position. Der Südafrikaner startete von P2 und fiel zunächst zwei Plätze zurück, doch einen Rang schnappte er sich gleich in Runde fünf gegen Lucas Auer wieder. Anschließend lauerte van der Linde hinter Fraga und Bortolotti auf seine Chance.

Die van der Lindes: Unauffällig zum Doppelsieg

Doch in eine echte Angriffsposition kam der Schubert-BMW-Pilot nie. Nachdem van der Linde die Führung kampflos geerbt hatte, kontrollierte er das Geschehen an der Spitze souverän. Im Ziel hatte er 1,928 Sekunden Vorsprung auf seinen Bruder Kelvin. Es ist der erste Doppelsieg eines Bruderpaares in der Geschichte der DTM.

Abt-Audi-Pilot Kelvin van der Linde fuhr lange Zeit ein unauffälliges Rennen. Doch die richtige Strategie katapultierte den Südafrikaner nach vorne: Van der Linde war einer der letzten Fahrer, der seinen Pflichtboxenstopp absolvierte. Dadurch war er lange auf Reifen unterwegs, die bereits auf Betriebstemperatur waren.

Dadurch überholte Kelvin van der Linde virtuell viele Konkurrenten, die zuvor an der Box waren und auf kalten Pneus zu kämpfen hatten. Dritter wurde sein Abt-Audi-Teamkollege Ricardo Feller, der in der Schlussphase einen angriffslustigen Maximilian Götz in Schach hielt. Wie van der Linde zeigte auch der amtierende DTM-Champion eine starke Leistung.

Rene Rast in mehrere Kämpfe verstrickt

Auer, der in der Anfangsphase deutlich zu kämpfen hatte und einige Konkurrenten ziehen lassen musste, rettete P5 vor Philipp Eng, Nick Cassidy, Marco Wittmann und Rene Rast. Diese vier Fahrer waren in der Schlussphase in einen spektakulären Kampf verstrickt, bei dem sich Eng mit rabiaten Mitteln erfolgreich gegen Cassidy und Rast zur Wehr setzte.

Rast, der in diesem Fight kurzzeitig sogar auf P6 lag und schon wie der große Profiteur aussah, kämpfte nach einem Kontakt mit Eng mit einer etwas beschädigten Front. Bereits zuvor war der dreifache DTM-Champion in eine strittige Szene verstrickt.

Rast wartete ebenfalls relativ lange mit seinem Boxenstopp und kam stoppbereinigt als Dritter wieder auf die Bahn. Auf kalten Reifen musste er sich gegen Götz verteidigen. Aus dem Zweikampf wurde ein Dreikampf mit Laurens Vanthoor, der ebenfalls profitierten wollte. In der AMG-Arena verbremste sich Vanthoor und drehte Rast um.

Götz konnte ausweichen und kämpfte sich danach nochmal eindrucksvoll zurück. Rast holte ebenfalls noch Punkte, doch für Vanthoor war das Rennen danach gelaufen. Den letzten Punkt für Platz zehn staubte Mercedes-AMG-Pilot Mikael Grenier ab.